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Paketeria - Insolvenzstory mit Happy End?

Marc Rendenbach / 01.05.11 / 14:30

Eine der interessantesten deutschen Hot-Stock-Stories neigt sich ihrem vorläufigen Ende entgegen: Die Paketeria AG (WKN: A0STYL) steht laut  Firmengründer Andy Rösch unmittelbar vor einer möglichen Insolvenzaufhebung und dem operativen Neustart. Der ehemalige Betreiber eines Mehrwertfilialkonzepts, welches insbesondere in Volks- und Raiffeisenbanken deutschlandweit zum Einsatz kommen sollte, musste Mitte 2009 Pleite anmelden. Nun, fast zwei Jahre später, könnte das Unternehmen seine Geschäftsidee wiederbeleben. Doch nicht nur das ...

Längst hätte der Weg aus der Insolvenz für Paketeria frei sein können: Ein vor rund einem Jahr erstellter Insolvenzplan wurde von der Gläubigerversammlung mit einer Mehrheit von über 90% genehmigt. Der Plans sieht unter anderem die Einbringung eines neuen operativen Geschäfts vor, der MMB Medical Marketing Berlin GmbH. Das ebenfalls von Andy Rösch gegründete Unternehmen ist auf die Vermarktung und den Vertrieb von Medizintechnik in Europa spezialisiert und besitzt unter anderem Vertriebsrechte an einem innovativen Touchscreen-Handy mit integriertem EKG. Darüber hinaus möchte MMB dem nadelfreien Injektionssystem INJEX zum Durchbruch verhelfen. Parallel dazu will Rösch auch am Paketeria-Konzept festhalten und hier einen neuen Anlauf wagen. Denn der Grund für das damalige Scheitern der Gesellschaft liegt anscheinend keineswegs in der Idee an sich.

Laut Andy Rösch ist die Schuld für die Pleite vor allem bei der Volksbank Raiffeisenbank Meißen und deren Unternehmensberatung, der GenoConsult GmbH, zu suchen. Die GenoConsult habe als Vertragspartner der Paketeria AG das Geschäftsmodell für angeblich gescheitert erklärt und eine angekündigte Wachstumsfinanzierung untersagt. Dann der offensichtliche Skandal: Nach der Insolvenzanmeldung sicherte sich die Bank die Bild- und Markenrechte der Paketeria AG und betreibt das Mehrwertfilialkonzept nun weiter. Die Unternehmensberatung hatte derweil die GenoPost ins Leben geruft, ein Konzept, das auf dem der Paketeria basiert und nun allen Volks- und Raiffeisenbanken zur Nutzung angeboten wird.

So ist es kaum verwunderlich, dass die GenoConsult als einer der Paketeria-Gläubiger Widerspruch gegen den Insolvenzplan eingereicht hat. Denn: Kommt Paketeria aus der Insolvenz, so Rösch, werde man die GenoConsult auf Schadensersatz verklagen. Dieser könne im zweistelligen Millionenbereich liegen; die Chancen auf einen Klageerfolg stünden laut verschiedenen Rechtsanwälten sehr gut. Besonders interessant: Laut Rösch habe GenoConsult sogar schriftlich angeboten, eine Insolvenzaufhebung ohne Störungen durchlaufen zu lassen, wenn man anschließend auf eine Klage verzichte.

Rösch hält derweil an seinen Plänen fest und glaubt an eine kurzfristige, positive Entscheidung des zuständigen Landgerichts in Bezug auf ein Insolvenzende. Für den Aktienkurs der Paketeria AG könnte dies einen neuerlichen Höhenflug bedeuten. Zwar hat sich der Wert innerhalb der letzten Monaten voller Spekulationen bereits auf mehr als drei Euro und damit eine Marktkapitalisierung von rund vier Millionen Euro vervielfacht, doch ein fairer Kurs für die erste Zeit nach der Insolvenz lässt sich noch schwer abschätzen. Das weitere Potenzial dürfte insbesondere von möglichen Kapitalerhöhungen sowie der Profitabilität und Zukunftsfähigkeit des MMB-Geschäfts abhängen. Rösch rechnet jedenfalls mit deutlich positiven Ergebnissen und meldet zudem geplante Investitionen von Partnern in die Paketeria-Aktie. Doch allein die Aussicht auf eine erfolgreiche Schadensersatzklage sollte dem Kurs ein solides Fundament bieten.

Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes
Der Autor erklärt im Besitz des Finanzinstruments zu sein, auf das sich der hier publizierte Beitrag bezieht. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenkonfliktes.

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