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Starlink-IPO: Musk zieht das nächste große Ding auf

Tim Krupka / 21.07.22 / 14:21

Neue Unternehmen wecken an der Börse nahezu immer Neugier. Nun aber dürften die Investoren genauer denn je hinsehen: Mit Starlink könnte nämlich bald schon eine weitere Company des schillernden Milliardärs und Tesla-CEOs Elon Musk an den Start gehen. Wann der Börsengang erfolgen wird, ist noch unklar. Musk hatte das IPO ursprünglich für dieses Jahr angekündigt   

Starlink

Starlink ist ein Satellitennetzwerk, das vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX mit Sitz in Hawthorne im US-Bundesstaat Kalifornien betrieben wird. Es soll künftig weltweiten Internetzugang bieten. Mit 2453 Starlink-Satelliten im Orbit ist SpaceX der mit Abstand größte Satellitenbetreiber weltweit.

Das Geschäftsmodell klingt im wahrsten Sinne des Wortes galaktisch: Künftig sollen Menschen rund um den Globus dank Starlink schnelle Verbindungen zum Internet erhalten. Das Unternehmen möchte sich dabei vor allem auf die Gebiete spezialisieren, die bislang weitgehend abgeschnitten vom World Wide Web sind.

Ein Blick hinter die Kulissen

Um bereits im Vorhinein abschätzen zu können, ob dieses Unternehmen nach dem geplanten IPO für ein Investment infrage käme, sollte man sich möglichst genau mit den Spezifikationen von Starlink sowie der Branche beschäftigen. Einige Zahlen und Fakten dürften in diesem Zusammenhang von besonderer Relevanz sein.

Dazu gehört sicherlich auch, dass die im Jahr 2015 gegründete Operation mittlerweile rund 2400 Satelliten, den ersten davon vor knapp drei Jahren, in den Orbit geschickt hat. Und es werden immer mehr. Ziel ist es, gesammelte Informationen an Bodenempfänger zu senden und damit eine Breitbandabdeckung zu ermöglichen.

Mittlerweile ist das Projekt derart weit vorangeschritten, dass monatlich über 120 neue Satelliten hergestellt werden sollen. Ende 2020 schließlich gelang es Starlink, sich mehr als 886 Millionen US$ an Finanzmitteln von der Federal Communications Commission zu sichern. Somit konnte das jüngste Vorhaben von Elon Musk inzwischen schätzungsweise insgesamt über 5,3 Milliarden US$ einsammeln.

Bis August 2021 schaffte es Starlink, Kunden in 14 Ländern mit 100.000 Terminals zu beliefern. Die Nutzerbasis konzentriert sich heute vor allem auf die nördlichen Bundesstaaten der USA. Nach Aussage von Elon Musk sei das Projekt auf dem besten Weg, noch in diesem Jahr eine halbe Million neuer Kunden zu gewinnen. Allein bis 2025 werde deshalb ein Ertrag im Bereich zwischen 30 und 50 Milliarden US$ angepeilt.

Das sind die Wettbewerber

Der konkrete Benefit von Starlink liegt in der Bereitstellung eines fortschrittlichen Satellitennetzwerks, das schon bald Download-Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s ermöglichen soll. Das Geschäftsmodell gilt allgemeinhin als äußerst zukunftstauglich, lockt damit aber auch zahlreiche Konkurrenten an, die Elon Musk nun abhängen muss.

Als die bedeutendsten Mitbewerber dürften dabei Oneweb, Kuiper Systems und schließlich Azure Orbital gelten. Erstere mussten zwischenzeitlich zwar Konkurs anmelden, sehen sich nunmehr dafür in einer umso stärkeren Position. Vor allem der britischen Regierung wird eine entscheidende Rolle bei der Rettung des Projektes zugeschrieben, die sie sich mit insgesamt 42% der verfügbaren Anteile allerdings auch teuer bezahlen lässt.

Weiterhin kann sich Oneweb auf Rückenwind seitens des japanischen Finanziers Softbank, des Rüstungskonzerns Airbus sowie des Multimilliardärs Sir Richard Branson verlassen.

Auch Kuiper Systems als Tochter des Handelsriesen Amazon und das von Microsoft gesponsorte Azure Orbital bringen prominente Mäzene mit gewaltiger Kapitalkraft mit, die künftig allesamt kräftig im All mitmischen wollen. So investierte beispielsweise Kuiper Systems bereits 10 Milliarden US$ in die eigene Konstellation, um über die nächste Dekade 3000 geplante Satelliten einsetzen zu können.

So geht Starlink vor

Der Globus wird immer vernetzter. Davon möchte Elon Musk mit seinem jüngsten Projekt natürlich profitieren. Die Strategie von Starlink besteht grob skizziert darin, weltweit barrierefreien Internetzugang dank eines eigenen Satellitennetzwerkes zu ermöglichen. Ende des letzten Jahres erreichte man schätzungsweise lediglich 0,1% aller Internetnutzer. Bis 2025 soll sich dieser Anteil auf 2,3% erweitern, was in absoluten Zahlen ausgedrückt fast 14 Millionen Menschen bedeuten würde. Um die Mehrheit der Weltbevölkerung mit seinen Diensten versorgen zu können, bräuchte Starlink Prognosen zufolge mehr als 10.000 Satelliten im Orbit.

Dies wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so schnell jedoch nicht zu erreichen sein. Im Weg stehen dabei nicht nur zahlreiche 5G-Betreiber, sondern dazu die bislang horrend hohen Kosten des Unternehmens. Ohne eine drastische Senkung letzterer wird Starlink keine Verbraucherpreise durchsetzen können, die mehrheitsfähig sind. Bei der Gewinnung von Marktanteilen spielen aber gerade die Preise eine ausschlaggebende Rolle.

Als weitere Hürden seien unter anderem die enorme Helligkeit der Satelliten von Starlink zu nennen, die sich in der Vergangenheit bereits des Öfteren negativ auf wissenschaftliche Beobachtungen ausgewirkt haben. Zudem muss das Risiko einer Kollision mit anderen Geräten, die die Erdumlaufbahn umkreisen, und der möglichen Konsequenzen berücksichtigt werden.

So sieht's mit den Finanzen aus

Sicherlich erwarten nur wenige solide schwarze Zahlen, wenn Starlink den IPO vollbringt. Und das ist auch gut so. Immerhin arbeitet das Unternehmen derzeit nicht profitabel. Die Satellitenschüssel sowie die WLAN-Router werden aktuell für 500 US$ verkauft.

Damit sind nicht einmal die Produktionskosten gedeckt, was dauerhaft selbstverständlich fatal ist. Laut Elon Musk sei SpaceX jedoch dabei, ein Terminal zu entwickeln, das weit niedrigere Kosten in der Herstellung verursache. Übrigens berechnet Starlink für die sogenannte Beta-Version seines Dienstes 99 US$ monatlich. Hinzu kommen sonstige Gebühren und Steuern.

Welchen Marktwert bringt Starlink auf die Waage?

Eine genaue Antwort auf diese Frage ist pauschal sehr schwer zu treffen. Nach der Finanzierungsrunde im Februar 2021, die insgesamt 850 Millionen US$ einbrachte, wurde Starlink mit über 73,2 Milliarden US$ bewertet. Die US-Investmentbank Morgan Stanley korrigierte dieses Zahl sogar nochmals nach oben und nannte 81 Milliarden US$ als potenziellen Marktwert. Dem lag jedoch auch eine Prognose mit bis zu 364 Millionen Abonnenten im Jahr 2040 zugrunde.

Welche Chancen ein Investment bieten könnte

Noch müssen sich interessierte Investoren geduldig zeigen. Trotzdem kann es sich heute schon lohnen, sich über das Geschäftsfeld auf dem Laufenden zu halten und auch die Konkurrenten nicht aus den Augen zu verlieren.

Langfristig könnten die Chancen innerhalb der Branche nämlich wortwörtlich galaktisch sein. Das hat nicht zuletzt der Börsengang von Virgin Galactic im Oktober 2019 gezeigt, wo sich der Kurs danach zunächst mehr als verfünffachte.

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