Altech Advanced Materials: Das ist ein heftiger Rückschlag!

20.01.20 um 17:45

Der erste Versuch einer mehr als 70 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung bei Altech Advanced Materials (WKN: A2BPG1) ist gescheitert.

Das deutsche Nebenwertesegment bietet täglich kuriose Entwicklungen, die insbesondere bei Privatanlegern auf Erstaunen stoßen. Dies trifft seit Sommer verstärkt auf die Aktie von Altech Advanced Materials zu.

Unternehmen sicherte sich 49 Prozent an Chemie-Projekt

Kurz gesagt sicherte sich das Unternehmen, das zuvor nur noch ein Börsenmantel der Youbisheng Green Paper war, was wiederum das Engagement der traditionsreichen und seit jeher mit Börsenmänteln spekulierenden Beteiligungsgesellschaft Balaton erklärt, mittels einer Optionsvereinbarung einen 49%-Projektanteil für den Bau einer Anlage zur Produktion von hochreinem Aluminiumoxid.

Dieses wird für die Herstellung von LEDs benötigt und sollte in Zukunft verstärkt Verwendung finden, unter anderem als Isolationsschicht für Akkus von E-Autos. Der Markt für dieses Produkt ist weltweit in der Hand von wenigen Unternehmen, die kaum für den erwarteten Nachfrageanstieg gerüstet sind und auch nicht über die Möglichkeit einer derart günstigen Produktionsmethode verfügen.

Zur Erfüllung der Optionsvereinbarung und dem Einstieg in das Projekt zur Sicherung von 49 Prozent der Anteile werden aber 100 Millionen US-Dollar fällig und über dieses Kapital verfügt die deutsche Altech Advanced Materials bislang nicht einmal annähernd.

Plan zur Kapitalerhöhung sorgt für Spekulationen bei Aktionären

Seit Mitte 2019 dürften hier zahlreiche neue Anleger allein wegen der Aussicht auf den 49%-Projektanteil aufgesprungen sein. Bisher gibt es nur 1,577 Millionen Aktien, die beim aktuellen Kurs von 1,66 Euro nur 2,6 Millionen Euro Marktkapitalisierung entsprechen.

Von diesen Aktien befinden sich aber über 900.000 im Besitz von Balaton und damit werden nur wenige Stücke an der Börse frei gehandelt, was wiederum den Kurs zum reinen Spielball spekulativer Interessen werden lässt.

Im Zuge der geplanten Kapitalerhöhung sollten aber nun weitere knapp über 63 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Wobei jeder bisherige Aktionär ein Bezugsrecht bekam, das ihm pro gehaltener Aktie das Recht für 40 neue Aktien zum Kurs von 1,10 Euro einräumte. Weitere Aktien konnten darüber hinaus bis 16. Januar vom Publikum zum Kurs von 1,20 Euro gezeichnet werden.

Die Bewertung der Aktie bleibt höchstkomplex

Bisher kaufen potenzielle Anleger nur einen Börsenmantel, in den ein Projekt eingebracht werden soll, sofern vor allem durch Eigenkapital eine Summe von 100 Millionen US-Dollar eingesammelt wird.

Bei einer derart immensen Flut neuer Aktien sollte sich der faire Kurs eher am oder sogar unter dem Ausgabepreis der neuen Aktien und demnach eher um 1 Euro bewegen und nicht wesentlich darüber stehen wie zurzeit.

Weiterhin gibt es auch ein Kuriosum zu beachten.

Kapitalmaßnahme wird rückabgewickelt

So muss die Kapitalerhöhung nun rückabgewickelt werden, weil das zuständige Amtsgericht die Eintragung untersagte, worüber das Management seine Aktionäre am 15. Januar informierte.

So wurde der Gesellschaft mitgeteilt, dass das zuständige Registergericht einen Beschluss der Hauptversammlung zur Eintragung der Kapitalerhöhung in Tranchen sowie zur Verlängerung der Durchführungsfrist trotz intensiver Diskussion und trotz Übermittlung ausführlicher Fundstellen zur Zulässigkeit dieser Gestaltungen nicht mittragen mochte.

Überrascht davon setzte das Management am 17. Januar noch einmal nach und kündigte den Rückzug an, nicht ohne Seitenhieb in Richtung des Amtsgerichts. Vom Vorstand hieß es: 

Diese Woche hat das Registergericht einen offensichtlichen, nach Auffassung der Anwälte der Gesellschaft nicht relevanten Schreibfehler eines Aktionärs zum Anlass genommen, die Eintragung abzulehnen. 

Das bedeutet, dass die in der Hauptversammlung vom 17. Juli 2019 beschlossene Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht der Aktionäre nicht umgesetzt wird. Angesichts der großen Wellen, die diese Kapitalerhöhung seit Spätsommer schlägt, ist die Rückabwicklung als beträchtlicher Rückschlag zu werten. Denn – wichtig – den Zeichnern der Kapitalerhöhung werden ihre Einlagen jetzt zurückgezahlt.

Die Frage, die im Raum steht ist, ob der Vorstand weiter an seinen Plänen festhält und wie die Kapitalerhöhung nun über die Bühne gehen soll?

Trotz Chancen ist die Aktie kein Kauf

Bekannte Finanzmagazine und Research-Häuser bescheinigen dem Aluminiumoxid-Projekt an sich gute Erfolgschancen und auch die lokalen sowie internationalen Partnerunternehmen, die das Projekt begleiten, können sich sehen lassen. 

Das Unternehmen kann zudem bekannte Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder vorweisen. Zum Beispiel wurde Werner Klatten, der ehemalige Sat.1-Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende von EM.TV, am 6. November in den Aufsichtsrat berufen.

Somit bietet die Firma Chancen, jedoch würde ich vor dem Einstieg abraten. Vor einem Engagement sollten potenzielle Käufer zunächst die Lage genauer prüfen. Zunächst sollten sich Anleger auf ein Update des Vorstandes gedulden, inwieweit und vor allem in welcher Höhe es jetzt noch gesicherte Zeichnungszusagen für die Kapitalerhöhung gibt. Darüber gibt es trotz der immensen Summe, die im Raum steht, bisher keine verlässliche Information. 

Zuletzt lag die Vermutung nahe, dass die Kapitalerhöhung brachial scheitern würde, weil bisher, vornehmlich von Privatanlegerseite, nicht mehr als 2 Millionen Euro eingegangen seien, wie das Unternehmen am 13. Januar berichtete. Zudem wird das Unternehmen mit 49%-Projektanteil auch nur wenig Kontrolle ausüben können, was weiterhin einen Risikoabschlag berechtigt.

Wie geht es nun weiter?

Wahrscheinlich ist jetzt, dass bisherige Investorenkreise ihre Kapitalzusage im Rahmen eines angepassten, neuen Angebots wiederholen dürften. Diese Zeichnungszusagen, für einen erheblichen Teil der neuen Aktien, wären wiederum eine wesentliche Voraussetzung, um überhaupt an einen Einstieg zu denken. 

Zum aktuellen Kurs um 1,66 Euro sehe ich jedenfalls kein Argument, das einen Kauf der Aktie nahelegen würde, unabhängig von der Einschätzung des Projektes selbst, das ich persönlich als vielversprechend bewerten würde.

Andererseits verfügt Balaton auch über entsprechende Flexibilität und wird den Aktienkurs vermutlich nicht ins Bodenlose fallen lassen. Wenngleich es mir zurzeit praktisch unmöglich scheint, den Wert der Aktie deutlich höher zu setzen.

Große Chancen warten jetzt woanders auf Sie

Nachdem 2019 eine erste Übernahmewelle durch den Gold-Sektor rollte, werden sich die Potenziale 2020 voraussichtlich weiter beschleunigen. Darum sollten Sie sich die Gewinner für 2020 sichern, indem Sie jetzt ein Goldherz PLUS-Abo abschließen. Sie erhalten meine Übernahme-Favoriten und die Studie der 3 aussichtsreichsten Goldaktien sofort.

Testen Sie hier risikolos und 30 Tage mein Premium-Produkt

Erlauben Sie mir, dass ich Sie überzeuge. Wenn Ihnen das Produkt nicht zusagt, können Sie innerhalb von 4 Wochen jederzeit kündigen und erhalten Ihr Geld zurück.

 
 

 

Zugehörige Kategorien: Rohstoff-Aktien Small Caps