OHB: Wie sieht's mit der Schubkraft der Aktie aus?

„Der Weltraum, unendliche Weiten“: Wer kennt sie nicht, die Abenteuer des Raumschiffes Enterprise. Das Weltall ist auch das Gebiet, mit dem sich der Technologiekonzern OHB befasst. Die Aktie von OHB (WKN: 593612) ist am Dienstag um -3,1% auf 31 € abgerutscht. Zuletzt bewegte sie sich seitwärts in einem Korridor von 30 bis 33 €. Ist mit einem baldigen Kursanstieg zu rechnen?

Einstieg in Trägerraketengeschäft geplant

Die Hauptprobleme im Satelliten-Geschäft sind momentan die fehlenden Trägerraketen. Es gibt nur wenige staatliche und private Anbieter und die russische Sojus-Trägerrakete kommt wegen der Sanktionen derzeit kaum noch zum Einsatz.

OHB hat ein eigenes Konzept mit der „Rocket Factury Augsburg“ entwickelt. Es funktioniert wie ein Start-up-Unternehmen, das bedeutet, dass andere Unternehmen sich finanziell beteiligen können. Hierbei geht es um die Entwicklung kleiner, moderner Trägerraketen für Satelliten.

Zusammen mit anderen Unternehmen ist zudem ein Weltraumbahnhof in der Nordsee geplant. Hierbei handelt es sich um eine schwimmende Startrampe. Erste Testflüge sind für Ende 2023 geplant.

Sollte diese Mission gelingen, könnte langfristig ein echter Konkurrent zu der von Elon Musk betriebenen SpaceX entstehen.

Start ins neue Jahr gelungen

Nach der guten Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es dem Raumfahrtunternehmen gelungen, diese Entwicklung fortzusetzen. Der Geschäftsbericht der ersten drei Monate ist zufriedenstellend ausgefallen. Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 181,5 Millionen € auf 202,3 Millionen €. Hauptumsatztreiber waren die Segmente Space Systems und Aerospace.

Die Ertragssituation ist stabil geblieben, das operative EBIT lag mit 9,3 Millionen € auf Vorjahresniveau. Der Konzernumsatz ist leicht um 0,2 Millionen € auf 6,3 Millionen € gesunken. Die Ursachen hierfür sind gestiegene Kosten für Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen.

Dass die Ertragslage sich nicht verbessert hat, sollte nicht überbewertet werden. Hohe Entwicklungskosten in der Raumfahrt wirken sich meistens erst zeitversetzt positiv aus.

Prognose beibehalten

Die für das laufende Geschäftsjahr erstellte Prognose wurde beibehalten. Danach soll ein Gesamtumsatz von 1,18 Milliarden € erzielt werden. Das operative EBIT soll bei 70 Millionen € liegen, im Vorjahr lag es bei 63 Millionen €.

Hier zeigt sich, dass das Bremer Unternehmen von keiner deutlichen Steigerung der Profitabilität ausgeht. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf dem Wachstum des Unternehmens.

Wie ist die Kursentwicklung zu bewerten?

Der Mehrjahres-Chart zeigt, dass die Aktie sich in einem langfristigen Abwärtstrend befindet. Daher ist die momentane Seitwärtsbewegung positiv zu sehen. Erst wenn die Bodenbildung sich weiter stabilisiert, kann die Kursentwicklung in einen Aufwärtstrend übergehen.

Zukünftig ist vorerst mit einer hohen Volatilität zu rechnen, je nach den Ausgängen der Raketentests können starke Schwankungen nach oben als auch nach unten entstehen. Das Kerngeschäft mit den Satelliten ist stabil und profitabel.

Analysten zuversichtlich

Die meisten Analysten sind bei ihren Einschätzungen positiv eingestellt und sehen deutliche Kurssteigerungen. Das Analysehaus NuWays ist mit einem Zielkurs von 48 € am Zuversichtlichsten. ODDO BHF ist mit ihrer Einschätzung von 35 € eher vorsichtig, Stifel und die DZ Bank liegen dazwischen.

Bei meiner Einschätzung bin ich mehr bei der DZ Bank mit einem Zielkurs von 40 €. Das Umsatzwachstum ist intakt, allerdings kann die Rentabilität dabei nicht mithalten. Das dürfte vorerst auch so bleiben. Was für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite von momentan 1,9%.

Mein Fazit: Ich halte die Aktie für einen absoluten Zukunftswert, die Raumfahrt und insbesondere die Satellitentechnik werden immer wichtiger. Momentan eignet sich ein Investment eher für langfristig orientierte Anleger.

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