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BYD-Aktie: Großes Marktpotenzial in Europa

Simon Ruić / 11.04.22 / 11:21

BYD (WKN: A0M4W9) hat am Sonntag die neuen Modelle seiner Mittelklasse-Serie Han vorgestellt. Um die stark wachsende Nachfrage zu bedienen, baut der chinesische Konzern seine Produktionskapazitäten derzeit massiv aus. Mit einem klugen Schachzug hat der Autobauer zudem seine Regulierungsrisiken reduziert.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Der Börsenwert des Unternehmens übersteigt die Marke von 100 Milliarden US$.

Neue Elektrolimousinen vorgestellt

BYD hat am Sonntag vier neue Elektro-Modelle seiner Han-Serie vorgestellt, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen. Der Han EV Genesis Version etwa ist ein rein batteriebetriebenes Auto, das laut des chinesischen Autobauers eine Reichweite von bis zu 715 Kilometern erreicht. Eine 10-minütige Aufladung soll für weitere 150 Kilometer reichen, in 30 Minuten kann der Akku den Angaben nach von 30 auf 80% geladen werden. Die Genesis Version des Han ist ab umgerechnet knapp 39.000 € erhältlich.

Das Modell Han DM-i ist hingegen ein Plug-in-Hybrid. Der Kraftstoffverbrauch liegt BYD zufolge bei nur 4,2 Litern je 100 Kilometer. Damit soll das Fahrzeug eine Gesamtreichweite von bis zu 1.300 Kilometern schaffen. Preislich wird der Han DM-i zwischen 31.000 und 42.000 € liegen.

Auch in puncto Smartness wird die Han-Serie von BYD umfassend aufgerüstet. Das Fahrassistenzsystem DiPilot ist mit bis zu 24 Sensorelementen ausgestattet und bietet Funktionen wie Unterstützung beim Fahren auf der Autobahn, Unterstützung beim Halten der Fahrspur im Notfall und Ausweichen vor Fußgängern. Die neuen Modelle der Han-Familie sind zudem alle mit dem Netzwerkverbindungssystem DiLink 4.0 (5G) ausgestattet, das die Over-the-Air-Technologie (OTA) unterstützt, mit der das Fahrzeug aus der Ferne aktualisiert werden kann.

Neue Fabriken, um hohe Nachfrage zu bedienen

Ungeachtet der positiven Nachrichten musste die volatile BYD-Aktie im Montagshandel an der Hongkonger Börse einen Rückschlag einstecken: Der Titel sackte um -7,3% auf 221 HK$ ab. In den zurückliegenden Wochen hatte das Papier eine beachtliche Erholungsrallye hingelegt. Der Kurs stieg seit Mitte März von 165 auf fast 240 HK$.

BYD hatte zuletzt starke Zuwächse bei den Absatzzahlen gemeldet. Im vergangenen Monat hat der Mischkonzern rund 105.000 E-Autos verkauft – 425% mehr als im Vorjahresquartal. Zudem sind die Auslieferungen auch zum Vormonat wieder deutlich gestiegen nach zwei sequenziellen Absatzrückgängen in Folge.

Auch in Europa nimmt das Geschäft von BYD langsam Fahrt auf. In Norwegen, Großbritannien, Österreich und den Niederlanden ist das Unternehmen schon offiziell vertreten. Speziell die geupdatete Limousinen-Serie Han könnte mit ihren hohen Reichweiten und der High-Tech-Ausrüstung auf dem Kontinent großes Marktpotenzial haben.

Um die steigende Nachfrage zu bedienen, wird der Mischkonzern am 15. April im BYD-Industriepark in Fuzhou – dem fünften Standort in China – offiziell die Massenproduktion aufnehmen. In diesem Jahr will das Unternehmen noch drei weitere Fabriken errichten, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern.

Politische Risiken reduziert

BYDs Ausbau seiner Fertigungsanlagen deutet bereits an, dass die Geschäfte für den chinesischen Autobauer derzeit gut laufen. Die 15 von Marketscreener befragten Analysten rechnen im Konsens damit, dass das Unternehmen seinen Nettogewinn im laufenden Jahr auf 7,6 Milliarden Yuan mehr als verdoppeln wird. Zudem können Anleger auf den baldigen Börsengang der Chipsparte hoffen sowie auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien.

Hinzu kommt: Vor einer guten Woche hat BYD überraschend seinen sofortigen Ausstieg auf den Geschäft mit reinen Verbrennungsmotor-Fahrzeugen verkündet. Damit kommt der Konzern der chinesischen Regierung zuvor, die ab 2025 plant, die CO2-Emissionen zu drosseln. Nachdem die Kursrallye der BYD-Aktie im Herbst aufgrund der Regulierungswut Pekings ins Stocken geraten ist, dürften sich die politischen Risiken für den Autobauer nun reduzieren.

Auf Basis des für 2022 prognostizierten Gewinns ist der Titel mit einem KGV von 25 im Branchenvergleich moderat bewertet. Wie der heutige Handelstag jedoch gezeigt hat, wird das China-Papier vorerst hochvolatil bleiben. Für risikoerprobte Anleger bietet sich beim Elektro-Wachstumsmotor BYD jedoch ein Einstieg an.

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