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Traton-IPO: Volkswagens riskante LKW-Wette

Alexander Schornstein / 28.06.19 / 10:30

Volkswagens LKW-Marken MAN und Scania firmieren künftig unter dem Namen Traton (WKN: TRAT0N). Heute bringt der VW-Konzern (WKN: 766403) seine LKW-Sparte an die Börse. Bis zu 1,9 Milliarden Euro sollte der Schritt einbringen. Nun werden es mit maximal 1,55 Milliarden Euro erheblich weniger. Den Platzierungspreis legt VW auf 27,00 Euro je Traton-Aktie fest.

Der heutige IPO ist bereits der zweite Versuch einer Börsennotierung. Das erste Vorhaben im März wurde mit Verweis auf das schwache Marktumfeld auf Eis gelegt. Maximal 11,5% der Gesamtanteile an Traton sollen in neue Hände kommen. Traton-Chef Andreas Renschler hatte zunächst einen Erlös von bis zu sechs Milliarden Euro für 25% Beteiligung als Zielvorgabe veranschlagt. Mit dem frischen Geld will VW Traton zum "Global Champion der Transportbranche" formen.

Großanleger zurückhaltend - VW als Mehrheitsaktionär weiter an Bord

Um genügend abnahmebereite Großanleger für die 57,5 Millionen zum Verkauf angebotenen Traton-Aktien zu finden, musste Volkswagen seine Preisvorstellungen nach unten revidieren. Die Nachfrage von Investorenseite sei verhalten ausgefallen, so Insider. Die Preisspanne für die Traton-Aktien lag zwischen 27 und 33 Euro pro Stück. Investoren wie der schwedische Pensionsfonds AMF Pensionsforsäkring AB entschieden sich letztlich für das untere Ende der Bandbreite. Marc-Rene Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg erklärt:

Man hält den Börsengang zunächst klein, weil die Bewertung nicht da ist, wo man sie erhofft hatte.

Insgesamt verteilt Traton 11,5% der Konzernanteile an neue Investoren. VW wird als Mehrheitsaktionär an Bord bleiben, dürfte jedoch weitere Anteilsveräußerungen beabsichtigen, um Liquidität zu generieren für anstehende Zukunftsinvestitionen. Kapitalmarktexperten sehen im Börsengang einen dringend benötigten Schritt für den Strukturwandel bei Volkswagen. Mit dem Börsengang soll Traton zudem mehr Handlungsspielraum für die US-Expansion gewinnen.

Quelle: Traton SE

Deutsche Automobilbranche mit Gegenwind

Nach Informationen des "Handelsblatt" von Donnerstag soll es bei BMW einen Einstellungsstopp geben. Die Maßnahme sei ergriffen worden, um einen direkten Stellenabbau zu vermeiden. BMW dementierte umgehend. Zu Jahresbeginn gab es temporäre Schließtage oder Kurzarbeit bei Audi, Volkswagen, Opel und Ford. Neben sich verschlechternden Konjunkturaussichten sind auch die enormen Zukunftsinvestitionen derzeit ein Belastungsfaktor für die Aktien deutscher Automobilhersteller.

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