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Nel ASA-Aktie: Lausige Zahlen – was nun?

Simon Ruić / 20.10.22 / 10:01

Die Quartalszahlen, die Nel ASA (WKN: A0B733) heute Morgen präsentiert hat, sind noch schlechter, als von vielen Anlegern befürchtet. Die Aktie fällt nach Handelsbeginn in Oslo um -8% auf 10,60 NOK und setzt ihre Talfahrt der letzten Wochen damit fort. Der Auftragsbestand des Wasserstoff-Players ist hingegen weiterhin auf Rekordkurs – insbesondere nachdem das Unternehmen am Wochenende die nächste Großbestellung gemeldet hat. Können Anleger jetzt zu Schnäppchenpreisen einsteigen?

Quelle: Shutterstock.com

Nel ASA ist ein global operierender Wasserstoff-Spezialist mit Sitz im norwegischen Oslo. Das Unternehmen ist unabhängig von speziellen Anwendungsbereichen des Gases und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktion über den Vertrieb bis zu Tankstellen. An der Börse hat der Konzern aktuell einen Wert von umgerechnet 1,6 Milliarden €.

Q3: Umsatz und EBITDA deutlich unter Erwartungen

Spätestens nachdem Konkurrent Plug Power am Mittwoch seinen Produktions-Ausblick gesenkt hat, haben es die meisten Anleger wahrscheinlich befürchtet: Die Quartalszahlen, die Nel heute Morgen bekanntgegeben hat, können die Markterwartungen erneut nicht erfüllen. Wir hatten dies kommen sehen und in diesem Artikel geraten, vor den Quartalszahlen besser in Deckung zu gehen.

So fiel der Umsatz zwischen Juli und September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 183 Millionen NOK. Analysten hatten mit 245 Millionen NOK im Schnitt deutlich mehr erwartet. Der Rückgang ist den Angaben nach auf geringere Einnahmen bei Betankungs- und PEM-Elektrolyseuren zurückzuführen, während die Nachfrage nach AEM-Elektrolyseuren jedoch stetig wächst.

Ergebnisseitig blieb Nel mit einem Verlust auf Stufe EBITDA von -214 Millionen NOK ebenfalls deutlich unter den Erwartungen. So hatten die Marktexperten im Konsens mit einem Minus von 170 Millionen NOK gerechnet. Die Norweger begründen die höheren Verluste, die im Vergleich zum Vorjahreswert um fast 90% gestiegen sind, mit einem defizitären Tankanlagen-Geschäft und geringen Margen bei älteren Aufträgen. Hinzu kämen erhöhte Personalkosten, um sich für neuere Großaufträge adäquat aufzustellen.

Backlog weiter auf Rekordkurs, Aktie stürzt trotzdem ab

Positiv zu bemerken sind bei Nel wieder die Auftragseingänge, die sich im Berichtszeitraum auf 775 Millionen NOK beliefen – gegenüber dem Vorjahresquartal ein Plus von über 450%.

Der Auftragsbestand ist zum Quartalsstichtag damit auf den Rekordwert von 2,1 Milliarden NOK gewachsen – eine Verdopplung im Vergleich zum Q3 2021 und ein 46%iger Zuwachs gegenüber dem Vorquartal.

Der wachsende Backlog konnte die Anleger jedoch nicht über die erneut enttäuschenden Quartalsergebnisse hinwegtrösten: Nach Handelsbeginn sackte die Nel-Aktie an der Osloer Börse um -8% auf 10,60 NOK ab.

Schlimmer als befürchtet

Mit diesen Q3-Zahlen, die ähnlich schwach ausfallen wie schon der Halbjahresbericht, dürfte Nel selbst die Pessimisten überrascht haben, die sich in den vergangenen Wochen scharenweise von ihren Anteilen getrennt haben. So war das Papier seit dem letzten Finanz-Update schon um über -30% abgerutscht. Es schien fast so, als hätte der Markt in Hinblick auf die heutige Zahlenvorlage schon das Schlimmste eingepreist – aber Pustekuchen.

Es ist schön und gut, dass Nels Auftragsbestand mit der jüngsten Großbestellung vom australischen Anlagenbauer Woodside Energy im laufenden Quartal die 3-Milliarden-NOK-Marke knacken dürfte. Ebenso eindrucksvoll erscheint das aktuelle Cash-Polster von rund 2,5 Milliarden NOK.

Der immense Barmittelbedarf des Unternehmens und der anhaltende Inflationsdruck zehren die Barmittel jedoch derart rasant auf, dass sich die Norweger wohl bereits innerhalb von 24 Monaten den Kapitalmarkt wieder anzapfen müssen. Der Konkurrenz geht es da kaum anders. Allein aus diesem Grund würde ich von einem Einzelinvestment bei Wasserstoff-Playern wie Nel vorerst abraten.

Wer nach Rohstoff- und Energie-Investments Ausschau hält, die sofort üppige Kapital- und Dividendenrenditen abwerfen, sollte das Thema Wasserstoff noch ruhen lassen und stattdessen konventionelle Energie-Produzenten betrachten, die von der aktuellen Energiepreisexplosion stark profitieren. Die Namen und Details der Top-Aktien in diesem Bereich erfahren Anleger Woche für Woche mit einem Abonnement des exklusiven Premium-Produkts Goldherz PLUS+.

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