JinkoSolar legt am Donnerstag Zahlen vor – das können Anleger erwarten

24.04.23 um 17:53

Die Aktien von JinkoSolar (WKN: A0Q87R) fallen am Montag deutlich, nachdem die neue Prognose des Unternehmens für den Q1-Gewinn die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Drohen bei der Berichtsvorlage am Donnerstag nun wieder heftige Abverkäufe oder werden die Bullen diesmal bestätigt?

stock.adobe.com/Timon

Bei JinkoSolar handelt es sich um den Weltmarktführer in der Produktion von Solarzellen sowie Solarmodulen aus der Volksrepublik China. Inzwischen betreibt die Gesellschaft über die Tochter JinkoPower jedoch auch eigene Solarparks, in denen natürlich die eigenen Solarmodule zum Einsatz kommen. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,4 Milliarden US$.

Aktie rutscht nach Gewinnschätzung ab

Die JinkoSolar-Aktie ist am Montag nach US-Handelsstart zunächst um über -5% abgerutscht und rangiert zur Stunde mit einem Tagesminus von gut 3% bei 46,17 US$. Der Auslöser für die Abverkäufe ist allem Anschein nach eine schwächer als erwartete Gewinnschätzung für das Auftaktquartal, die das Unternehmen am Sonntag veröffentlicht hat.

Demnach rechnet der chinesische Hersteller für das erste Vierteljahr mit einem Nettogewinn von umgerechnet 18,8 bis 20,3 Millionen US$. Das wären zwar in jedem Fall viermal so hohe Überschüsse wie im Vorjahreszeitraum; Analysten hatten im Schnitt jedoch mehr erwartet (21,1 Millionen US$).

Input-Preise und Politik-Risiken reduziert

In dem Finanz-Update führt JinkoSolar das gegenüber dem Vorjahresquartal stark verbesserte Ergebnis auf die gestiegene weltweite Nachfrage nach Solar- bzw. Photovoltaik-Modulen zurück. Es gibt zudem jedoch weitere Entwicklungen im Makro-Umfeld, die dem Unternehmen in die Karten spielen.

Die Rallye der Jinko-Aktie zum Jahresauftakt (+50% in wenigen Tagen) hatte die US-Investment-Bank Roth Capital ausgelöst, als sie den Erneuerbare-Energien-Titel von „Neutral“ auf „Kaufen“ hochstufte und ihr Kursziel auf 70 US$ setzte. Die Aufwertung erklärte die Kapitalgesellschaft mit der Verbesserung des politischen Umfelds in den USA für das Unternehmen sowie mit dem Einbruch der Polysilizium-Preise.

Zunächst zu den Preisen des Rohstoffs: In der Tat hatten sie sich an den Spotmärkten in wenigen Wochen auf 18 US$ je Kilogramm halbiert – ein deutlich stärkerer Rückgang als der übliche saisonale Trend. Mit aktuell gut 25 US$ je Kilo haben sich die Preise mittlerweile wieder etwas erholt, rangieren aber immer noch weit unter den Höchstständen von 2022.

Es ist zudem wahrscheinlich, dass der Polysilizium-Preis auch für den Rest des Jahres auf einem gedämpften Niveau bleibt, wenn man bedenkt, dass zuletzt in der Mongolei mehrere große Fabriken für den Rohstoff in Betrieb genommen wurden. Damit dürfte JinkoSolar auch in den kommenden Quartalen eine deutliche Margenausweiten erzielen können.

Was die Politik-Risiken angeht: Im Dezember hatte die US-Zollbehörde eine größere Lieferung von Solarmodulen zum Verkauf auf dem US-Markt freigegeben, nachdem sie sie zuvor im Rahmen des Uyghur Forced Labor Prevention Acts (UFLPA) beschlagnahmt hatte. Die Dienststelle hat argumentiert, dass die Beweislast dafür, dass die aus der chinesischen Region Xinjiang importierten Waren nicht in Sklavenarbeit hergestellt wurden, beim Käufer liege.

Roth Capital hat geschätzt, dass seit der Verabschiedung des Gesetzes Solarmodule mit einer Gesamtleistung von bis zu 3 Gigawatt vom US-Zoll zurückgehalten wurden. Die Freigabe der Sendungen ist JinkoSolar fraglos zugutegekommen und hat die politischen Risiken für den chinesischen Hersteller insgesamt reduziert.

Aktie unverschämt günstig

Zusammengefasst dürften die niedrigeren Input-Preise und die reduzierten Politik-Risiken gepaart mit der weltweit wachsenden Produktnachfrage für JinkoSolar eine solide Grundlage bilden, um Umsätze und Margen nachhaltig zu verbessern.

Was zudem für die Aktie spricht: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 27 ist sie gegenüber der astronomisch bewerteten Konkurrenz von First Solar (170), SolarEdge (182), Enphase (81) und Array (82) ein sagenhaftes Schnäppchen.

Anleger, die auf Nummer sicher gehen wollen, warten mit dem Einstieg auf die Quartalszahlen, die das Unternehmen am kommenden Freitag vorbörslich präsentieren wird. Der vollständige Bericht wird weitere Schlüsse darüber zulassen, ob sich meine bullishen Thesen bewahrheiten werden.

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