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Aston Martin in Not: 500-Millionen-Finanzspritze oder platt?

Manuel
02.03.20

Der kriselnde Luxussportwagenbauer Aston Martin (WKN: A2N6DH), der an der Londoner Börse via Aston Martin Lagonda Global Holdings notiert, holt sich frisches Kapital von Investoren. Das ist bitter nötig.

Dazu bezieht das britische Unternehmen seine Aktionäre mit ein. Diese können neue Aktien zu einem Preis von je 207 Pence beziehen. Der Schritt soll Aston Martin 317 Millionen britische Pfund sichern.

Zusätzlich können ausgewählte institutionelle Investoren Aktien zu einem Preis von je 4,00 Pfund bis zu einem Gesamtwert von rund 182 Millionen Pfund erwerben. Die Hauptanteilseigner haben bereits zugestimmt. Die Maßnahme ist Teil eines Finanzierungspakets, mit dem Aston Martin sich insgesamt 500 Millionen Pfund sichern will.

Ein Kultkonzern modernisiert sich

Mit dem „DBX“ hat Aston Martin einen SUV ins Modellportfolio aufgenommen. Ein Schritt, den auch andere etablierte Sportwagenhersteller wie Lamborghini unternahmen. Ob das für eine erfolgreiche Zukunft reicht, darf bezweifelt werden. In ihrer Luxusnische kommen die Briten nicht wie gewollt zum Zuge. Die Umsatzzahlen sanken zuletzt im ohnehin schwächelnden Automarkt. Dazu kommt ein Nachfrageeinbruch in Europa und niedrigere Absatzpreise.

In unserem Vergleich vom September zwischen Aston Martin oder Ferrari – welche Aktie die bessere sei – haben wir unsere Leser bereits über die finanzielle Lage des britischen Kultkonzerns informiert.

So unterschiedlich sind die Ausgangslagen im Automobilsektor

Der enorme Kapitalbedarf von Aston Martin kommt für Börsianer wenig überraschend. Es zeigt die Folgen, wenn ein kapitalintensives Geschäftsmodell auf eine Branchenflaute trifft. Die Kapitalerhöhung würde ich als "Not-KE" bezeichnen.

Gänzlich andere Vorzeichen bei US-Elektrobauer Tesla. Dessen Vorsitzender Elon Musk raiste am Kapitalmarkt, unterstützt beispielsweise von Oracle-Milliardär Larry Ellison, vor Wochen 2 Milliarden US-Dollar, die zur bilanziellen Stärkung eingesetzt werden, quasi als Puffer für wirtschaftlich schwierige Zeiten. Die von Musk selbst gezeichnete Kapitalmaßnahme – die gut und gerne als "Luxus-KE" bezeichnet werden könnte – ist der nächste Geniestreich...

Aston-Aktie stürzt ab 

Die Finanzierungskonditionen schmecken den Aktionären von Aston Martin garnicht, denn am Mittwoch war das Papier noch bei 369,00 Pence aus dem Handel gegangen. Die am Freitag bekannt gegebene Maßnahme wird begleitet vom Abgang des CFO Mark Wilson, den viele Investoren für schlechtes Management verantwortlich machen.

Grundsätzlich sehe ich die weitere Entwicklung von Aston Martin aufgrund des dramatisch hohen Finanzbedarfs kritisch. Da an den Weltbörsen der Vola-Bär weiter umhergeht und die Märkte fest im Griff zu haben scheint, bleibt die Aktie besonders anfällig. Bullishe Investoren setzten mittelfristig auf eine Stabilisierung des operativen Geschäfts, mit einer großen Erholungsbewegung ist vorerst nicht zu rechnen.

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