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BASF-Aktie: Das bedeuten die Sparmaßnahmen für Anleger

Simon Ruić / 12.10.22 / 17:18

Die BASF-Aktie (WKN: BASF11) klettert um 2% auf 42,30 €, nachdem der Konzern außerplanmäßig vorläufige Q3-Zahlen vorlegt. Beim Umsatz und EBIT überrascht der Chemieriese zwar positiv; die sabotierte Ostsee-Pipeline schlägt sich jedoch ebenso im Nettoergebnis nieder wie die schwindende Preissetzungsmacht der Ludwigshafener, sodass sie den Gürtel in Europa jetzt enger schnallen müssen. Wie sollen Anleger auf diese Signale reagieren?

Foto: BASF SE

Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2021: 79 Milliarden €) der größte Chemiekonzern der Welt. Allein 4% des deutschlandweiten Gesamtbedarfs an Erdgas gehen auf das Konto des Unternehmens. Angesichts der ausbleibenden Gasflüsse aus Russland und der Aussicht auf eine weitere Verschlechterung der Versorgungslage forcieren die Ludwigshafener den Umstieg auf alternative Energieträger und eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft.

Pipeline-Abschreibung vermiest Nettoergebnis, Umsatz und EBIT überraschen positiv

Am Mittwochnachmittag hat die BASF außerplanmäßig vorläufige Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Kurzum: Der Gewinn nach Steuern rutscht demnach aufgrund einer Abschreibung im Zusammenhang mit der Gas-Pipeline Nord Stream 1 zwar überraschend unter die 1-Milliarde-€-Marke; Umsatz und EBIT übertreffen jedoch die Konsensschätzungen. Der DAX-Konzern bestätigt außerdem seine Jahresziele.

Konkret fällt das Netto-Ergebnis des Chemieriesen demnach im dritten Jahresviertel gegenüber dem Vorjahreszeitraum voraussichtlich um über -27% auf 909 Millionen €. Analysten hatten im Schnitt mit 1,1 Milliarden € gerechnet.

Ursächlich für die Rückgange waren laut Mitteilung Wertberichtigungen in Höhe von rund 740 Millionen € an der Öl- und Gastochter Wintershall Dea, die wiederum Anteile am Betreiber der sabotierten Nord-Stream-1-Pipeline hält.

Dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse stieg der Q3-Umsatz der BASF jedoch um +12% auf 22 Milliarden €, obwohl geringere Mengen als im Vorjahrsquartal abgesetzt wurden. Damit liegt das Unternehmen über der Konsensschätzung (ca. 21 Milliarden €).

Beim EBIT vor Sondereinflüssen wird der Chemie-Konzern gemäß den vorläufigen Zahlen bei 1,35 Milliarden € landen, was deutlich unter dem Vorjahresniveau (1,86) liegt, aber etwas höher als Analysten (1,31) getippt hatten. Belastend waren demnach die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, die nur teilweise an die Kunden weitergereicht werden konnten.

BASF schnallt in Europa den Gürtel enger

Seinen im Juli veröffentlichten Jahresausblick, wonach das EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 6,8 und 7,2 Milliarden € betragen soll, bestätigte die BASF, kündigte gleichzeitig jedoch ein Kosteneinsparungsprogramm an. Der Fokus dieser Maßnahme liegt demnach auf Europa und insbesondere auf Deutschland, wo das Nettoergebnis im dritten Quartal voraussichtlich negativ ausfallen wird.

In den kommenden beiden Jahren soll das Programm außerhalb der Produktion jährlich 500 Millionen € einsparen, mehr als die Hälfte davon am Standort Ludwigshafen. Dabei hat es das Management vor allem auf Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche abgesehen sowie das Corporate Center.

Mittel- und langfristig will der DAX-Konzern jedoch auch seinen Produktions-Verbund in Europa strukturell anpassen. Dafür erarbeiten die Ludwigshafener derzeit laut Mitteilung adäquate Maßnahmen, die sie im Auftaktquartal 2023 bekanntgeben wollen.

Anleger haben das Übel kommen sehen

Nach Bekanntgabe des Finanz-Updates stieg die BASF-Aktie leicht und steuert aktuell bei einem Kurs von 42,30 € auf ein Tagesplus von 2% zu. Die Reaktion der Anleger zeigt, dass das die positiven Aspekte der Mitteilung überwiegen und der Ergebnis-Rückgang des Unternehmens schon zum Großteil eingepreist war.

So ließ die Beschädigung der Ostsee-Pipeline die Sorgen am Markt um die Energieversorgung in Ludwigshafen zuletzt wieder hochkochen, weshalb die Aktie Mitte September von rund 45 € auf zeitweise unter 38 € absackt war.

Sparen für die Rezession

In den letzten paar Quartalen ist es der BASF gelungen, ihre Inflationskosten mehr oder weniger an die Kunden abzuwälzen. Die vorläufigen Q3-Zahlen zeigen jedoch, dass die bislang bemerkenswerte Preissetzungsmacht des DAX-Konzerns nachlässt.

Wie ich bereits in meiner letzten Analyse des Chemieriesen erklärte, liegt das Hauptproblem der Ludwigshafener nicht beim ausbleibenden russischen Gas oder den horrenden Einkaufspreisen, sondern bei den Aussichten in der EU auf eine handfeste Rezession. Die Kunden würden in diesem Fall keine Preissteigerungen mehr verkraften können. Entsprechend bleibt dem Unternehmen derzeit auch nichts anderes übrig, als in operativ unwesentlichen Bereichen den Gürtel vorsorglich enger zu schnallen.

Lieber bei Gaspreis-Gewinnern investieren

Anleger wissen mittlerweile allzu gut, dass die BASF-Aktie derzeit günstig bewertet ist angesichts der Ertrags- und Wachstumskraft des Unternehmens und anderer Benefits wie einer Dividendenrendite von knapp 8%. Aufgrund der anschwellenden Rezessionsängste im Markt würde ich das DAX-Papier derzeit jedoch nicht zum Kauf empfehlen.

Bei einer Handvoll Aktien, die von der derzeitigen Gaspreisinflation auch im Rezessionsfall profitiert, sieht das jedoch anders aus. Die Rede ist aber gewiss nicht vom russischen Staatskonzern Gazprom. Die SD-Experten haben zuletzt intensiv den Gasmarkt durchkämmt und die mit Abstand besten Anlage-Chancen im Sektor identifiziert:

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