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Bertrandt: Bald wieder satte Gewinne und Dividenden?

Simon Ruić / 21.02.22 / 16:47

Bertrandt (WKN: 523280) hat bereits den Untergang des Neuen Markts überlebt sowie zahlreiche Konjunkturschwächen der Autoindustrie. Die neuen Quartalszahlen des Engineering-Spezialisten zeigen nun endgültig, dass das Unternehmen auch bei der Pandemie das Tal hinter sich gelassen hat. Mit seiner jüngsten Übernahme hat das Unternehmen nun beste Chancen, zu expandieren und bei Umsätzen und Margen wieder alte Höhen zu erreichen.

Die Bertrandt AG mit Sitz im schwäbischen Ehningen ist ein Ingenieurdienstleister in den Bereichen Automotive, Luftfahrt und Maschinenbau. Das 1974 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter an über 50 Standorten weltweit. An der Börse ist der IT- und Engineering-Spezialist seit 1997 und kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 545 Millionen €.

Erholung im neuen Geschäftsjahr

Am heutigen Montag hat Bertrandt Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres (per Ende September) vorgelegt, die belegen, dass sich die Marktstimmung weiter aufhellt. Der Umsatz stieg demnach zwischen Oktober und Dezember gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15,6% auf 233 Millionen €. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel mit 9,9 Millionen € gar doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Die operative Marge sprang entsprechend von 2,2 auf 4,3%.

Ursächlich für die positive Entwicklung war den Angaben nach, dass sich Bertrandts Trend vermehrter Projektvergaben und steigender Auslastung fortgesetzt hat. Die Kunden im Automobilsektor hätten zwar noch mit Rohstoff- und Chipmängeln sowie Lieferkettenproblemen zu kämpfen gehabt; ihre Forschungs- und Entwicklungsbudgets wären jedoch weitgehend stabil geblieben.

Schwere Corona-Jahre

Die Branche der Entwicklungsdienstleister hat spürbar unter der Corona-Pandemie gelitten. So sind die Inlandsumsätze 2020 laut der Marktforschungsfirma Lünendonk im Schnitt um über 15% eingebrochen. Viele Kunden der Engineering-Spezialisten haben Projekte verschoben, Preise nachverhandelt und Zahlungsziele verlängert.

Im branchenweiten Umsatzranking belegte Bertrandt im ersten Corona-Jahr den zweiten Platz hinter der zu Volkswagen gehörenden IAV. Bei der Beratung und Entwicklung von Prototypen geht es immer häufiger um E-Mobilität, autonomes Fahren sowie die Vernetzung und Digitalisierung von Prozessen. Laut der Lünendonk-Studie steigen die Budgets der Autobauer in diesen Themenfeldern derzeit am stärksten.

Expansion durch Philotech-Übernahme

Zugleich will Bertrandt auch in der Luftfahrtindustrie, beim Maschinenbau und in der Medizintechnik expandieren. Zu diesem Zweck hat der Entwicklungsdienstleister zu Beginn des Quartals die Philotech-Gruppe gekauft – einen bayrischen Spezialisten für Entwicklungsprojekte im den Bereichen Software, Electronics und IT-Security.

Philotech hat Kernkompetenzen in der Luftfahrt bei Avionik-Software und Flugsteuerungssystemen. Im Automotive-Bereich verfügt die neue Bertrandt-Tochter zudem über Know-how bei autonomen Systemen und der Konnektivität. Der Übernahmevollzug vorbehaltlich der Fusionskontrolle des Kartellamts wird bis Ende März erwartet.

Nach der Akquisition hat Bertrandt seine Umsatzprognose für das neue Geschäftsjahr nochmal um 20 Millionen € angehoben auf eine Spanne von 950 bis 990 Millionen €. Das entspricht im Jahresvergleich einem Wachstum von bis zu 16%. Bei der EBIT-Marge kalkuliert Vorstandschef Markus Ruf ebenfalls mit einer deutlichen Steigerung auf 5 bis 7%.

Richtung stimmt

Das Unternehmen, das vor einem Jahr aus dem SDAX abgestiegen ist, wäre mit solchen operativen Margen weiterhin ein gutes Stück entfernt von alten Top-Werten um die 10%. Dasselbe gilt für die Milliardenumsätze, die der Software- und Engineering-Spezialist noch vor vier Jahren dank prall gefüllter Auftragsbücher verbuchte.

Die Richtung stimmt jedoch. Analysten prognostizieren, dass sich die Überschüsse des Konzerns in etwa auf ein vorpandemisches Niveau erholen werden. Auf dieser Basis wäre die Bertrandt-Aktie wieder mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von deutlich unter 20 bewertet. Was ebenfalls für den Titel spricht: Der Entwicklungsdienstleister zahlt seinen Aktionären Jahr für Jahr eine Dividende, die bald wieder Renditen um die 4% abwerfen könnte.

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