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BASF-Aktie rennt – aber hier lauert eine große Gefahr

Frank Giarra / 29.03.22 / 15:33

Die BASF-Aktie (WKN: BASF11) zeigt sich beflügelt von positiven Äußerungen der Führungsriege beim Investorentag am Montag sowie von Fortschritten im Ukraine-Konflikt. Sie steigt aktuell bei Tradegate um knapp +4% auf 55,29 €. Anleger unterschätzen jedoch offenbar bei der aufkeimenden Euphorie eine große Gefahr.

Die BASF mit Sitz in Ludwigshafen ist ein Chemiekonzern. Sie beschäftigt weltweit rund 111.000 Mitarbeiter an über 390 Produktionsstandorten in mehr als 80 Ländern. Das Portfolio umfasst die sechs Segmente Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care sowie Agricultural Solutions.

„Wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet“

Manchmal reicht anscheinend schon ein Signalsatz, um Investoren in Kauflaune zu versetzen: „Wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet“, sagte CFO Hans-Ulrich Engel am Montag beim Investorentag in Ludwigshafen. Eingebettet in diverse andere positive Aussagen des Vorstands, ergibt das dann ein scheinbar rundes Bild für eine bessere Zukunft des seit Jahresbeginn an der Börse etwas abgestraften Unternehmens.

Die starke Abhängigkeit des Chemieriesen von Energie- und Rohstoffpreisen, die seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gestiegen sind, ist natürlich ebenfalls im Aktienkurs eingepreist worden. Insofern ist es nur logisch, dass der Kurs wieder anzieht, wenn zum Beispiel der Preis fürs Barrel Brent-Öl stark zurückkommt auf heute nur noch 103 US$. Und wenn Anleger im Ohr haben, dass BASF-Finanzchef Engel von einer guten Position aufgrund einer starken Nachfrage gesprochen hat und davon, dass die höheren Energiekosten an die Kunden weitergereicht werden könnten.

Ehrgeizige Klimaziele bestätigt

Das Unternehmen bekräftigt außerdem seine ehrgeizigen Klimaziele und will seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 25 Prozent im Vergleich zu 2018 reduzieren, um bis 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu erzielen.

Wenn schließlich auch noch ein freundlich gestimmter Analyst – in diesem Fall Martin Evans von der britischen Bank HSBC – der BASF-Aktie auf diesem Niveau ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis beimisst und sie von „Halten“ auf „Kaufen“ hochstuft, dann ist doch alles in Butter, oder?

Hier müssen die Alarmglocken schrillen

Leider ist das aus meiner Sicht keinesfalls so. Es gibt da nämlich etwas, das bei mir sogar alle Alarmglocken schrillen lässt. So hat der Chemiegigant beim Investorentag auch vor drastischen Folgen eines möglichen Gasembargos aus Russland gewarnt. Laut Vorstandschef Martin Brudermüller gebe es keine Möglichkeit, russisches Gas kurzfristig zu ersetzen.

Sollten die russischen Gaslieferungen um die Hälfte reduziert werden, drohe dem Werk in Ludwigshafen, mit 40.000 Mitarbeitern der größte Chemie-Standort der Welt, ein Produktionsstopp. Selbst wenn Russland die Gaslieferungen nur einschränke, wäre die BASF gezwungen, die Produktion wichtiger Basischemikalien und Folgeprodukte zu drosseln.

Der Gaslieferstreit bleibt

Es mag derzeit danach aussehen, als würden heute bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei substanzielle Fortschritte erzielt – am Gaslieferstreit der Russen mit den G7-Staaten würde das aber rein gar nichts ändern. Präsident Wladimir Putin verlangt, dass russisches Gas in Rubel bezahlt wird, die G7-Staaten pochen auf die Verträge und lehnen das strikt ab.

Was sollte Putin davon abhalten, die Gaslieferungen in den Westen zumindest eine Zeitlang zu drosseln, wenn er genau weiß, dass Europa sich ohnehin kurz- bis mittelfristig unabhängiger von russischem Gas machen will?

Was das für den Aktienkurs der BASF bedeuten würde, kann man sich leicht ausmalen: Drastisch geschmälerte Umsätze und Gewinne würden unweigerlich einen freien Fall der Aktie auslösen.

Natürlich ist das Papier fundamental betrachtet bei einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 50,9 Milliarden € günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt um die 9. Natürlich ist die Dividende um 10 Cent auf 3,40 € erhöht worden, was bei einem Aktienkurs von 55,50 einer Dividendenrendite von 6,1% entspricht. Natürlich kauft der Konzern auch eigene Aktien im Wert von bis zu drei Milliarden € zurück.

An Warren Buffetts Regeln denken

Für mich ist die Sache jedoch sonnenklar: Ich bin froh, dass ich derzeit trotz eigentlich großer langfristiger Überzeugung von BASF keine Aktien mehr halte, wie ich in diesem Artikel dargelegt habe. Das Risiko ist mir einfach zu hoch. Denn, um es mit dem legendären Investor Warren Buffett zu sagen:

Regel Nummer 1: Verliere kein Geld! Regel Nummer 2: Vergiss Regel Nummer 1 nicht!

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