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BASF-Aktie: Wann verschwindet das Damoklesschwert?

Frank Giarra / 27.04.22 / 7:51

Die BASF-Aktie (WKN: BASF11) pendelt seit ihrem Absturz Mitte Februar in einer relativ engen Range von 50 bis 55 €. Fundamental ist der Chemieriese günstig bewertet. Doch über dem Konzern schwebt ein Damoklesschwert, und die hohen Energiepreise belasten das Unternehmen und den Kurs zusätzlich. Ob das Management hier richtig prognostiziert hat, die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben zu können, wird man am Freitag erfahren, wenn Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt werden.

Die BASF mit Sitz in Ludwigshafen ist ein Chemiekonzern. Sie beschäftigt weltweit rund 111.000 Mitarbeiter an über 390 Produktionsstandorten in mehr als 80 Ländern. Das Portfolio umfasst die sechs Segmente Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care sowie Agricultural Solutions.

Es herrscht ein wenig Kurs-Tristesse

Der Konzern sei sehr gut ins neue Jahr gestartet, hieß es noch beim Investorentag am 28. März. Der Kurs zog nach den positiven Aussagen der Führungsriege deutlich auf über 55 € an. Mittlerweile herrscht wieder ein wenig Tristesse, gestern sackte das Papier infolge des schwierigen Marktumfelds um -2,28% auf einen Xetra-Schlusskurs von 50,55 € ab.

Vergangenes Jahr stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 78,6 Milliarden €. Der operative Gewinn (EBIT) verdoppelte sich sogar auf 7,8 Milliarden €. Dass er dieses Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr nicht wird wiederholen können, hat der Chemiegigant bereits Mitte Februar in seinem Ausblick nicht verhehlt.

Kann der Konzern seine Prognose halten?

Das Interesse der Anleger richtet sich nun auf die virtuelle Präsentation der Quartalszahlen am Freitag. BASF hat unter der Annahme eines durchschnittlichen Ölpreises von 75 US$ pro Barrel Brent einen Jahresumsatz zwischen 74 und 77 Milliarden € prognostiziert. Die spannende Frage lautet: Kann das Unternehmen diese Prognose halten? Immerhin bewegt sich der Ölpreis seit längerer Zeit beständig über der Marke von 100 US$.

Hier lauert die große Gefahr

Kommen wir zu dem besagten Damoklesschwert: Vor zwei Monaten hat der Chemiegigant vor den drastischen Folgen eines möglichen Gasembargos aus Russland gewarnt. Vorstandschef Martin Brudermüller sagte seinerzeit, es gebe keine Möglichkeit, russisches Gas kurzfristig zu ersetzen, und in diesem Falle drohe dem Werk in Ludwigshafen, mit 40.000 Mitarbeitern der größte Chemie-Standort der Welt, ein Produktionsstopp.

Zu dieser geschäftlichen Katastrophe ist es für die BASF bislang nicht gekommen. Aber die große Gefahr besteht weiterhin: Gestern Abend hat Russland verkündet, dass die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt werden – ein klares Warnsignal!

Möglicherweise wollte Präsident Wladimir Putin damit der Europäischen Union zuvorkommen. Denn aus politischen Kreisen verlautet immer wieder, die EU-Kommission denke über einen Importstopp für russisches Gas und Öl nach. Bis zur Wahlentscheidung in Frankreich am vergangenen Sonntag war damit nicht wirklich zu rechnen – doch nachdem sich Emmanuel Macron im Präsidentschaftsrennen gegen seine rechte Widersacherin Marine Le Pen durchgesetzt hat, könnte dieses Szenario durchaus real werden.

Jetzt einsteigen und Dividende kassieren?

Für Anleger stellt sich derzeit die Frage, ob sie angesichts einer starken Dividende noch vor der Hauptversammlung am Freitag einsteigen sollten. Immerhin soll die Ausschüttung um 10 Cent auf 3,40 € erhöht werden, was bei einem Kurs von 50,55 € einer Dividendenrendite von 6,7% entspricht. Zudem läuft bereits seit Januar ein Aktienrückkaufprogramm über insgesamt bis zu 3 Milliarden €.

Letztlich müssen Anleger hier abwägen zwischen den oben beschriebenen Risiken und der kurzfristigen Renditechance. Langfristig betrachtet können sie bei diesem Papier bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um die 8 wohl wenig falsch machen.

Kritische Stimmen zur Dividendenpolitik

Nicht alle sind indes mit der gegenüber Aktionären freundlichen Politik des Managements einverstanden. So beurteilt der Fondsanbieter Deka die Ausschüttungen kritisch, denn es bestehe die Gefahr, dass der Konzern sich übernehme und wieder aus der Substanz ausschütten müsse. Die Dividendenpolitik müsse nachhaltiger und flexibler sein, damit genügend Kapital für Forschung und Entwicklung bleibe.

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