Ströer Media: Florian Homm gegen die Charttechnik

Marc Rendenbach
02.07.19 um 16:40

Der bekannte ehemalige Hedgefondsmanager Florian Homm hat sich zuletzt auf die Aktie des Werbevermarkters Ströer Media (WKN: 749399) eingeschossen. Er argumentiert, dass die Beteiligungen des Unternehmens mit einem höheren Unternehmenswert als tatsächlich gegeben ausgewiesen seien. Daher würden über kurz oder lang entsprechende Abschreibungen fällig, die für einen Kursrutsch der Aktie sorgen dürften.

Schon in der Vergangenheit war Homm mit solchen Shortspekulationen erfolgreich. So griff er vor einigen Jahren mit seinem Hedgefonds sogar die Sixt-Aktie an, was ihm eigenen Angaben zufolge "ein bisschen Knatsch" mit Erich Sixt einbrachte. Teilweise war er mit seinen Spekulationen erfolgreich, teilweise jedoch auch nicht. Insofern ist es extrem schwierig die aktuelle Einschätzung von Homm zu Ströer Media nachzuvollziehen.

Allerdings gab es in der Vergangenheit bereits eine Short-Attacke auf Ströer Media, was die Aktie seinerzeit heftig abstürzen ließ. Das zeigt zumindest, dass die Bilanz des Unternehmens – ähnlich wie bei Aurelius oder Wirecard – in Frage gestellt werden kann. Grund hierfür sind jedoch nicht etwa Bilanzunregelmäßigkeiten, sondern letztlich unterschiedliche (subjektive) Einschätzungen des Werts von Beteiligungen.

Charttechnische Verfassung der Aktie deutet eher auf steigende Kurse hin

Alles in allem muss man daher konstatieren, dass Homm mit seiner Einschätzung am Ende vielleicht durchaus richtig liegen kann. Ob das die Aktie jedoch am Ende auch tatsächlich zu Fall bringen wird, bleibt abzuwarten. Das große Problem, wenn man die Aktie shortet, ist jedoch der Zeitfaktor. Sprich: Der Absturz müsste relativ zeitnah kommen, da einen sonst die entsprechenden Kosten auffressen können. Das Problem bei dieser Aktie ist nur, dass sie charttechnisch sogar eher vor einem Kaufsignal steht.

So hat der Titel seit Ende 2015 eine Art riesige W-Formation ausgebildet, die kurz davor steht nach oben aufgebrochen zu werden. Mit Kursen oberhalb von 65,00/66,00 Euro wäre dies gegeben, wobei diese gleichzeitig neue Allzeithochs und damit ein weiteres starkes Kaufsignal bedeuten würden. Florian Homm stellt sich mit seinem Short also gegen die Charttechnik, was selten gut geht. Obwohl ich ihn und seinen Sachverstand sehr schätze, würde ich ihm daher in diesem konkreten Fall nicht folgen und die Aktie eher kaufen als shorten.

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