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Hensoldt-Aktie: Warum Anleger nicht begeistert sind

Simon Ruic / 23.02.23 / 10:08

Die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) rutscht um -2% auf 28,05 €, nachdem der Rüstungshersteller vorläufige Ergebnisse für 2022 bekanntgegeben hat sowie ein Guidance-Update für das laufende Jahr. Die vorgelegten Zahlen können die Anleger genauso wenig beeindrucken wie die vorgeschlagene Dividendenerhöhung. Dafür gibt es Gründe.

Die Hensoldt AG ist aus ehemaligen Geschäftsbereichen des Luftfahrtkonzerns Airbus entstanden. Die Rüstungsfirma mit Sitz in Taufkirchen bei München ist spezialisiert auf Radar- und Sensortechnologien sowie elektronische Ausstattung für Kampfjets. Seit September 2020 ist die Aktie an der deutschen Börse notiert, Großaktionäre sind die Bundesregierung und der italienische Rüstungshersteller Leonardo mit jeweils 25,1%. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei gut 3 Milliarden €.

Dividende soll dank starker Zahlen um ein Fünftel steigen

Am Donnerstagmorgen hat Hensoldt vorläufige Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 bekanntgegeben, die die Erwartungen erreicht oder übertroffen haben. Der Umsatz kletterte demnach gegenüber dem Vorjahr um +16% auf 1,71 Milliarden €, und das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um +12% auf 292 Millionen €.

Die bereinigte EBITDA-Marge – wohlgemerkt vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil – legte ebenfalls deutlich zu auf 20,4% (Vorjahr: 19,4%) und übertraf die Erwartungen (17,1%) deutlich.

Angesichts der positiven Ergebnisse hat der Hensoldt-Vorstand die Ausschüttung einer Dividende von 0,30 € je Aktie vorgeschlagen, was gegenüber dem Vorjahr einer Erhöhung von 20% entspricht.

Weitere Dividendenerhöhungen in Aussicht

Der Auftragsbestand der Taufkirchener, der sich gegenüber 2019 bereits verdoppelt hat, ist laut Mitteilung nun auf einen Rekordwert von 5,36 Milliarden € gestiegen. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen den Angaben nach weiterhin damit, von weltweit höheren Rüstungsausgaben zu profitieren sowie von den ersten Bestellungen aus dem Sondervermögen der Bundeswehr. Allein aus diesem Budget erwartet Hensoldt in den nächsten vier Jahren ein Auftragsvolumen „im hohen einstelligen Milliardenbereich“.

Die im Dezember erhöhten Prognosen wurden damit bestätigt. So erwartet der Radar-Spezialist für 2023 weiterhin ein Umsatzwachstum von 7 bis 10% sowie eine EBITDA-Marge (vor dem Effekt von weniger profitablen Durchleitungsgeschäften) von 19%.

Aktionäre sollen von den erwarteten Gewinnzuwächsen ebenfalls profitieren. So plant der Rüstungshersteller künftig bis zu 40% vom bereinigten Überschuss als Dividende auszuschütten, nach 20% im Vorjahr.

Warum bei diesen 3 Aktien-Knallern trotz aller Krisen die Dividenden sprudeln:

  • Reich trotz Krise: Diesen 3 Unternehmen sind Krisen wie Corona und Inflation herzlich egal – sie profitieren sogar!
  • Satte Dividenden PLUS Kursgewinne: Allein die Dividende eines der 3 Unternehmen beträgt in 2022 mindestens 12 % (und der Aktienkurs ist in den letzten 6 Monaten um +40 % gestiegen)
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Übernahmen geplant

Seine Verschuldung, die sich im vergangenen Jahr auf 336 Millionen € belief, hat Hensoldt weiteren Angaben nach dank „starkem“ Cashflow deutlich reduziert. Das gebe dem Konzern nun Spielraum für Akquisitionen, sagte Finanzvorstand Christian Ladurner und fügte hinzu:

Wir halten eine Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie für notwendig. Daran kommen wir mittelfristig nicht vorbei. Und wir sehen uns nicht als ein Unternehmen, das geschluckt werden wird.

Rüstungsaktien: Hensoldt nicht mein Favorit

An der Börse haben Hensoldts vorläufige Zahlen keine Begeisterungsstürme ausgelöst: Nach leichten anfänglichen Gewinnen drehte die Aktie mit über 2% ins Minus bei einem Kurs von 28,05 €.

Verantwortlich für die eher reservierte Reaktion der Anleger dürfte die Tatsache sein, dass der Rüstungskonzern seine Prognose für das Umsatzwachstum bei nur 7 bis 10% belassen hat. Analysten hatten im Schnitt zunächst mit 12% gerechnet. JPMorgan etwa bezeichnete die Guidance schon im Dezember angesichts des Ausmaßes des geplanten Anstiegs der deutschen Verteidigungsausgaben als eher enttäuschend.

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Die Hensoldt-Aktie war nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor einem Jahr in wenigen Tagen von 12 auf 30 € hochgeschossen. Mitglieder des exklusiven No Brainer Clubs konnten damals dank des Tipps von NBC-Chefanalyst Jens Lion schnelle bis zu +43% Rendite einfahren. Lion hatte selbst voll investiert und im Anschluss einen großen Teil seiner Kursgewinne an die Nothilfe Ukraine gespendet.

Durch neue Eskalationen im ostslawischen Bruderkrieg in den vergangenen Wochen ist der Rüstungstitel wieder auf Tuchfühlung gerückt zum damaligen Hoch. Auf diesem Niveau ist mir das Hensoldt-Papier einfach zu teuer, im Rüstungssektor gibt es deutlich günstigere Alternativen – zumal die Finanzziele der Taufkirchener die Markterwartungen noch nicht ganz erfüllen können.

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Kommentare

Fred Zeisinger
Warum die Anleger von den heutigen Hensoldt Zahlen bei einem gegenwärtigen Kursplus von knapp 4% "nicht begeistert" sein sollen, bleibt wohl das Geheimnis des Autoren Simon Ruic. Aus meiner Sicht goutieren die Anleger und Institutionellen die Zahlen recht begeistert mit o.g. Kursplus.
Simon Ruic
Danke für den Kommentar, Herr Zeisinger. Er lässt jedoch darauf schließen, dass sie nur die Schlagzeile des Artikels gelesen haben. Sonst hätten Sie bemerkt, dass (a) die Kurstafel zum Veröffentlichungszeitpunkt auf -2% stand und (b) die Begründung für die Schlagzeile nicht mein Geheimnis geblieben ist. Wenn Sie mich und andere von einer gegenteiligen Meinung überzeugen wollen, wären Argumente nützlicher. Wenn Sie Lust haben, können wir in unserem sharedeals-Chat darüber weiterdiskutieren, dann haben alle was davon. Beste Grüße, Simon
Fred Zeisinger
Hallo Herr Ruic, vorab: Ich habe Ihren Artikel von Anfang bis Ende gelesen, ansonsten würde ich mir einen Kommentar hierzu nicht erlauben. Desweiteren: Auch ein Argument, warum diese Zahlen aus Sicht des Marktes eben doch beeindruckend sein könnten, habe ich aufgeführt (schnelles Intradayreversal von -2% auf +4%, was auch auf TSB Bestand hatte also valide war) und werde ich in diesem Kommentar auf Ihren Wunsch gerne erweitern. Obendrein: Mein kleiner Kommentar zu ihrem Artikel sollte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass man die Güte eines Zahlenwerks nicht an einer Kursveränderung zu einem willkürlich festgelegten Zeitpunkt messen sollte. Ansonsten wären die Hensoldtzahlen gg 8 Uhr (erster Kurs FRA 29,5€ -> +2,7%) als hervorragend zu bezeichnen, um 9:30 Uhr bei unter 28€ als "nicht beeindruckend" oder auch grottenschlecht und um kurz vor 17 Uhr bei knapp 30€ als exorbitant gut. Bei der Klassifizierung von Zahlen, die im Allgemeinen meines Erachtens nicht oder nur zum Teil auf Kursveränderungen beruhen sollte (da zT gute Zahlen ein "sell on good news"/Gewinnmitnahmen nach hohen vergangenen Kurszuwächsen bewirken können oder schlechte Zahlen, die erwartet wurden und somit im Kurs eskomptiert sein können bzw. zu Shortcoverage führen können, möglicherweise einen Kursanstieg bewirken), sollte man daher wenn überhaupt den Schlusskurs einer Aktie zu Rate ziehen. Aber auch diese Vorgehensweise birgt wie erläutert Schwächen. Und last but not least: Warum die heutigen Hensoldt Zahlen meines Erachtens sehr gut sind: * Auftragsbestand auf Rekordniveau von 5,37 Mrd Euro * zu erwartende Auftragseingänge aus dem Bundeswehrsondervermögen im Multimilliardenbereich * Umsatz und Ebita über den Prognosen * Cashflow 219 Mio Euro über Marktkonsens * Dividende über Marktkonsens * Ausblick (wahrscheinlich, da historisch gesehen) sehr konservativ Ihr Argument für nicht beeindruckende Zahlen (Umsatzwachstum von 7-10%) teile ich nicht, da Hensoldt der Erfahrung nach sehr konservativ prognostiziert. Als kleines Indiz, dass der Markt Selbiges sieht, entnehmen sie bitte dem Schlusskurs auf Xetra (+3,5%). Mit freundlichen Grüßen, F. Zeisinger