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SAP-Aktie: Deshalb geht es nach gemischten Zahlen aufwärts

Simon Ruić / 25.10.22 / 17:53

Die SAP-Aktie (WKN: 716460) schießt am Dienstag um über +6,5% auf 97,38 € hoch, nachdem das Software-Haus bei einigen wichtigen Q3-Zahlen die Erwartungen übertraf. Damit hat sich der DAX-Titel wieder ein gutes Stück von seinem Mehrjahrestief von Ende September entfernt. Geht die Erholungsrallye nun weiter?

SAP mit Sitz im baden-württembergischen Walldorf ist Europas größter Anbieter für die Entwicklung und den Vertrieb von integrierten Software-Produkten. Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung plant der DAX-Konzern seinen derzeit etwa 35%igen Anteil des Cloud-Geschäfts bis 2025 auf 60% hochzuschrauben. Für den Umstieg muss zu Kosten der kurzfristigen Profitabilität kräftig investiert werden. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 106 Milliarden €.

Umsatz hoch, Ergebnis runter

Am Dienstag ist die SAP-Aktie um +6,61% auf 97,38 € an die Spitze des DAX geschossen, nachdem das Software-Haus überraschend starke Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt hat.

Der Konzernumsatz kletterte demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +5% auf 7,84 Milliarden €. Treiber war erneut das Cloud-Geschäft, das währungsbereinigt rund ein Viertel auf 2,39 Milliarden € zulegte. Damit hat die Software-Schmiede die Konsensschätzungen (7,6 Milliarden €) deutlich übertroffen.

Die steigenden Umsätze konnte das DAX-Unternehmen jedoch nicht in höhere Gewinne ummünzen. So ist das Betriebsergebnis zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahresquartal um -8% auf 2,1 Milliarden € gefallen, teilte SAP mit.

Ursächlich seien geringere Beiträge aus Software-Lizenzen sowie höhere F&E- und Marketing-Ausgaben. Das Ergebnis je Aktie ist damit um -36% auf 1,12 € eingebrochen. Analysten hatten mit 1,25 € im Schnitt aber deutlich mehr auf dem Zettel. Belastet hat hier den Angaben nach insbesondere das schwächere Finanzergebnis der Wagniskapital-Sparte Sapphire Ventures.

Jahresprognose bestätigt

Die Prognosen für das laufende Jahr hat SAP bestätigt. So rechnet der Konzern weiterhin mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr von insgesamt 250 Millionen € bei konstanten Wechselkursen.

Ergebnisseitig schätzt der scheidende Finanzchef Luka Mucic in diesem Jahr die Belastungen für den bereinigten operative Gewinn – unter anderem durch die Folgen des Ukrainekriegs – noch auf zusammengenommen 300 Millionen €.

Erwähnenswert ist ebenfalls die nun etwas geringere Jahresprognose für den freien Barmittelzufluss, der bei Aktionären vor allem wegen Dividendenzahlungen besondere Beachtung findet. Hier geht CFO Mucic nur noch von rund 4,5 Milliarden € statt wie bisher von mehr als 4,5 Milliarden € aus.

Erholungskurs setzt sich fort

Mit dem Kurssprung nach der Zahlenvorlage hat sich die SAP-Aktie wieder fast +20% von seinem Mehrjahrestief Ende September erholt. Seit Jahresbeginn summieren sich die Verluste jedoch weiterhin auf knapp -24%.

Der Markt hat den Zwischenbericht offenbar positiv bewertet, da wichtige Leistungskennzahlen die Erwartungen übertroffen haben. Zudem wurden neben den Jahresprognosen auch die Mittelfristziele bestätigt – im aktuellen Marktumfeld alles andere als selbstverständlich, zumal der Konzern sich noch im Umbruch befindet.

Kundenbindung und Ertragspower

Der schrittweise Wandel auf Cloud-basierte Produkte läuft dabei besser, als es viele SAP zugetraut hätten. Der Anstieg der Aufträge in diesem Geschäftsbereich ist angesichts der Probleme von Konkurrenten wie Suse und Temenos beachtlich.

Hinzu kommt: Hierzulande schafft es kaum ein Unternehmen, mit derart geringen Kapitalaufwendungen so profitable und nachhaltige Cash-Flows zu generieren. Das Software-Haus ist tief in die deutsche Wirtschaft verwurzelt, sodass immer mehr größere Kunden auf Cloud-Abonnements umsteigen und damit glücklich sind.

Der Preis ist weiterhin heiß

Ein weitere Grund, warum die SAP-Aktie nach einem Quartalsbericht mit Licht und Schatten kräftig zugelegt hat, dürfte eine immer noch zu niedrige Bewertung des Titels sein – insbesondere im Vergleich zu US-amerikanischen Konkurrenten.

Langzeit-Investoren können aus meiner Sicht mit dem Papier des deutschen Software-Primus wenig falsch machen. Auch nach dem heutigen Kurssprung gehört SAP bei Kursen unter 100 € ins Depot.

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