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Vivos Therapeutics +1.000%: Warum der Absturz nun bevorsteht

Simon Ruić / 30.11.23 / 11:20

Vivos Therapeutics (WKN: A2QF3C), ein Spezialist für Atem- und Schlafprobleme, hat am Mittwoch ein Börsenbeben ausgelöst: Die Aktie des Unternehmens schoss in der Spitze um über +1.000% hoch, nachdem es für seine Schlafapnoe-Behandlungsgeräte die US-Zulassung erhalten hat. Der postwendende Absturz des Biotech-Papiers ist jedoch programmiert. Ein Investor wird im großen Stil absahnen.

stock.adobe.com/iQoncept

ℹ️ Vivos Therapeutics vorgestellt

Vivos Therapeutics entwickelt und vermarktet Diagnose- und Behandlungsmethoden für Patienten mit Atem- und Schlafproblemen, die durch Kieferdeformitäten, obstruktive Schlafapnoe (OSA) und Schnarchen entstehen. Das Therapiegerät der US-Firma, das ohne chirurgische und pharmazeutische Eingriffe auskommt, ist eigenen Angaben nach das erste seiner Art, das die klinische Wirksamkeit unter Beweis gestellt hat.

+1.000%-Kurssprung nach FDA-Clearance

Die Vivos-Aktie ist am Mittwoch um sage und schreibe +834% auf exakt 41 US$ hochgeschossen. In der Spitze betrug das Kursplus sogar über 1.000%. Das Intraday-Handelsvolumen kletterte dabei auf den Rekordwert von 41,6 Millionen Anteilen gegenüber dem Tagesdurchschnitt von knapp über 200.000.

Die Börsenrakete zündete, nachdem Vivos‘ orale Therapiegeräte von der US-Behörde FDA grünes Licht erhalten haben, um schwere obstruktive Schlafapnoe bei Erwachsenen zu behandeln. Die 510(k)-Zulassung bezieht sich auf die Methode mit dem Namen „Complete Airway Repositioning and/or Expansion“ (CARE).

Eigenen Angaben nach ist Vivos das erste Unternehmen, das Patienten mit schwerer OSA eine Behandlungsalternative bietet zu chirurgischen Eingriffen und sogenannten CPAP-Geräten, die die Atmung mittels Überdrucks unterstützen. Bei OSA kommt es während des Schlafs zu wiederholten Atemaussetzern. Wenn das mehr als 30-mal in der Stunde passiert, spricht man von schwerer OSA.

Ausgabe von knapp 2 Millionen Warrants

Vor weniger als einem Monat noch hatte Vivos Therapeutics eine Kapitalerhöhung vorgenommen mit Bezugspreisen, die einem Zehntel des aktuellen Börsenkurses entsprechen.

Im Rahmen einer Privatplatzierung kaufte ein institutioneller Investor über 980.000 Aktien (oder vorfinanzierte Optionsscheine) für je 4,08 US$. Zusätzlich hat das Unternehmen dem Käufer weitere Warrants ausgegeben: Optionsscheine der Serie A mit einer Laufzeit von fünf Jahren zum Kauf von insgesamt 980.393 Stammaktien und Optionsscheine der Serie B mit einer Laufzeit von 18 Monaten zum Kauf von ebenfalls 980.393 Stammaktien. Beide Warrant-Klassen haben einen Ausübungspreis von 3,83 US$ pro Aktie und können unmittelbar nach dem Ausgabetag ausgeübt werden.

Es riecht nach Pump & Dump

Die US-Zulassung für die CARE-Geräte ist für Vivos Therapeutics zwar ein Erfolg, der Marktchancen eröffnet. Schließlich leiden laut WHO-Schätzungen etwa 120 Millionen Menschen weltweit an schwerer OSA. Das entspricht etwa 2% der Weltbevölkerung.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Kapitalmaßnahme drängt sich jedoch der Verdacht eines „Pump & Dump“ auf – also einer Form der Finanzmarktmanipulation, bei der der Aktienkurs künstlich in die Höhe getrieben wird, um unmittelbar im Anschluss hohe Gewinne zu realisieren.

So dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass der Zeichner der Kapitalerhöhung seine Warrants nach der Kursexplosion unverzüglich ausüben und verkaufen wird, um damit schlappe +970% Rendite zu realisieren. Das allein könnte den Aktienkurs am heutigen Donnerstag wieder zurück in den einstelligen Bereich drücken.

Hinzu kommt, dass die 7,5 Millionen US$, die Vivos durch die Optionsscheine einnehmen könnte, den Geschäftsbetrieb nicht lange aufrechterhalten würden. Kurzfristig ist also mit weiteren Kapitalmaßnahmen und Verwässerungen zu rechnen.

Fazit: Bloß die Finger weg!

Die weltweite Schlafapnoe-Epidemie ist eine besongniserregende Entwicklung. Ich halte es daher für wichtig, Unternehmen zu unterstützen, die an nicht-invasiven Behandlungsoptionen forschen, die den Patienten verlorene Lebensqualität zurückgeben können.

Von der Vivos Therapeutics-Aktie, bei der sich zurzeit schamlose Finanzjongleure bereichern, sollten Privatanleger vorerst jedoch die Finger lassen!

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