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Nio nach Schocker-Zahlen: Anfang April wird's für Anleger spannend

Simon Ruić / 03.03.23 / 7:46

Nio (WKN: A2N4PB) hat den Markt am Mittwoch geschockt mit einem heftigen Einbruch der Q4-Bruttomarge und einer schwachen Guidance für das laufende Quartal. Das Management hält dennoch an seinen Jahreszielen fest, Anleger verlieren aber allmählich die Geduld. In einem Monat dürften wir wissen, ob dem chinesischen Hersteller im Luxus-Segment die operative Trendwende gelingen kann.

stock.adobe.com/Mike Mareen

Mit einer ungewöhnlichen Marketing-Strategie und dem Alleinstellungsmerkmal des Batterie-Tausch-Prinzips hat Nio sich im chinesischen E-Auto-Premium-Segment in wenigen Jahren eindrucksvoll etabliert. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 15 Milliarden US$.

Q4-Zahlen enttäuschen auf ganzer Linie

Am Mittwoch ist die Nio-Aktie um knapp -6% abgestürzt, tags darauf jedoch um +2,4% auf 9,04 US$ zurückgeklettert, nachdem der Hersteller ein auf ganzer Linie enttäuschendes Finanz-Update vorgelegt hat.

Zunächst wurden Top- und Bottomline-Konsens für das vierte Quartal 2022 weit verfehlt: Der Umsatz blieb mit einem Wachstum von +62% auf 2,33 Milliarden US$ 9% hinter den Analystenschätzungen. Auch der Verlust je Aktie auf Non-GAAP-Basis fiel mit -0,44 US$ viel größer aus, als die Wall-Street-Experten im Schnitt prognostiziert hatten (-0,23 US$).

Ein Schock für Anleger waren mit Sicherheit auch die katastrophalen Margen, die Nio für den Berichtszeitraum gemeldet hat. So kollabierte die Fahrzeugmarge im Dezemberquartal gegenüber dem Vorjahr von 20,9 auf 6,8%. In Q3 2022 betrug sie immerhin noch 16,4%. Die Bruttomarge schrumpfte im Vorjahresvergleich von 17,2 auf 3,9% zusammen.

Den heftigen Rückschlag erklärt CFO Steven Feng wie folgt:

Der Rückgang der Fahrzeugmarge im Vergleich zum dritten Quartal 2022 ist hauptsächlich auf die erhöhten Rückstellungen für Vorräte, die beschleunigte Abschreibung auf Produktionsanlagen und die Verluste aus Kaufverpflichtungen für die bestehende Generation von ES8, ES6 und EC6 zurückzuführen.

Q1-Guidance bringt Jahresziel in Gefahr

Auch die neue Auslieferungsprognose für das laufende Quartal dürfte für Investoren eine heftige Enttäuschung sein. So erwartet das Management nun für die drei Monate nur noch einen Absatz von 31.000 bis 33.000 Fahrzeugen. Um das Jahresziel von 250.000 verkauften Einheiten noch zu erreichen, müsste der Hersteller damit in den übrigen drei Quartalen im Schnitt jeweils über 72.000 Autos an den Mann bringen.

Schließlich ist auch Nios Q1-Umsatzausblick weit hinter den Erwartungen geblieben. So prognostiziert das Unternehmen im Märzquartal Einnahmen zwischen 1,58 und 1,67 Milliarden US$, was deutlich unter der Konsensschätzung (2,78 Milliarden US$) liegt.

Management: Margen-Normalisierung erst in Q4 2023 erwartet

Dass man vor Nios Q4-Zahlen nicht auf positive Überraschungen wetten sollte, davor hatten wir Anfang der Woche in diesem Artikel gewarnt. Mit einem derart verheerenden Margeneinbruch hatten wir aber auch nicht gerechnet.

CEO William Li wies in der Analystenkonferenz darauf hin, dass die Bruttomarge erst bis zum vierten Quartal wahrscheinlich wieder auf ein normales Niveau von 18 bis 20% zurückkehren wird, wenn die Inputkosten sinken und die Auslieferung von höherpreisigen Autos im Laufe des Jahres zunimmt.

Lackmustest Anfang April

Während die Geduld der Anleger allmählich schwindet, gibt sich Li zuversichtlich, das Auslieferungsziel für 2023 noch zu erreichen. So wollen die Chinesen ihrer aggressiven Diversifikations-Strategie treu bleiben und im Laufen des Jahres fünf neue Modelle bzw. Updates auf den Markt zu bringen, von denen den Angaben nach monatlich etwa 20.000 Stück verkauft werden könnten.

Wird Nio ab dem zweiten Quartal tatsächlich das Blatt wenden können mit deutlich mehr Verkäufen und einer verbesserten Rentabilität? Wir gehen davon aus, dass die Auslieferungszahlen für März dafür ein erster verlässlicher Gradmesser sein werden. Für Anleger heißt bis dahin die Devise: an der Seitenlinie bleiben.

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