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Siemens Energy-Aktie: Korrektur im Anmarsch?

Simon Ruić / 18.04.23 / 13:06

Die Siemens-Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) hat seit ihrem Tiefpunkt im Oktober 2022 mehr als verdoppelt. Die in vier Wochen anstehenden Quartalszahlen dürften die weitere Kursentwicklung entscheidend beeinflussen, wobei Analysten sehr unterschiedliche Erwartungen an das Finanz-Update haben. Stehen jetzt möglicherweise scharfe Korrekturen an?

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält knapp 98% der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, nachdem die Windkraft-Tochter im Zuge eines Übernahmeangebots von den spanischen Börsen genommen wurde.

Analysten vollkommen uneins

Bei den Marktexperten scheiden sich hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Siemens-Energy-Aktie weiterhin die Geister. Während die einen 2022 die Talsohle offenbar durchschritten sehen, stellen sich die anderen wohl auf neue böse Überraschungen ein.

So haben zum Wochenbeginn zwei Analysehäuser ihre Ratings über den Titel des Energy-Konzerns erneuert und bleiben dabei mit ihren Einschätzungen an den entgegengesetzten Enden des Bewertungsspektrums.

Pessimistisch bleibt die US-amerikanische Bernstein Research mit einem „Sell“-Rating und einem Kursziel bei 15 € – das niedrigste von allen 17 Analyse-Firmen, die Siemens Energy covern. Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran betont die starken Aussichten für die Windbranche, bleibt angesichts der vielschichtigen Probleme bei Gamesa aber skeptisch und rät eher zum Kauf beim dänischen Konkurrenten Vestas.

Ganz anders verhält es sich bei JPMorgan. Die Investmentbank hat ihr „Overweight“-Rating erneuert ebenso wie ihr 12-Monats-Kursziel von 25 €. So rechnet Analyst Andrew Wilson bei den Quartalszahlen in rund einem Monat mit überwiegend positiven Aussagen. Gamesa dürfte operativ und auf bereinigter Basis zudem nun aus dem Gröbsten raus sein, schrieb er in seiner neuen Studie.

Mehr Transparenz durch neue Berichtsstruktur

Siemens Energy selbst hatte lange die Hoffnung aufrechtgehalten, im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) wieder profitabel zu werden, rechnet mittlerweile jedoch mit einem Nettoverlust auf Vorjahresniveau von rund -400 Millionen €. Das Umsatzwachstum soll zwischen +3 bis +7% liegen mit einer Gewinnmarge vor Sondereinflüssen von 1 bis 3%.

Dabei weist der Energie-Konzern seine Ergebnisse erstmals nach einer neuen Berichtsstruktur aus, bei der das Kerngeschäft Gas und Strom in drei verschiedene Geschäftsbereiche aufgeteilt ist. Den vierten Sektor bildet die Windkrafttochter Gamesa.

Das sorgt für mehr Transparenz, da die Münchener nun für alle Bereiche individuelle Umsatzwachstums- und Margenziele formulieren werden. Dieser Schritt unterstreicht zudem, dass das Management den Schwerpunkt auf die Wertschöpfung legt, indem es sich verstärkt auf die Reduzierung der Komplexität, die Kostenoptimierung und die Innovation konzentriert.

Im Rahmen des 2020 gestarteten Kostensenkungsprogramms hat sich Siemens Energy vorgenommen, bis zum kommenden Oktober über 800 Millionen € einzusparen. Bislang wurden knapp 600 Millionen € an Kosteneinsparungen realisiert und der Rest wird voraussichtlich rechtzeitig erreicht werden.

Wette auf den großen Onshore-Ausbau

Aufgrund der verstärkten Konzentration des Siemens-Energy-Managements auf die Rentabilität in den drei Geschäftsbereichen Gas und Strom und der Einstellung der Gamesa-Börsennotierung gehen wir davon aus, dass die Ergebnisse des laufenden Geschäftsjahres eine gewisse Trendwende zeigen werden.

Mittelfristig bleibt das Onshore-Geschäft natürlich der große Hoffnungsträger, auch wenn die Rentabilitäts-Situation wegen der Inflation der Inputkosten, der Lieferkettenprobleme und der Anlaufschwierigkeiten bei der 5.X-Plattform vorerst schwierig bleibt.

Die Siemens-Energy-Aktie bleibt damit eine aussichtsreiche Wette, dass sich das riesige Aufwärtspotenzial in der Branche bis Ende des Jahrzehnts materialisiert. So sollen Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge bis 2030 im Schnitt „vier bis fünf Windräder“ täglich an Land hinzukommen.

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