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Certara: Software für Biotechs weckt unschöne Erinnerungen!

Sascha / 08.12.20 / 15:50

Am morgigen Mittwoch, dem 9. Dezember 2020, strebt das Software-Unternehmen Certara an die Nasdaq. Der Börsengang (IPO) weckt bei mir persönlich ein mulmiges Gefühl. Aber warum?

Nun, bei Certara handelt es sich um ein Unternehmen, das Software für forschende Biotech-Unternehmen entwickelt und vertreibt. Man könnte es also als Bioinformatik-Unternehmen bezeichnen. Den Börsengang eines solchen Unternehmens habe ich schon einmal erlebt, nämlich auf dem Höhepunkt der "Dotcom Bubble" im Jahr 2000. Damals ging die Heidelberger LION Bioscience an die Börse. Konkret wurde die Aktie gleichzeitig am Neuen Markt sowie an der Nasdaq eingeführt.

Börsengang von LION Bioscience war ein voller Erfolg, aber...

Zwar war der Börsengang von LION Bioscience damals zunächst ein voller Erfolg. Aber die Euphorie hielt leider nicht sehr lange an. So platzte kurz nach diesem Börsengang die seinerzeit ohnehin bereits angestochene Spekulationsblase und es kam zu einer längeren Baisse. Dies galt sowohl für den Gesamtmarkt als auch für die Aktie von LION Bioscience (übrigens lebt die damalige LION Bioscience heute als 4basebio fort, jedoch mit einem ziemlich anderen Geschäftsmodell).

Doch kommen wir zurück zu Certara. Das Unternehmen bietet eine Biosimulationssoftware an, mit deren Hilfe man die Entwicklungszeit neuer Medikamente verkürzen und somit entsprechende Kosten senken kann. Darüber hinaus können Gefahren für Menschen erkannt und Medikamente frühzeitig verbessert werden. Wenn Sie seinerzeit in die Aktie von LION Bioscience investiert hatten, dürfte Ihnen dies alles bekannt vorkommen.

Certara ist bisher eine große Erfolgsgeschichte

Allerdings wäre es zu billig, Certara als nächste LION Bioscience zu disqualifizieren. Denn grundsätzlich erscheint mir die Gesellschaft deutlich solider aufgestellt als es LION Bioscience damals war. So werden die Softwareplattformen Phoenix PK/PD und Simcyp PKPK bereits seit 2014 sehr erfolgreich von diversen Kunden aus der Biopharma-Branche eingesetzt.

Doch damit noch nicht genug: So nutzen inzwischen weltweit siebzehn Aufsichts- und Zulassungsbehörden ebenfalls diese Plattformen, darunter sowohl die US-amerikanische FDA als auch die europäische EMA. Die Kunden, die auf die Softwarelösungen von Certara setzen, haben daher wohl nicht ganz zufällig große Erfolge erzielt. So wurden die Anträge auf Arzneimittelzulassungen, die mit Hilfe von Certaras Dienstleistungen gestellt wurden, von der FDA zu mehr als 90 Prozent positiv beschieden.

Fazit: Die Aktie bietet große Chancen, birgt aber auch hohe Risiken!

Damit komme ich abschließend zur Bewertung der Aktie. Diese bietet im Rahmen ihres IPOs einer breiten Öffentlichkeit 24,39 Millionen Aktien zwischen 19 und 22 USD zur Zeichnung an. Vermutlich wird der IPO-Preis am Ende bei 22 USD liegen, sodass der Bruttoemissionserlös 536,58 Millionen US-Dollar betragen dürfte. Nach Abzug der Kosten für den Börsengang könnten dem erst 2014 gegründeten Unternehmen am Ende mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar (netto) zufließen.

Da nur etwa ein Sechstel der Aktien an der Nasdaq handelbar sein wird, würde sich der Börsenwert damit auf etwa 3,1 Milliarden US-Dollar belaufen. Dem steht im laufenden Geschäftsjahr 2020 wohl ein Jahresumsatz in Höhe von nicht ganz 250 Millionen US-Dollar gegenüber bei einem leicht positiven Ergebnis. Zudem ist die Gesellschaft mit knapp 380 Millionen US-Dollar verschuldet. Die Rating-Agentur Moody’s sieht in dieser Verschuldung jedoch kein großes Problem, insbesondere nach Ankündigung des Börsengangs. Dem schließe ich mich an.

Wir sprechen hier also von einer Bewertung mit einem aktuellen KUV von gut zwölf bei einem, allerdings bedingt durch das Erreichen des Break-even, astronomisch hohen aktuellen KGV von etwa 400. Wenngleich man bei einem so jungen Unternehmen wie Certara (siehe meine Anspielungen auf LION Bioscience oben) immer auch die vorhandenen hohen Risiken berücksichtigen muss, halte ich die Bewertung für noch okay. In der aktuell von Euphorie geprägten Marktphase könnte sich der Titel somit kurzfristig durchaus verdoppeln!

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