Intel nach Verkauf der NAND-Sparte: Wie geht es nun weiter?

Sascha
20.10.20 um 14:43

Wie heute Nacht bekanntwurde, hat der US-Chipgigant Intel (WKN: 855681) sein Geschäft mit NAND-Flash-Speicherchips an die südkoreanische SK Hynix veräußert. Der Kaufpreis hierfür beträgt neun Milliarden US-Dollar.

Doch was sind eigentlich NAND-Speicherchips und wie ist dieser Verkauf zu bewerten? Nun, NAND steht in der Informatik für Not-And. Es handelt sich also um ein Logikgatter mit zwei Eingängen A und B sowie einem Ausgang Y, zwischen denen die logische Verknüpfung Nicht-Und besteht. Das heißt das Logikgatter gibt eine 0 aus, wenn die Eingänge 1 sind. Oder andersherum: Ist nur ein Eingang eine 0, wird eine 1 zurückgegeben.

Fast jeder nutzt NAND-(Flash)Speicher...

Typischerweise wird die NAND-Technik bei Flashspeichern angewendet. Diese kommen beispielsweise bei Speicherkarten für Digitalkameras sowie andere mobile Endgeräte wie Mobiltelefone, MP3-Player oder Smartphones zum Einsatz. Aber auch in USB-Sticks und sogar bei den immer beliebter werdenden Solid State Drives (SSD) werden Flashspeicher auf Basis der NAND-Technik verwendet.

Hergestellt wurden diese zuletzt jedoch nur noch von vier Herstellern, nämlich Intel, Samsung (Samsung Semiconductor), SK Hynix und Toshiba. Nach dem Verkauf dieser Sparte von Intel an SK Hynix verbleiben also noch drei Spieler im Markt, der somit ein Oligopol darstellt. Insofern ist der Verkauf dieser Sparte von Intel an SK Hynix für SK Hynix, Samung und Toshiba sicherlich positiv. Aber für Intel?

Verkauf ohne 3D-Xpoint Technologie ist ein kluger Schachzug!

Kurzfristig erscheint der Deal auch für Intel vorteilhaft. Denn mit noch vier Anbietern auf dem Markt war der Wettbewerbsdruck hoch, was die Preise vergleichsweise niedrig hielt. Zudem war Intel, trotz der Investitionen in die Fab68 in Dalian (China), ein zu kleiner Spieler und die Produktion daher zu teuer. Darum ist es auch kein Wunder, dass Analysten diesen Deal heute loben. Sie rechnen, dank dieses Spartenverkaufs, zukünftig mit höheren Margen für den Gesamtkonzern, was nachvollziehbar erscheint.

Darüber hinaus sind auch die erzielten neun Milliarden US-Dollar kein schlechter Verkaufspreis. Zwar wurde zuletzt an der Börse mit einem Verkaufspreis von zehn Milliarden US-Dollar kalkuliert. Allerdings hat Intel sich dazu entschieden im Rahmen dieses Deals die in Zusammenarbeit mit Micron Technology entwickelte 3D-Xpoint ("Optane") Technologie auszuklammern und selbst zu behalten. Was früher oder später zu einem Comeback des Konzerns bei NAND-Flashspeichern führen könnte.

Braucht Intel das Geld, um eine Übernahme von Xilinx durch AMD zu verhindern

Zusammenfassend muss ich daher konstatieren: Als Verbraucher gefällt mir der Deal von Intel mit SK Hynix nicht, da er kurz- bis mittelfristig zu höheren Preisen bei SSDs oder Speicherkarten führen könnte. Für die Aktionäre von Intel erscheint der Deal aber sehr gut. Zumal der Konzern damit weitere neun Milliarden US-Dollar erhält, was die Flexibilität des Managements entsprechend erhöht, Stichwort: Akquisitionen.

Hier wäre es aus Sicht von Intel sehr gut, wenn man einen Zusammenschluss von AMD und Xilinx verhindern könnte, beispielsweise indem man ein mögliches Übernahmeangebot von AMD an Xilinx (wir berichteten) einfach überbietet. Alles in allem halte ich die Aktie von Intel derzeit für einen Kaufkandidaten, wohingegen ich das Papier von AMD als geradezu absurd überbewertet ansehe. Der strahlende Dritte beim Kampf Intel gegen AMD ist aber ein anderes Unternehmen, nämlich Nvidia. Die Aktie ist daher in jede Kursschwäche hinein kaufenswert!

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