Deutsche Bank-Aktie: Wie schädlich ist der neue BaFin-Ärger?

Während die meisten europäischen Bankaktien in diesem Jahr vom Hochzinsumfeld deutlich profitieren, dümpeln die Papiere der Deutschen Bank (WKN: 514000) vor sich hin. Wegen des aktuellen Privatkunden-Choas des Geldhauses macht die BaFin nun auch noch ihre jüngste Drohung wahr. Sind die Transformationserfolge der letzten Jahr nun auch in Gefahr?

BaFin entsendet Sonderprüfer wegen Kunden-Chaos

Wegen des Chaos bei der Privatkundentochter Postbank steht bei der Deutschen Bank weiterer Ärger ins Haus. So wird die Finanzaufsicht BaFin nun einen Sonderbeauftragten in das Geldinstitut entsenden. Die Baufinanzierungstochter DSL Bank steht demnach ebenfalls im Fokus des Aufpassers.

Er soll überwachen, ob die Deutsche Bank bei den Aufräumarbeiten den ehrgeizigen Zeitplan einhält, zu dem sie sich im vergangenen Monat verpflichtet hat, teilte die Behörde mit und betonte:

Die Bafin hat diese Maßnahme ergriffen, um die kollektiven Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu schützen.

„Wir machen Fortschritte“

Am Wochenende schon hatte das Handelsblatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen von den Plänen der Finanzaufsicht berichtet. Schon bei ihrer öffentlichen Rüge vor vier Wochen hatten die Aufseher angekündigt, dass sie „aufsichtliche Maßnahmen“ einleiten könnten, „wenn diese angezeigt sind“.

Den Insidern zufolge hat die BaFin die Deutsche Bank dazu verpflichtet, den Bearbeitungsrückstand bei den Kundengeschäften bis Jahresende abzuarbeiten, nachdem eine hohe vierstellige Zahl von Beschwerden bei der Behörde eingegangen sei.

Bafin-Chef Mark Branson habe im Zusammenhang mit der Postbank gar von einem „außergewöhnlichen Fall“ gesprochen. Er bezeichnete demnach die Störungen bei den Online-Angeboten der Postbank, die Schwierigkeiten der Kunden, den Kundenservice zu erreichen und die langen Bearbeitungszeiten als „inakzeptabel“.

Die Deutsche Bank ließ nun in einer Erklärung am Montag verlauten:

Wir machen Fortschritte bei der Verbesserung der Bearbeitungszeiten bei der Postbank im Rahmen des mit der BaFin vereinbarten Aktionsplans.

Schwaches Börsenjahr trotz hoher Zinsen

Operativ hat die Deutsche Bank in den letzten Quartalen entgegen vieler Zweifler Einiges erreicht. Das langfristige Ziel für die Nachsteuerrendite (RoTE) von 8% wurde schon im vergangenen Jahr erkämpft. Zudem meldete das Geldhaus in Q1 2023 einen Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden € – das beste Quartalsergebnis seit 2013. Es scheint, als würde die Bank nach vielen schlechten Jahren und einer 90%-Börsentalfahrt seit 2010 endlich wieder Fortschritte machen.

Was die Kursperformance im laufenden Jahr angeht, hinkt die Deutsche Bank ihren Konkurrenten in Europa jedoch stark hinterher. Während Unicredit (+72%) allen davonmarschiert und Commerzbank (+22%), BNP Paribas (+14%) sowie ING (+12%) deutlich zulegten, musste die DB-Aktie bislang ein Minus (1,3%) verzeichnen.

Anleger haben erkannt, dass die Deutsche Bank trotz eindeutiger Fortschritte bei der Rentabilität weiterhin die zweite Geige spielt. In Q2 gab es einen unschönen Einbruch der RoTE auf inakzeptable 4,3%.

Es gibt bessere Bankaktien

Die hausgemachten Probleme im Privatkundengeschäft trotz des erheblichen Makro-Rückenwinds für die Branche erinnern wieder stark an das Missmanagement des vergangenen Jahrzehnts.

Ich würde mich nicht wundern, wenn die Fortschritte in der Transformation des Geldhauses ins Stocken geraten, wenn es mit den Zinsen wieder abwärts geht. Mein Fazit: Wenn man in eine europäische Bank investieren will, ergeben sich derzeit deutlich bessere Optionen als die DB-Aktie.

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