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Aixtron: Es steht zurzeit Spitz auf Knopf

08.03.19 / 20:39

Zu den zahlreichen Überlebenden des Neuen Marktes gehört auch der Maschinenbauer Aixtron (WKN: A0WMPJ). Allerdings hat das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen eine sehr abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. So entstand die heutige Aixtron SE seinerzeit als Ausgründung der RWTH Aachen und spezialisierte sich zunächst auf Anlagen zur Produktion sogenannter III-V-Halbleiter wie Galliumarsenid (GaAs) und Indiumphosphid (InP).

Zu Beginn der 1990er Jahre, noch vor dem Börsengang (im November 1997), erweiterte die Gesellschaft ihre Produktpalette dann um hochtemperaturgeeignete Anlagen zur Herstellung von Galliumnitrid (GaN). Nach dem Börsengang am Neuen Markt nutzte das damalige Management dann das durch den Börsengang eingenommene Geld für zahlreiche Übernahmen. Die erste dieser Übernahmen war dabei die des britischen Konkurrenten Thomas-Swan Scientific Equipment Ltd.

Kurz darauf folgte noch der Kauf der schwedischen Epigress AB. Im Jahr 2005 wurde dann die amerikanische Genus Inc. sowie 2007 die britische Nanoinstruments Ltd. geschluckt. Mit Hilfe dieser Akquisitionen konnte das Unternehmen sein Produktspektrum kontinuierlich erweitern. So galt man in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre als weltweiter Markt- und Technologieführer für Anlagen zur Produktion von LEDs, die zu dieser Zeit besonders in China einen Boom erlebten.

Chinas LED-Subventionen sorgten für einen Boom...

Grund hierfür waren sicherlich auch die massiven staatlichen Subventionen, die in diese Technologie flossen. So wollte die chinesische Führung seinerzeit über kurz oder lang die komplette Straßenbeleuchtung im Reich der Mitte auf LEDs umstellen. Die dadurch bedingte gigantische Nachfrage erforderte massive Investitionen in entsprechende Anlagen zur Herstellung von LEDs, so dass Aixtron zur damaligen Zeit mit der Produktion gar nicht mehr hinterher kam.

Doch wie fast immer, besonders in der Technologiebranche, folgte auf diesen, zu großen Teilen künstlich erzeugten, Boom dann der Bust. So brachen die Geschäfte von Aixtron und mit ihnen der Aktienkurs ab 2011 regelrecht ein. Das Management musste sich fortan in erster Linie darauf konzentrieren das Unternehmen zu erhalten. Dadurch wurde man von der amerikanischen Konkurrenz technologisch überholt und gilt daher heute nicht mehr als Markt- und/oder Technologieführer.

Die Chinesen mochten und mögen Aixtron noch immer

Da viele Marktbeobachter Aixtron schon vor der Pleite sahen, stürzte der Aktienkurs zwischen Anfang 2011 und Anfang 2017 völlig ab, der Drawdown betrug in dieser Zeit fast -90%. Doch die Chinesen erinnerten sich an die hervorragenden Maschinen zur Produktion von LEDs aus Deutschland. Daher unterbreitete man ein Übernahmeangebot für Aixtron, auch um so in den Besitz der Technologien des Maschinenbauers zu kommen.

Die deutsche Bundesregierung, in Form des damaligen Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel (SPD) winkte diese Übernahme auch durch, ähnlich wie man zuvor auch schon die Übernahme des Robotikspezialisten KUKA durch die chinesische Midea erlaubt hatte. Daher rechneten eigentlich alle mit einem positiven Abschluss der Übernahme, so dass Aixtron chinesisch geworden wäre. Doch dann grätsche der damalige US-Präsident Barack Obama in letzter Sekunde dazwischen.

US-Präsident Barack Obama verhinderte die Übernahme durch die Chinesen

Denn zur endgültigen Finalisierung der Übernahme hätten auch die US-Behörden noch zustimmen müssen. Schließlich war Aixtron mit seinen Produkten, u.a. durch die damalige Übernahme von Genus, auch stark auf dem US-Markt vertreten. Da man dabei unter anderem auch das US-Militär belieferte, legten die Verantwortlichen dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama nahe, dass er die Übernahme doch mit einem Veto verhindern solle.

Denn sonst würden, für das US-Militär, wichtige Informationen und Technologien in chinesische Hände geraten, was eine Gefährdung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten zur Folge haben könnte. Natürlich folgte der US-Präsident dieser Empfehlung und legte tatsächlich sein Veto gegen diese Übernahme ein. So musste diese in quasi letzter Sekunde doch noch gecancelt werden – und erneut sahen viele Marktbeobachter Aixtron schon vor dem Aus.

Management hat das Unternehmen fit gemacht

Da das Veto von Barack Obama allerdings schon frühzeitig absehbar war, hatte das Management sich rechtzeitig darauf eingestellt und die Gesellschaft durch eine massive Reduktion der Kosten fit für die Zukunft gemacht. Daher kam es trotz der Absage der Übernahme zu keinerlei derartigen Problemen. Vielmehr gelang es Aixtron seine Umsätze zu steigern, wieder in die Gewinnzone vorzustoßen und dann auch noch Umsatz und Gewinn zu steigern.

In der Folge stieg die Aktie bis März 2018 wieder deutlich an, wenngleich die Hochs um 19,00 Euro deutlich unter denen des Jahres 2011 von knapp 33,50 Euro lagen. Seitdem jedoch geht es mit der Aktie wieder bergab. Zuletzt stabilisierte sich der Kurs dann in einer breiten Handelsspanne (Trading Range) zwischen knapp 8,00 Euro auf der Unterseite und zwischen 10,00 und 11,00 Euro auf der Oberseite.

Fazit: Aktie, nach mauem Ausblick, mit Ausbruch aus der Trading Range!

Nachdem das Unternehmen Ende Februar seine Geschäftszahlen für 2018 sowie seinen Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr 2019 vorgelegt hatte, drückten die Anleger aber wieder auf den Verkaufsknopf. Kein Wunder, stellte das Management für 2019 doch einen mehr oder weniger stagnierenden Umsatz sowie einen mehr oder weniger deutlichen Gewinnrückgang (EBIT) in Aussicht.

So soll der Jahresumsatz 2019e zwischen 260 und 290 Mio. Euro (2018: 268,8 Mio. Euro) und die EBIT-Marge zwischen acht und dreizehn Prozent liegen, was letztlich einem EBIT zwischen 20,8 und 37,7 Mio. Euro (2018: 41,5 Mio. Euro) entsprechen würde. Der Bruch der charttechnisch entscheidenden Unterstützung um 8,00 Euro ist zwar noch nicht signifikant genug, so dass sich die Aktie durchaus noch einmal fangen könnte.

Fällt sie aber in den nächsten Tagen weiter, generiert sie endgültig ein Verkaufssignal mit Kursziel zwischen 6,00 Euro und 6,50 Euro. Auf diesem Kursniveau läge das KUV 2019e dann bei ca. drei sowie das KGV 2019e bei ca. 24. Angesichts einer stagnierenden bis leicht rückläufigen Geschäftsentwicklung wäre die Aktie aber selbst damit noch kein wirkliches Schnäppchen.

Alles in allem passen hier somit sowohl die fundamental kritisch zu betrachtende Geschäftsentwicklung als auch die charttechnisch gefährlichen Aussichten sehr gut zusammen. Die Aktie steht Spitz auf Knopf – und ist derzeit kein Kaufkandidat! Wer noch investiert ist, sollte daher unbedingt einen engen Stoppkurs, zum Schutz vor Kursverlusten, einziehen.

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