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eBay: Quartalszahlen okay, Ausblick enttäuschend, doch...

Sascha / 24.10.19 / 14:27

Gestern Abend, nachbörslich, meldete das Online-Auktionshaus eBay (WKN: 916529) seine aktuellen Quartalszahlen. Obwohl diese leicht besser als erwartet ausfielen, ging die Aktie nachbörslich auf Tauchstation und verlor mehr als -6% an Wert.

Kein Wunder, denn insbesondere der Ausblick des Managements auf das laufende Weihnachtsquartal fiel doch enttäuschend aus. Dies sollte jedoch nicht über die unverändert sehr starken mittel- bis langfristigen Perspektiven hinweg täuschen.

Kommen wir aber zunächst zum vorgelegten Zahlenwerk. Über die eBay-Plattform wurden im dritten Quartal Waren im Gesamtwert von 21,7 Mrd. US-Dollar gehandelt. Damit verzeichnete der Konzern beim sogenannten Gross Merchandise Volume (GMV) jedoch nicht nur einen Rückgang um -4,4%, sondern verfehlte auch die Konsensschätzungen der Analysten, die im Durchschnitt auf 22,03 Mrd. US-Dollar gehofft hatten.

Dennoch konnte eBay die Analystenschätzungen bei Umsatz und Gewinn schlagen. So berichtete der Konzern über einen Quartalsumsatz von 2,65 Mrd. US-Dollar (Konsens: 2,64 Mrd. US-Dollar) sowie einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,67 US-Dollar (Konsens: 0,64 US-Dollar). Für das vierte Quartal prognostiziert das Management jedoch nur einen Quartalsumsatz zwischen 2,77 und 2,82 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie zwischen 0,73 und 0,76 US-Dollar.

Analysten hatten mit einem deutlich besseren vierten Quartal gerechnet

Die Analysten hatten dagegen bisher für Q4/2019e einen Quartalsumsatz von 2,85 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 0,76 US-Dollar kalkuliert. Somit liegen die Prognosen des Managements im arithmetischen Mittel deutlich unter diesen Konsensschätzungen. Denn demnach wäre in Q4/2019e mit einem Quartalsumsatz von 2,795 Mrd. US-Dollar sowie einem Gewinn je Aktie von 0,745 US-Dollar zu rechnen.

Allerdings ist der Konzern für seine sehr konservativen Prognosen bekannt, die dann gerne regelmäßig übertroffen werden. Insofern gehe ich schon davon aus, dass eBay im laufenden vierten Quartal letztlich einen Quartalsumsatz von mehr als 2,8 Mrd. US-Dollar sowie ein Gewinn je Aktie von mindestens 0,76 US-Dollar abliefern wird. Dadurch käme man letztlich auf einen Jahresumsatz 2019e von gut 10,75 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von knapp 2,80 US-Dollar.

Fundamentale Bewertung: Die Aktie war, ist und bleibt ein Schnäppchen

Darüber hinaus verfügt eBay aktuell über einen Cashberg in Höhe von knapp fünf Milliarden US-Dollar und generiert regelmäßig einen freien Cash Flow von mehr als zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr. Daher kann sich der Konzern auch problemlos die Zahlung sowie beständige Anhebung einer Dividende sowie ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm leisten. Zwar verzeichnet man zuletzt nur noch ein geradezu anämisches Umsatzwachstum sowie ein ebenfalls relativ schwaches Gewinnwachstum. Zumindest letzteres hübscht man jedoch mit den Aktienrückkäufen auf.

Allerdings liegt der Börsenwert des Konzerns auch nur noch bei knapp 31 Mrd. US-Dollar. Somit wird die Aktie mit einem KUV 2019e von rund 2,86 sowie einem KGV 2019e von etwa 13 bewertet, was nicht teuer erscheint. Zumal die Dividendenrendite inzwischen schon bei über 1,5% p.a. liegt. Doch das ist noch längst nicht alles. Denn mit Elliott Management (von Paul E. Singer) und Starboard Value sind hier zwei sogenannte aktivistische Investoren an Bord, die enormen Druck auf das Management ausüben, damit dieses den Shareholder Value endlich steigert.

Verkauf von StubHub und Classifieds weiterhin aktuell

Aufgrund dieses Drucks musste der bisherige CEO Devin Wenig kürzlich sein Amt aufgeben. Konkret wollen Elliott Management und Starboard Value, dass sich eBay von nicht zum eigentlichen Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereichen wie dem Ticket-Business StubHub sowie Classifieds (dazu gehören unter anderem eBay Kleinanzeigen sowie Mobile.de in Deutschland) trennt.

StubHub konnte zuletzt bei einem GMV von circa 1,2 Mrd. US-Dollar einen Umsatz von 306 Mio. US-Dollar (+5%) erzielen, Classifieds verzeichnete dagegen ein Umsatzwachstum von +4% respektive bereinigt um Wechselkursschwankungen sogar um +8% auf 265 Mio. US-Dollar. Während sich das Management jedoch mit dem Verkauf von Classifieds schwer zu tun scheint, stehen die Käufer bei StubHub wohl Schlange.

So berichtete Bloomberg schon mehrfach von bis zu acht Interessenten, wobei so illustre Namen wie Kohlberg Kravis Roberts (KKR) oder Silver Lake Partners unter den Interessenten sein sollen. Folglich wird hier in den USA über einen Verkaufspreis von drei bis vier Milliarden US-Dollar spekuliert, die dann in die ohnehin bereits prall gefüllte Kriegskasse des Unternehmens fließen würden.

Angeblich soll ein Verkauf bei StubHub bereits so nahe bevorstehen, dass man in den USA mit einer Verkündung eines Deals noch vor Vorlage der nächsten Quartalszahlen Ende Januar 2020 rechnet. Da eBay dieses Geld nicht für den Betrieb oder Ausbau seiner Geschäfte benötigt, könnte es zudem problemlos per Sonderdividende (von mehr als 4,00 US-Dollar je Aktie) oder durch weitere Aktienrückkäufe an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.

Fazit: eBay war, ist und bleibt eine Geld(druck)maschine!

Grundsätzlich verfügt eBay über ein interessantes Geschäftsmodell, das jedoch besonders gut in wirtschaftlich schwächeren Zeiten funktioniert. Insofern erscheint auch der maue Ausblick auf das vierte Quartal 2019 logisch. Denn zwar befinden wir uns weltweit – auch in den USA – auf dem Weg in eine Rezession. Noch aber sind wir in keiner solchen. So könnten die kommenden zwei, drei Quartale bei eBay noch relativ schwach ausfallen, dann aber dürfte sich die Geschäftsentwicklung sukzessive verbessern.

Daher erwarte ich in 2020e auch einen Jahresumsatz von mehr als 11 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von über 3,00 US-Dollar, wodurch das KUV 2020e auf rund 2,8 sowie das KGV 2020e auf etwa 12 sinkt. 2021e dürfte dann ein richtig gutes Jahr werden. Bis dahin aber dürfte die günstige fundamentale Bewertung, die gesicherte Dividende sowie die Pläne der beiden aktivistischen Investoren für StubHub und Classifieds die Aktie stützen. Zumal eBay schon in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich Unternehmensteile verkauft hat, ich erinnere nur an Skype sowie PayPal.

Zwar hat der Titel durch die nachbörslichen Kursverluste aus charttechnischer Sicht die wichtige Unterstützung bei 38 US-Dollar gebrochen – und somit ein kurzfristiges Verkaufssignal generiert. Das Kursziel aus diesem Verkaufssignal liegt jedoch um 35 US-Dollar und wurde, ebenfalls nachbörslich, schon fast erreicht. Mit anderen Worten: Spätestens um 35 US-Dollar erscheint die Aktie kaufenswert. Die Kursziele sehe ich anschließend bei mindestens 40 US-Dollar auf Sicht von 6-12 Monaten sowie bei mindestens 50 US-Dollar auf längere Sicht (18 Monate).

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