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BYD: Revolution im Batterie-Geschäft?

Simon Ruić / 07.12.22 / 12:06

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) hat seit Anfang letzter Woche um ein Fünftel zugelegt und notiert damit wieder über der 200-HK$-Marke. Den neuen Absatzrekord für November hat der Markt bereits kommen sehen und eingepreist. Was die Anleger-Phantasien vor allem beflügelt hat, waren Berichte, wonach der Mischkonzern die Branche bereits im kommenden Jahr mit einer neuen Batterie-Technologie revolutionieren könnte.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Bei derzeitigen Kursen an der Hongkonger Börse von rund 190 HK$ kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet gut 90 Milliarden US$.

Dass BYD bei seinen Absatzzahlen von Rekord zu Rekord eilt, überrascht mittlerweile niemanden mehr und wird vom Markt fast erwartet. So ist es dem Mischkonzern auch im zurückliegenden November zwar gelungen, mit dem Verkauf von über 230.000 E-Autos die bisherige Bestmarke vom Vormonat (~218.000) abermals zu pulverisieren. Die Aufmerksamkeit vieler Anleger hat vergangene Woche aber eine andere News erregt.

Natrium-Ionen-Batterie in 6 Monaten marktreif?

Vergangene Woche sind Berichte aufgetaucht, wonach BYD schon im kommenden Jahr seinen Kleinwagen Seagull in einer Natrium-Batterie-Ausführung auf den Markt bringen will. Der Grund für das große Interesse der Börsianer liegt darin, dass die Rohstoffkosten solcher Akkus im Vergleich den Lithium-basierten Batterien derzeit um mehr als den Faktor 20 geringer sein würden.

Zunächst: Schon mit seiner Blade-Batterie auf Lithium-Eisen-Phospat-Basis (LFP) hat BYD Pionierarbeit geleistet. So enthalten die LFP-Batterien im Gegensatz zu gewöhnlichen Lithium-Akkus kein Kobalt, Nickel oder Mangan, was sie günstiger und umweltfreundlicher macht.

Ursprünglich galt die LFP-Batterie als zu schwer für Pkw, mittlerweile verwendet sie sogar US-Konkurrent Tesla in seinen Model-Y-Fahrzeugen, die in der Berliner Gigafactory hergestellt werden. BYDs Kompakt-SUV Atto 3 hat Firmenangaben nach eine Reichweite von bis zu 480 Kilometern mit einer 60-kWh-Blade-Batterie.

Auch Natrium-Ionen-Batterien gelten allgemeinhin als zu schwer für Transportfahrzeuge und haben zudem eine geringere Energiedichte als Lithium-Akkus. Sie haben allerdings auch klare Vorteile: Neben dem deutlich geringeren Preis sind sie sicherer, weil sie nicht entflammbar sind, und gelten als zuverlässiger bei kalten Temperaturen.

Sowohl BYD als auch der Marktführer CATL arbeiten dem Vernehmen nach schon länger an einer Natrium-Batterie für E-Autos, wobei bislang berichtet wurde, dass es bis zur Marktreife noch mehrere Jahre dauern könnte.

Die neusten Medienberichte legen jedoch nun nahe, dass BYD den Seagull samt Natrium-Batterie mit angemessener 300km-Reichweite schon im zweiten Quartal 2023 in Massenproduktion herstellen könnte. Der Preis des Kompaktwagens soll in Australien den Angaben nach voraussichtlich bei umgerechnet nur 8.350 US$ liegen.

Viel Pessimismus im Markt

Es dürften nun viele Skeptiker hervortreten, die die Berichte über BYDs Natrium-Batterie-Projekt unglaubwürdig nennen. Schließlich hat das Unternehmen selbst die Aussagen bislang nicht kommentiert.

Dem chinesischen Mischkonzern ist es in der Vergangenheit jedoch schon häufiger gelungen, den Markt zu überraschen und Dinge umzusetzen, die andere für unmöglich gehalten haben – Stichwort Blade-Batterie.

BYD hat gerade erst mit der internationalen Expansion begonnen und ich sehe insbesondere in ihrer neuen Präsenz in Märkten wie Indien, Vietnam und Thailand, wo fast 2 Milliarden kostenbewusste Menschen Leben, eine Riesenchance. Ein reinelektrisches Kompaktauto wie der Seagull für deutlich unter 10.000 US$ könnte sich dort zum absoluten Verkaufsschlager entwickeln. Die Natrium-Ionen-Technologie scheint somit ein wichtiges Asset der Chinesen zu sein.

Ich kann gut nachvollziehen, dass viele Anleger bei Investitionen in chinesische Unternehmen vorsichtig sind. Der aus Rezessionsängsten genährte Markt-Pessimismus dürfte die Entwicklung der BYD-Aktie auch in den kommenden Monaten weiter bremsen. Da es für den Hersteller geschäftlich jedoch voraussichtlich weiter blendend laufend wird, sollte Value-Investoren meiner Meinung nach zuschlagen – zumal der Kurs zurzeit noch 37% unter dem Allzeithoch liegt.

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