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Chevron-Aktie: Rücksetzer zum Kauf nutzen?

Rudolf Schneider / 29.10.23 / 8:18

Die Aktie des Ölgiganten Chevron (WKN: 852552) setzte ihren Abwärtstrend weiter fort und ging am Freitag mit einem kräftigen Rücksetzer um -6,72% auf 144,35 US$ aus dem Markt. Seit dem letzten Hoch Mitte Oktober bei 170 US$ summieren sich die gesamten Kursverluste auf rund -15%. Anleger stellen sich die Frage, ob der Markt hier übertrieben hat.

stock.adobe.com/Michael Rosskothen

ℹ️ Chevron vorgestellt

Der amerikanische Supermajor Chevron gehört mit einer Marktkapitalisierung von knapp 280 Milliarden US$ zu den größten Öl- und Gasproduzenten der Welt. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette tätig. Der Hauptsitz befindet sich im kalifornischen San Ramon, weltweit ist der Konzern in rund 185 Ländern tätig.

Mammutübernahme angekündigt

In einer Pressemitteilung vom 23. Oktober gab das kalifornische Unternehmen bekannt, dass es das Konkurrenzunternehmen Hess für rund 60 Milliarden US$ übernehmen will. Hiermit folgt es Exxon Mobil, das ebenfalls die Übernahme von Pioneer Natural Resources angekündigt hat. Damit setzt sich der Konzentrationsprozess in der Branche fort.

Mit der Übernahme will sich der Erdölgigant breiter ausstellen und seine Kapazitäten erhöhen. Kritiker hatten dem Konzern immer wieder vorgeworfen, dass der Fokus bei der Erdölförderung zu sehr auf den USA und Kasachstan liege. Hess ist ebenfalls breit aufgestellt und kontrolliert im südamerikanischen Guyana 30% der dortigen Ölvorkommen.

Die Finanzierung erfolgt durch einen Aktientausch. Für eine Hess-Aktie bekommt der Aktionär 1,025 Chevron-Aktien. Der Vollzug dürfte vorbehaltlich der Zustimmung im nächsten Geschäftsjahr erfolgen. Mittelfristig dürfte sich die Übernahme auszahlen, hier sind hohe Synergieeffekte möglich.

Normalisierung geht weiter

Im vergangenen Geschäftsjahr führte die Ukraine-Krise zu einer wahren Goldgräberstimmung in der Ölbranche. Die Preise pro Barrel explodierten in der ersten Jahreshälfte. Dies führte zu riesigen Gewinnen in der Ölbranche. Diese Zeiten sind vorbei, die Ölpreise haben sich wieder beruhigt. Allerdings haben sie aufgrund der aktuellen Lage im Nahen Osten schon wieder angezogen und könnten noch mehr zulegen.

Im Quartalsbericht vom 27. Oktober zeigt sich, dass die Erträge wieder auf ein Normalmaß zurückgegangen sind. Ähnlich wie in den Vorquartalen lag der Nettogewinn bei 6,6 Milliarden US$ – das sind 40% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn pro Aktie (EPS) liegt bei 3,48 US$. Hier hatten Analysten mehr erwartet.

Der Umsatz von Juli bis September sind von 63,5 Milliarden US$ auf knapp 52 Milliarden US$ gesunken. Hierfür verantwortlich ist ausschließlich der geringere Preis.

Die starken Rückgänge sollten nicht überbewertet werden, denn 2022 war ein Extremjahr. Im Vergleich mit den Vorquartalen ist die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal zufriedenstellend ausgefallen.

Mike Wirth, Vorstandsvorsitzender und CEO von Chevron, kommentierte die Entwicklung so:

Wir haben den Aktionären ein weiteres Quartal mit soliden Finanzergebnissen und hohen Barrenditen geliefert.

Ist mit einem Rebound zu rechnen?

Der Kursrückgang innerhalb einer so kurzen Zeitspanne ist schon hoch. Wirtschaftlich ist er nicht gerechtfertigt, hier waren die Erwartungen der Experten zu hoch. Der Rückgang aus der geplanten Übernahme dürfte nur temporär sein. Insgesamt ist der Konzern sehr robust aufgestellt. Auch unabhängig vom weiteren Verlauf der Krise im Nahen Osten ist mit einem guten vierten Quartal zu rechnen.

Das Management hat eine höhere Ausschüttung sowie verstärkte Aktienrückkäufe angekündigt. Diese Maßnahmen sollten sich positiv auf den Kurs auswirken. Meiner Meinung nach erfolgt hier sehr schnell ein Rebound. Ich sehe Kurse von 170 US$ als fair und machbar an, das entspricht einem aktuellen Aufschlag von +10%. Die Analysehäuser RBC und JPMorgan sehen mit Kursen von 180 US$ sowie 183 US$ ein deutlich höheres Potenzial.

Was ebenfalls für die Aktie spricht, ist deren gute Dividendenrendite von momentan 3,6%.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung.

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