Arcturus +30%: Milliarden-Deal mit Pharmariese

02.11.22 um 12:55

Paukenschlag für Aktionäre von Arcturus (WKN: A2PMAS): Die Biotech-Schmiede kann einen Deal mit dem milliardenschweren australischen Pharmakonzern CSL präsentieren und notiert im Frühhandel gute +30% über dem letzten Schlusskurs. Ist der Zug schon abgefahren?

Arcturus konzentriert sich auf die Entwicklung von mRNA-Therapien und möchte mithilfe seiner Technologie niedrigere Dosen als die Konkurrenz ermöglichen, da sich der mRNA-Wirkstoff im Körper selbst reproduzieren soll. Der fortgeschrittenste Kandidat in der Entwicklungspipeline ist ein experimentelles Covid-Vakzin.

Bilanz erst einmal gerettet

Für Aktionäre heißt es zunächst einmal: aufatmen. Die Zusammenarbeit mit CSL spült 200 Millionen US$ Vorabzahlung in die Kassen. Damit sollte die Finanzierung geschätzt bis Anfang 2025 gesichert sein.

Doch viel attraktiver wird die Transaktion, wenn Meilensteine aus der Entwicklung des Covid-Impfstoffes oder im Rahmen der Entwicklung von Vakzinen gegen die Grippe oder bis zu drei anderen Lungenkrankheiten fließen. Entwicklungsmeilensteine über alle Programme hinweg könnten sich auf bis zu 1,3 Milliarden US$ summieren.

Langfristige Partizipation gesichert

Wird eines oder mehrere der Produkte vermarktet, sieht der Deal eine Zahlung von bis zu 3 Milliarden US$ an vertriebsbezogenen Meilensteinen vor. Daneben erhält Arcturus 40% des Nettoprofits aus dem hauseigenen Covid-Impfstoff und eine prozentuale Umsatzbeteiligung (geschätzt 5-10%) der restlichen Produkte, die aber von CSL alleine vermarktet würden.

Wer genau welche Kosten in der Entwicklung trägt, wurde nicht veröffentlicht. Ich nehme an, diese liegen bei Arcturus.

Ist die Aktie hier attraktiv?

Zu 24,25 US$ weist das Biotech-Unternehmen eine Marktkapitalisierung von knapp 625 Millionen US$ auf. Dieser stehen geschätzt 390 Millionen US$ Barvermögen zum Jahresende und etwa 100 Millionen US$ Verbindlichkeiten gegenüber. Der Corona-Impfstoff wartet seit geraumer Zeit auf eine Zulassung in Vietnam. Eine Studie, die globale Zulassungsanträge ermöglichen soll, ist geplant und soll in Kürze starten.

Das Papier wirkt zwar auf den ersten Blick günstig, doch die frischen Mittel reichen kaum für ein weiteres Jahr. Bis die heiß ersehnten Meilensteine fließen, wird noch viel Zeit ins Land gehen und dann droht neue Verwässerung. Kurzfristig kann das Momentum die Aktie noch weitertragen, doch bin ich aus der Beobachtung der letzten 3 Jahre weder vom Management noch von der Kommunikation und auch nicht von den Daten überzeugt.

Im Bereich von 25 bis 30 US$ würde ich das Potenzial als ausgeschöpft betrachten. Erst mit deutlich besseren klinischen Daten könnte sich meine Meinung ändern. Aus Chance-Risiko-Sicht ist die Aktie daher für mich nicht interessant. Einen signifikanten Bedarf für einen weiteren Covid-Impfstoff aus dem Reigen der mRNA-Technologien sehe ich darüber hinaus nicht. Dem hohen Mittelverbrauch steht ein zu langsames Entwicklungstempo entgegen.

Ein viel besserer Deal?

Anleger sollten mal die Konstellation von Bewertung, Finanzierung und kurzfristig realistischer(!) Meilensteine mit meinem derzeitigen Favoriten im Bereich der Spezialsituationen im Biotech-Sektor vergleichen. Dort sind die Relationen deutlich attraktiver, die Finanzierung ist vermutlich deutlich länger gesichert, die Meilensteinzahlungen sind viel leichter absehbar und die Aktie an sich ist auch noch günstiger.

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