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AMC +35%: Paukenschlag vor den Zahlen – das ist jetzt entscheidend

Simon Ruić / 28.02.23 / 16:38

Die Aktie von AMC Entertainment (WKN: A1W90H) rennt im Vorfeld der Q4-Zahlenvorlage mit Sieben-Meilen-Stiefeln: +23% am Montag und tags darauf legt das Papier +9% nach auf 8,40 US$. Zuvor wurde bekannt, dass Aktionäre, die gegen die geplante Kapital-Umstrukturierung sind, eine Anhörung vor einem US-Gericht erhalten. Die Kinobesucherzahlen nehmen zudem derzeit rasant zu und könnten im anstehenden Finanzbericht einen neuen Kursimpuls liefern. Ist die Einstiegs-Gelegenheit für Anleger jetzt günstig?

stock.adobe.com/jetcityimage

AMC besitzt und betreibt Kinos in den Vereinigten Staaten und außerhalb. Infolge der Corona-Krise ist der Marktanteil gegenüber dem Niveau vor der Pandemie um ein Viertel gestiegen. Jedes dritte US-Kino ist damit ein AMC-Kino (Stand Mai 2022). Wie GameStop erlangte der Kinobetreiber Kultstatus in der r/wallstreetbets-Community. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 4 Milliarden US$.

Aktionäre bekommen Anhörung vor US-Gericht – die Aktie galoppiert

Die AMC-Stammaktie ist am Montag, einen Tag bevor das Unternehmen nachbörslich Jahreszahlen vorlegt, um fast +23% hochgesprungen und klettern in der nächsten Handelssession um +9% weiter auf 8,40 US$ (+35% in zwei Tagen). Der Hintergrund: Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware wird laut einem Bloomberg-Bericht am 27. April eine vorläufige Anhörung abhalten, die möglicherweise die vom Unternehmen geplante Umwandlung von Vorzügen in Stammaktien verzögern wird.

Aktionäre, die sich gegen die geplante Kapitalmaßnahme ausgesprochen haben, hatten geklagt, dass das Unternehmen sie in der Sache umgangen habe. Demnach soll die Kinokette im vergangenen Jahr Vorzugsaktien (APE) ausgegeben haben, um das Stimmrecht der Stammaktionäre auszuhöhlen.

So sollen AMC-Investoren auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 14. März darüber abstimmen, ob die Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und ob das Unternehmen ermächtigt werden soll, das im Umlauf befindliche Stammkapital auf 150 Millionen Aktien zu reduzieren (Reverse Split).

Der Kinobetreiber wird jedoch nun keine Maßnahmen umsetzen dürfen, bevor die Richter in dem Rechtsstreit nicht entschieden haben. Die Anhörung im April wird laut Bloomberg außerdem von Arbitrage-Händlern, die den Spread ausnutzen wollen, als Hürde angesehen.

Ich persönlich erwarte nach diesem Paukenschlag bei AMC von den Q4-Zahlen keine größeren Überraschungen. Der Analystenkonsens prognostiziert für den dreimonatigen Zeitraum einen Umsatz von 1,05 Milliarden US$ und Verluste je Aktie von -0,22 US$. Für Anleger bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen mehr Einblicke in die eigenen Prognosen für das laufende Jahr geben wird sowie in der geplante Aktienumwandlung.

Die großen Probleme bleiben

In den vergangenen Quartalen hat AMC mit verbesserten Margen positive Signale gesetzt, aber das eigentliche Problem von AMC ist aus meiner Sicht geblieben: Das Unternehmen hat sein Geschäft seit Jahren nicht erneuert und kann seinen Cashburn nicht kontrollieren. Obwohl die Besucherzahlen in Q3 2022 um fast +38% angestiegen sind und die Lichtspielhäuser fast eine Milliarde US$ eingespielt haben, wurden -174 Millionen US$ an Barmitteln verbrannt – bei einem negativen freien Cashflow von -278 Millionen US$.

Die Kapital-Umwandlungs-Strategie des Kinobetreibers ist mir ebenfalls ein Dorn im Auge. Es scheint ein opportunistischer Weg zu sein, sich an Kleinanlegern zu bereichern, um langfristige Schulden tilgen zu können.

Hinzu kommt, dass Reverse Splits in der Regel nachteilig für Aktionäre sind, und ich erwarten, dass der Markt entsprechend reagieren wird. Leerverkäufer dürften sich wieder verstärkt auf den Meme-Titel stürzen und ihn damit erneut auf Talfahrt schicken.

Zu guter Letzt hat AMC alle Hände voll zu tun, um seine Schulden zu refinanzieren und so ein überlebensfähiges Unternehmen zu bleiben. Auf die vertrackte Verschuldungssituation der Kinokette sind wir in diesem Artikel bereits detailliert eingegangen. Im schlimmsten Fall wird es zu einer Umstrukturierung kommen, bei der die Anleihegläubiger das Eigenkapital von AMC erhalten und Anleger leer ausgehen.

Letztlich haben aus meiner Sicht sowohl das AMC-Papier als auch die APE-Vorzugsaktien nur einen begrenzten langfristigen Wert aufgrund des sehr hohen Risikos einer massiven Verwässerung oder Umstrukturierung in der Zukunft.

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