Meyer Burger-Aktie: Wie tief denn noch?

Die Meyer Burger-Aktie (WKN: A0YJZX) macht dieser Tage große Sprünge an der Börse. Nachdem das Papier des Solartechnikunternehmens am Freitag auf ein neues 3-Jahrestief absackte, geht es am Montagmorgen um fast +10% nach oben. Wissen Anleger derzeit nicht, was sie von der Meyer Burger-Aktie halten sollen?

Deutsche Produktion auf der Kippe

In der Tat ist die Aktie des größten deutschen Solarzellenherstellers gegenwärtig wahnsinnig schwierig zu bewerten. Seitdem Meyer Burger das Aus für die Solarmodulproduktion im sächsischen Freiberg beschlossen hat, steht das Unternehmen im medialen Rampenlicht.

Am Freitag kündigte der Solartechnikhersteller an, die dortige Modulproduktion Ende April dicht zu machen. Damit erhöht Meyer Burger den Druck auf die Politik massiv. Unternehmenschef Gunter Erfurt verlangt innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Lösung für die Unterstützung des Standortes.

Ob es dazu kommt, ist allerdings ungewiss. Das deutsche „Solarpaket I“, mit dem die heimische Solarindustrie gefördert werden soll, könnte sich verzögern und zu spät für Meyer Burger kommen.

Die Zukunft liegt in den USA

Unabhängig davon hat der Solartechnikkonzern bereits seine Zukunft in den USA begonnen. In Colorado Springs entsteht gerade das neueste Werk des Unternehmens, in dem pro Jahr Solarzellen mit einer Leistung von zwei Gigawatt vom Band laufen sollen.

Meyer Burger fühlt sich in den USA deutlich willkommener als in Deutschland. Kein Wunder, erwarten das Unternehmen jenseits des Atlantiks doch Steuergutschriften von bis zu 1,4 Milliarden US$ und ein Darlehen von 300 Millionen US$ des US-Energieministeriums. Zudem haben der Bundesstaat Colorado und die Stadt Colorado Springs ein 90 Millionen US$ schweres Finanzpaket aus Steuergutschriften und vergünstigten Strom- und Wasserstarifen zusammengestellt.

Bald auf dem 15-Jahrestief?

Die Meyer Burger-Aktie befindet sich seit Mitte Juli 2023 in einem massiven Abwärtstrend, der Ende vergangener Woche in einem neuen 3-Jahrestief gipfelte. Sollt dieser Negativtrend nicht bald gestoppt werden, droht sogar ein Rückfall auf das 15-Jahrestief aus dem März 2020.

Angeschlagene Finanzen

Der Gang in die USA ist für Meyer Burger zweifellos der richtige Weg. Doch ob der dortige Produktionsaufbau sich schnell auf die Finanzen des angeschlagenen Unternehmens auswirken wird, darf bezweifelt werden.

Im vergangenen Jahr verbuchte Meyer Burger einen operativen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von über 126 Millionen CHF. Lauf eigenen Angaben benötigt das Unternehmen Finanzmittel in Höhe von 450 Millionen CHF, um cash-positiv zu wirtschaften.

Fällt das Messer weiter?

Ich rate Anlegern, derzeit nicht in die Meyer Burger-Aktie zu investieren. Das Papier ist das sprichwörtliche „fallende Messer“, in das man bekanntlich an der Börse nicht greifen sollte. In den letzten sieben Monaten hat die Meyer Burger-Aktie sage und schreibe -85% ihres Wertes verloren.

Bei einer Aktie mit einem derart hohen Wertverlust zieht der Markt ganz offensichtlich die Überlebensfähigkeit des Geschäftsmodells in Zweifel. Der Wettbewerb aus China ist so massiv, dass europäische Solarmodulhersteller derzeit kein Geld verdienen können.

Da helfen meiner Meinung nach auch keine Subventionen. Ein Unternehmen, das von sich aus nicht produktiv genug ist, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, hat auf Dauer keinen Bestand.

Die Meyer Burger-Aktie mag ein interessanter Pennystock für Spekulanten sein, die auf einen kurzfristigen Rebound setzen wollen. Für alle anderen Anleger ist das Papier des Solartechnikherstellers bis auf Weiteres nicht geeignet.

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