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BYD-Aktie sackt ab – winkt ein Schnäppchen?

Simon Ruić / 25.03.22 / 10:48

Wie viele chinesische Tech-Titel leidet die Aktie von BYD (WKN: A0M4W9) unter der scheinbar unersättlichen Regulierungswut Pekings und dem Ukraine-Krieg. Der Markt ist daher sehr stimmungsgetrieben. Gestern hat der chinesische Mischkonzern die Zusammenarbeit mit einem westlichen Großkonzern vereinbart, um ein weltweites Ladestationsnetz für E-Autos zu entwickeln. Anstatt dass die Börse in Hongkong jubelt, sackt die BYD-Aktie wieder ab: um über -6% auf 211,20 HK$. Sollten Anleger aktuell dennoch ein Investment in das Tesla Chinas erwägen?

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Der Börsenwert des Unternehmens übersteigt die Marke von 100 Milliarden US$.

Joint Venture mit Shell

BYD hat mit dem britischen Öl- und Gasunternehmen Shell eine globale Kooperationsvereinbarung geschlossen. Im Zuge der weltweiten Umstellung auf E-Mobilität planen die Firmen die gemeinsame Entwicklung einer globalen Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos – zunächst in China und Europa.

So wird der britische Konzern dem chinesischen Autobauer Zugang zu seinen mehr als 275.000 Ladepunkten bieten, teilten die Unternehmen gemeinsam am Donnerstagabend mit. In Europa sollen auch Flottenlösungen und exklusive Ladedienste für BYD-Kunden entwickelt werden.

Die Partner planen darüber hinaus ein Joint Venture zur Entwicklung eines Netzes von 10.000 Ladepunkten in der Millionenmetropole Shenzhen. Im Anschluss ist die Expansion auf weitere Standorte im ganzen Land vorgesehen.

Beide Unternehmen suchen zudem nach Möglichkeiten, ihren Kunden „integrierte Heimenergielösungen“ anzubieten. Das Paket umfasst eine dynamische Tarifplanung für Wallboxen, Heimbatterien, Photovoltaik-Anlagen und Vehicle-to-Grid-Funktionen (V2G) für E-Fahrzeuge.

Kursrallye gerät ins Stocken

An der Börse in Hongkong hat die Kooperationsvereinbarung mit dem britischen Mineralölriesen noch keine positiven Akzente gesetzt. Im Gegenteil, die BYD-Aktie sackte einmal mehr deutlich ab: um -6,22% auf 211,20 HK$. Insgesamt ist die Kursrallye des Mischkonzerns seit vergangenem Herbst gehörig ins Stocken geraten: Um ein Drittel ist die Aktie seither abgestürzt.

Zuletzt erlitt der Titel zweimal Tagesverluste von knapp -10%. Der erste Crash: Bei der Veröffentlichung der Fahrzeug-Auslieferungszahlen vor drei Wochen musste der Autobauer zum zweiten Mal in Folge einen sequenziellen Rückgang melden. Wenige Tage später brach die Aktie erneut ein, als BYD-Gründer Wang Chuan-Fu seinen Rücktritt als Chairman der Tochtergesellschaft Hangzhou BYD Auto verkündet hatte.

China bleibt volatil

Langfristig sind die Perspektiven beim chinesischen Autobauer jedoch aussichtsreich: Neben einem soliden operativen Geschäft kann das Unternehmen weiterhin auf den Börsengang der Chip-Sparte hoffen sowie auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien. In Europa winkt zudem ein neuer Absatzmarkt.

Auf Basis des für 2022 prognostizierten Überschusses ist die BYD-Aktie derzeit mit dem 23-fachen Gewinn bewertet – so günstig wie lange nicht. Das liegt in erster Linie an dem regulatorischen Durchgreifen der heimischen Regierung bei Tech-Konzernen. Da es Peking jedoch vor allem auf B2C-Software-Unternehmen abgesehen hat, dürften sich die politischen Geschäftsrisiken für BYD in Grenzen halten.

Chinas Tech-Titel werden jedoch hochvolatil bleiben, Corona- und Politikschlagzeilen können aufkeimende positive Stimmung schnell drehen. Ein Engagement sollten daher nur risikoerprobte Investoren erwägen. BYD bietet sich dabei besonders als Elektro-Wachstumsmotor an.

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