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Nio-Aktie +9%: Kurssprung aus gutem Grund

Simon Ruić / 27.05.22 / 13:23

Batterien aus eigener Hand zu erhalten, ist für Elektroauto-Produzenten eine verlockende Vorstellung. Auch Nio (WKN: A2N4PB) plant Medienberichten zufolge nun den Bau einer eigenen Batteriefabrik. An der Hongkonger Börse zog die Aktie nach der Meldung bereits um +9% auf 125,70 HK$ an. Zudem feierte das Unternehmen für seine bislang einzige europäische Enklave in Norwegen einen Absatz-Meilenstein. Ist das die Wende für den gebeutelten China-Titel?

Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des kalifornischen Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von knapp 27 Milliarden US$.

Eigene Batteriefabrik geplant

Um seine Abhängigkeit vom Batterie-Produzenten CATL zu verringern, plant Nio nun in Shanghai den Bau einer Lithium-Ionen-Batteriefabrik. Das berichtete das Finanzmedium Yicai Global am späten Donnerstag unter Berufung auf eine Regierungsmitteilung.

Die Anlage wird demnach 31 Forschungs- und Entwicklungslabors sowie Pilotproduktionslinien umfassen. Der Baubeginn ist den Angaben nach zwischen August und Oktober vorgesehen. In Zukunft könnte Nio damit Batterien für seine eigenen Autos in Masse produzieren. Derzeit bezieht der SUV-Bauer seine Akkus ausschließlich von CATL. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen nach US-Konzern Tesla der zweitgrößte Kunde des chinesischen Marktführers.

Expansion in Norwegen

Die Meldung hat an der Hongkonger Börse bereits eingeschlagen: Die Nio-Aktie legte am Freitagmorgen einen Kurssprung hin von +9% auf 125,70 HK$. An der New Yorker Börse kletterte der Titel bereits am Donnerstag um +9,5% auf 16,03 US$. Grund dafür waren offenbar die Expansionspläne des E-Auto-Start-Ups in Norwegen.

Das skandinavische Land ist neben China der einzige Markt, in dem Nio bislang vorgedrungen ist. Nachdem der SUV-Hersteller vergangene Woche das 500ste Fahrzeug in Norwegen ausgeliefert hat, plant das Unternehmen nun, in dem Land sein zweites Nio House zu eröffnen. Zwei neue Ausstellungsräume und Batterietauschstationen sind in diesem Jahr dort ebenfalls in Planung.

Batterie-Tausch bald auch in Deutschland möglich?

Das Battery-Swap-System ist ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmenserfolgs. Statt sich mit langen Ladezeiten aufzuhalten, können Kunden Tauschstationen anfahren und ihren Akku dort innerhalb von drei Minuten vollautomatisch wechseln lassen. In China gibt es bereits eine entsprechende Infrastruktur in mehreren Städten und auch in Norwegen sind bereits einige Battery Swapping Stations errichtet.

Auch in Deutschland hat Nio bereits begonnen, Vertriebsstrukturen aufzubauen. So sucht der Autobauer hierzulande derzeit noch nach geeigneten Immobilien für seine Showrooms. Vorgesehen sind zunächst die Standorte Hamburg, Berlin, Frankfurt und München. Parallel planen die Chinesen Markteintritte in den Niederlanden, Schweden und Dänemark.

Gute Voraussetzungen für Europa-Geschäft?

Seit etwa einem Jahr kürzt Peking schrittweise seine Kaufprämien für E-Autos, daher versuchen viele chinesische Hersteller nun, verstärkt in Europa Fuß zu fassen. Von allen Marken aus dem Reich der Mitte hat Nio aus meiner Sicht die besten Erfolgsaussichten dafür. Denn als Wachstumsunternehmen auf dem aussichtsreichen Markt hochpreisiger High-Tech-SUVs hat das Unternehmen eine starke Ausgangsposition und besitzt mit seinem Batterie-Tausch-System ein cleveres Alleinstellungsmerkmal.

Sollte dieses Feature bei Europäern verfangen, kann der Markteintritt gelingen und in zwei Jahren tatsächlich erste Gewinne sprudeln lassen. Wenn Nio zudem seine Akkus wie Konkurrent BYD bald aus eigener Hand erhält, sichert sich das Unternehmen damit in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte einen wertvollen Wettbewerbsvorteil.

Die China-Aktie bleibt jedoch vorerst hochvolatil. Nur wer sich diesem Kursrisiko aussetzen kann, sollte ein Investment in Erwägung ziehen.

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