Skyworks Solutions: Trumps Handelskrieg weiter problematisch
Der US-amerikanische Spezialchip-Hersteller Skyworks Solutions (WKN: 857760) hat gestern Abend seine aktuellen Quartalszahlen vorgelegt. Diese fielen zwar etwas besser als erwartet aus.
Allerdings waren die Erwartungen, auch aufgrund der Belastungen des Unternehmens durch Trumps Handelskrieg mit China, auch nicht sonderlich hoch. Folglich zeigten sich die Anleger auch nicht gerade begeistert von den vorgelegten Quartalszahlen, schickten den Titel allerdings auch nicht in den Keller.
Zwar verlor die Aktie gestern nachbörslich rund -4%, einen großen Teil dieser Kursverluste kann der Titel heute im regulären Handel jedoch schon wieder aufholen. Aber schauen wir uns das vorgelegte Zahlenwerk mal im Detail an. Skyworks Solutions erzielte in seinem abgelaufenen vierten Fiskalquartal einen Quartalsumsatz von 827 Mio. US-Dollar sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,52 US-Dollar. Damit belief sich der Jahresumsatz 2019 auf knapp 3,38 Mrd. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 4,89 US-Dollar.
Damit konnte man beim Umsatz (Top Line) die Erwartungen der Analysten treffen und lag beim Gewinn (Bottom Line) sogar etwas über diesen. Denn eigentlich hatten die Analysten nur einen Gewinn je Aktie von 1,50 US-Dollar erwartet. Auch der Ausblick auf das bereits begonnene erste Fiskalquartal des neuen Geschäftsjahres 2020e fiel nicht übel aus. So erwartet das Management in diesem Quartal einen Quartalsumsatz von 870 bis 890 Mio. US-Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 1,65 US-Dollar.
Trotz Trumps Handelskrieg werden die Aktionäre nicht vergessen
Generell war damit allerdings sowohl der Umsatz (-18%) als auch der Gewinn (je Aktie) (-22%) deutlich rückläufig gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Doch dafür gibt es einen guten Grund, nämlich Trumps Handelskrieg gegen China. So gehört Skyworks Solutions zu den Konzernen in den USA, die mit am meisten Geschäft in China haben. Konkret gehört man zu den führenden Unternehmen im Bereich der 5G-Netze und beliefert unter anderem Huawei.
Umso beeindruckender erscheint es, dass das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 trotz alledem den Cash Flow um +8% auf knapp 1,37 Mrd. US-Dollar deutlich verbessern können. Auch dadurch konnte man letztlich 932 Mio. US-Dollar über Aktienrückkäufe und Dividenden an die eigenen Aktionäre auskehren. Trotz des Handelskriegs und der damit verbundenen Schmerzen vergisst man bei Skyworks Solutions die eigenen Aktionäre also nicht.
Fazit: Großer Gewinner bei einem, großer Verlierer bei keinem China-Deal!
Die Aktie von Skyworks Solutions konnte sich zuletzt deutlich erholen. Grund hierfür war, dass die Anleger an der Börse an den von Trump in Aussicht gestellten China-Deal glauben. Denn sollte es zu einem solchen kommen, könnten die Handelsbeschränkungen, unter denen insbesondere Skyworks Solutions leidet, fallen. Insofern ist Skyworks Solutions wohl einer der größten Gewinner, wenn es tatsächlich zu einem China-Deal kommen sollte. Doch sicher ist ein solcher Deal natürlich noch längst nicht.
Und selbst wenn es zu einem "Phase 1"-Deal käme, könnten ja gewisse Handelsbeschränkungen bleiben. Handelsbeschränkungen, unter denen Skyworks Solutions womöglich weiterhin leiden wird. Daher sind die Wetten auf einen solchen China-Deal, die die Anleger zuletzt platziert haben, sehr spekulativ. Oder um es anders zu schreiben: Skyworks Solutions ist generell eine spekulative Aktie, derzeit ist sie vor den genannten Hintergründen jedoch sogar hochspekulativ. Denn immerhin weist die Aktie derzeit ein KUV von über fünf sowie ein KGV von knapp 21 auf.
Dies wäre bei einem Wachstumsunternehmen unproblematisch, aber dank des Handelskriegs wächst Skyworks Solutions im Moment leider kaum noch. Selbst ein, für Skyworks Solutions vorteilhafter, China-Deal, würde wohl das Wachstum erst ab 2021 wieder ankurbeln. Somit wirkt die Aktie derzeit fair bewertet, wenngleich sie mittel- bis langfristig sicherlich über ein gewisses Kurspotenzial verfügen mag. Halten und an schwachen Tagen einsammeln mit einem Kursziel von 120 bis 125 US-Dollar, lautet somit meine Einschätzung.