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DEAG Dt. Entertainment: Der Zweite ist immer der erste Verlierer

29.08.19 / 13:48

Am Vormittag legte die DEAG Deutsche Entertainment (WKN: A0Z23G) ihre aktuellen Halbjahreszahlen vor. Diese fielen, wie schon so oft, leider nicht besonders berauschend aus. So verzeichnete die Gesellschaft im ersten Halbjahr 2019 einen drastischen Umsatzrückgang um fast die Hälfte, von 118,0 Mio. auf nunmehr nur noch 63,9 Mio. Euro. Zugleich sank natürlich auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um gut ein Viertel, von 4,2 Mio. auf nur noch 3,1 Mio. Euro.

Den Umsatzeinbruch begründet das Management dabei mit Umsatzverschiebungen vom zweiten ins dritte Quartal 2019 aufgrund geplanter großvolumiger Events. Dieser Begründung scheinen die Anteilseigner auch Glauben zu schenken. Denn sonst würde die Aktie auf die vorgelegten Geschäftszahlen sicherlich drastischer reagieren. Der Vorstand um CEO Peter Schwenkow fokussiert sich natürlich auch die positiven Aspekte und betont daher die deutlich verbesserte EBITDA-Marge (von 4,9% nach nur 3,6% im Vorjahr).

Darüber hinaus wird das Management bzgl. der Planungen für das bereits laufende dritte Quartal 2019 konkret. So soll der Quartalsumsatz hier, aufgrund zahlreicher großer Events, um mehr als +60% gegenüber dem Vorjahr auf rund 55 Mio. Euro zulegen. Rechnet man jedoch mal genau nach, so kommt man schnell darauf, dass dies in etwa einer Umsatzsteigerung um +20 Mio. Euro entspricht. Der Halbjahresumsatz lag jedoch um gut 54 Mio. Euro unter Vorjahr. Alles in allem wird die Gesellschaft daher in 2019e einen Umsatzrückgang verzeichnen.

Management bestätigt unternehmenseigene Prognosen, aber...

Dies gilt selbst dann, wenn sich die weiteren Prognosen von CEO Peter Schwenkow und seinen Vorstandskollegen bewahrheiten sollten und das vierte Quartal tatsächlich zu einem der stärksten Quartale in der Unternehmensgeschichte machen sollten. Insofern muss man auch den Erfolg der Akquisitions- und Integrationsstrategie in Frage stellen, die allein in 2019 schon zu vier Akquisitionen geführt hat – darunter der Kauf einer Mehrheitsbeteiligung an der MEWES Entertainment Group zur Stärkung des Bereichs "Schlager und Volksmusik".

Obwohl das Management die Prognosen für das Geschäftsjahr 2019 nochmal explizit bestätigt, würde ich diese Aussage mit Vorsicht genießen. Denn nicht nur, dass die Gesellschaft in der Vergangenheit schon öfter großen Ankündigungen leider keine so großen Taten folgen ließ. Vielmehr hat man sich, sehr geschickt, noch eine Hintertür für eine mögliche Gewinnwarnung offen gehalten. So heißt es in der Ad hoc-Meldung nämlich, dass "die DEAG in UK sehr aufmerksam mögliche Auswirkungen der aktuellen Diskussionen um den angekündigten Brexit beobachte".

Mitgründer und langjähriger CEO der DEAG Deutsche Entertainment, Peter Schwenkow

Meine Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2019e – leider keine Wachstumsstory!

Im vergangenen Jahr erzielte die Gesellschaft einen Jahresumsatz von 200,2 Mio. Euro, ein EBITDA von 14,6 Mio. Euro sowie ein EBIT von 10,6 Mio. Euro. Meines Erachtens wird sie im laufenden Geschäftsjahr 2019e einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. So erwarte ich für 2019e einen Jahresumsatz zwischen 175 und 185 Mio. Euro, ein EBITDA zwischen 7,5 und 8,5 Mio. Euro sowie ein EBIT zwischen 5,5 und 6,0 Mio. Euro.

Damit gelingt es der Gesellschaft unter Führung von CEO Peter Schwenkow wohl erneut nicht eine Wachstumsstory zu initiieren. Dabei ist eine solche auch in diesem Geschäft durchaus möglich wie der große Konkurrent CTS Eventim seit Jahren beweist. Insofern darf man sich über die niedrige Bewertung – der Börsenwert von DEAG liegt aktuell bei nur circa 80 Mio. Euro (zum Vergleich: CTS Eventim weist eine Market Cap. von knapp fünf Mrd. Euro auf) – nicht beschweren.

Selbst für Veranstaltungen von DEAG werden Tickets (auch) über CTS Eventim vertrieben - was die starke Marktstellung von CTS Eventim unterstreicht!

Fazit: Die Aktie war und ist kein Kaufkandidat

Wie beim Sport, so gilt auch an der Börse: "Der Zweite ist immer der erste Verlierer". Ich schreibe das an dieser Stelle auch, weil ich zuletzt von einigen Anlegern nach der Aktie der DEAG gefragt wurde. Diese hielten die Aktie dabei in erster Linie deshalb für ein interessantes Investment, weil sie doch so viel günstiger als die Aktie von CTS Eventim bewertet werde. Nur hat diese deutlich niedrigere Bewertung eben leider auch ihren guten Grund.

So weist die Aktie der DEAG auf Basis meiner Umsatz- und Gewinnschätzungen ein KUV 2019e von etwa 0,44 sowie ein KGV 2019e von rund 30 auf. CTS Eventim wird aktuell hingegen mit einem KUV 2019e von etwa 3,4 sowie einem KGV 2019e von circa 35 bewertet. Insbesondere beim Blick auf die Gewinnentwicklung ist die Aktie der DEAG also gar nicht so viel günstiger. Wobei CTS Eventim, anders als DEAG, Umsatz und Gewinn stetig steigern kann.

Zu guter Letzt möchte ich noch ein Thema ansprechen, dass bei der Bewertung der Aktie der DEAG wenig thematisiert wird, das ich jedoch für wichtig halte. Denn die Gesellschaft wies zuletzt Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 120 Mio. Euro aus. Auch wenn diesen Schulden liquide Mittel in Höhe von circa 40 Mio. Euro gegenüber stehen, ist die Nettoverschuldung hier nicht ohne. Insbesondere eben vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen nicht nachhaltig wächst. Nicht nur, aber auch deshalb, ist die Aktie für mich kein Kaufkandidat!

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