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Lockheed Martin-Aktie: Besser als Rheinmetall & Co.

Peter Wolf-Karnitschnig / 16.04.24 / 11:39

Während deutsche Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk seit Wochen und Monaten neue Allzeithochs aufstellen, dümpelt der Kurs der Lockheed Martin-Aktie (WKN: 894648) seit zwei Jahren vor sich hin. Wieso kann der weltgrößte Rüstungskonzern nicht von der aktuellen Weltlage profitieren? Und ist Lockheed Martin trotzdem einen Kauf wert?

stock.adobe.com/peterfz30

ℹ️ Lockheed Martin vorgestellt

  • Die Lockheed Martin Corporation mit Sitz in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland ist der weltgrößte Rüstungskonzern.
  • Der Konzern ist in den Segmenten Sicherheit, Luft- und Raumfahrt tätig und entwickelt, produziert und integriert zahlreichen Waffen- und sonstige Technologiesysteme.
  • Zum Produktspektrum zählen u. a. Jagdflugzeuge und Bomber, Aufklärungs- und Transportflugzeuge, Hubschrauber, Drohnen, Artillerie sowie ballistische, Flugabwehr- und Interkontinentalraketen.
  • Größter Kunde von Lockheed Martin sind die Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
  • Lockheed Martin notiert an der New York Stock Exchange und ist ca. 109 Milliarden US$ wert.

Positive und negative Nachrichten

Bei Lockheed Martin wechselten sich in den letzten Wochen positive und negative Nachrichten ab. Die positive Nachricht des heutigen Tages: Der US-Rüstungsgigant erhielt einen Großauftrag im Wert von 17 Milliarden US$ zur Entwicklung der nächsten Generation eines Abwehrsystems für ballistische Interkontinentalraketen.

Es handelt sich um einen Mehrjahresvertrag mit dem US-Raketenabwehrdienst MDA. Ab 2028 soll der erste Teil des Systems einsatzbereit sein.

Budgetbeschränkungen drücken auf das Geschäft

Negativ auf den Kurs der Lockheed Martin-Aktie wirkte sich jedoch kürzlich die Straffung des F-35 Programms aus. Aufgrund von Budgetbeschränkungen wird die US Air Force nur noch 70 Maschinen des Kampfflugzeugs aus dem Hause Lockheed Martin abnehmen und nicht mehr 83 wie ursprünglich geplant.

Bei Kosten pro Flugzeug von 80 bis 120 Millionen US$ beläuft sich der Umsatzverlust von Lockheed auf bis zu 1,6 Milliarden US$. Selbst für den Rüstungsriesen ist das ein herber Dämpfer, da die F-35 rund ein Viertel des Jahresumsatzes ausmacht.

Warum ist die Ukraine kein Kurstreiber?

Der Grund, weshalb sich die Lockheed Martin-Aktie deutlich schlechter an der Börse schlägt als deutsche Rüstungswerte, ist im Wesentlichen an zwei Punkten festzumachen:

Zum einen sind die Amerikaner wesentlich stärker im Bereich Luft- und Raumfahrtsysteme engagiert. In der Ukraine und folglich auch in Europa sind derzeit jedoch primär Artillerie, Panzer und Munition vonnöten – lauter Produkte, die von Konzernen wie Rheinmetall geliefert werden.

Zum anderen erhöhen sich die Verteidigungsausgaben in den USA derzeit nicht so schnell wie in Deutschland und vielen anderen europäischen Staaten. Müssen sie auch nicht, denn die Vereinigten Staaten haben im Gegensatz zu Europa keinen Nachholbedarf bei ihrem Wehretat.

Gemäß einer Haushaltsvereinbarung darf das US-Verteidigungsbudget im kommenden Jahr maximal 1% über dem Niveau des aktuellen Jahres liegen. Das schränkt den Spielraum des Pentagons bei Neubeschaffungen stark ein.

Seitwärts- oder Abwärtstrend?

Seit über zwei Jahren ist die Lockheed Martin-Aktie in einem Seitwärtstrend gefangen und dümpelt zwischen 390 und 500 US$ auf und ab. Wer jedoch einen Blick auf den 10-Jahreschart des Rüstungspapiers wirft, wird sehen, dass sich die Aktie immer noch in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet. Die untere Trendlinie ist nach wie vor intakt.

Deshalb auf die Aktie setzen

Die Lockheed Martin-Aktie ist im Vergleich zu Rheinmetall & Co. mein klarer Investment-Favorit. Dafür gibt es für mich zwei ganz wesentliche Gründe:

Erstens werden sich die Verteidigungsausgaben der USA angesichts der immer bedrohlicheren Weltlagen in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Die neue Kriegsgefahr im Nahen Osten und die wachsenden Spannungen in Ostasien sprechen in meinen Augen eindeutig dafür.

Die USA als „Schutzmacht“ von Südkorea und Taiwan werden militärischen Aggressionen seitens Nordkoreas und Chinas nicht tatenlos zusehen. Als größter US-Rüstungskonzern wird Lockheed Martin der größte Profiteur eines Kriegsszenarios sein.

Zweitens ist die Lockheed Martin-Aktie im Vergleich zu den deutschen Rüstungswerten sehr vernünftig bewertet. In meinen letzten Analysen von Rheinmetall & Co. habe ich bereits warnend darauf hingewiesen, dass Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 40 und mehr keinesfalls gerechtfertigt sind.

Im Gegensatz dazu wird die Lockheed Martin-Aktie derzeit mit einem KGV von 16 bewertet. Für ein Unternehmen, das Jahr für Jahr wie ein Uhrwerk stabile Umsätze und eine operative Marge von 12,5% ausweist, eine gerechtfertigte Bewertung.

Anleger, die ihr Geld gerne in Rüstungsaktien anlegen, sollten ihren Blick deshalb über den großen Teich richten. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Lockheed Martin-Aktie in den kommenden Jahren besser performen wird als die Rheinmetall-Aktie.

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