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Hensoldt hebt Ziele an, Anleger kümmert's nicht

Simon Ruić / 14.12.22 / 13:06

Die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) dreht am Mittwoch von +4% ins Minus auf 21,25 €. Der Rüstungshersteller hat seine 2023er Prognose und die Mittelfristziele zwar angehoben; Analysten hatten jedoch angesichts des neuen deutschen Super-Verteidugungsetats mit mehr gerechnet. Hensoldt war nach Kriegsausbruch der Überflieger unter den Rüstungstiteln. Der Chefanalyst des No Brainer Clubs hat seine üppigen Kursgewinne damals großzügig für die Ukraine gespendet.

Hensoldt AG

Die Hensoldt AG ist aus ehemaligen Geschäftsbereichen des Luftfahrtkonzerns Airbus entstanden. Die Rüstungsfirma mit Sitz in Taufkirchen bei München ist spezialisiert auf Radar- und Sensortechnologien sowie elektronische Ausstattung für Kampfjets. Seit September 2020 ist die Aktie an der deutschen Börse notiert, Großaktionäre sind die Bundesregierung und der italienische Rüstungshersteller Leonardo mit jeweils 25,1%. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei gut 2,2 Milliarden €.

Prognose für 2023 und Mittelfristziele angehoben

Wegen wachsender Wehretats vieler westlicher Länder infolge der russischen Ukraine-Invasion hat Hensoldt seine Wachstumserwartungen für die kommenden Jahre angehoben. Das gab der Rüstungskonzern am Mittwoch anlässlich eines Kapitalmarkttages in London bekannt.

So rechnet der Hersteller für 2023 mit einem Umsatzwachstum von 7-10%, nachdem bislang ein Plus im mittleren bis höheren einstelligen Bereich avisiert wurde. So erwarten die Taufkirchener im kommenden Jahr bereits erste Budgeterhöhungen und Aufträge auf dem Sondervermögen der Bundeswehr.

Mittelfristig sollen die Erlöse dann jährlich um ein Zehntel zulegen, wobei Hensoldt bis 2025 mit noch schneller wachsenden Auftragseingängen rechnet.

Der Auftragsbestand hat sich demnach im Vergleich zu 2019 bereits verdoppelt. Als Schlüsselprojekte nannte das Unternehmen dabei die Entwicklung der neuen Radar-Generation für den Eurofighter, das luftgestützte System zur Signalerfassung Pegasus und die Beteiligung an paneuropäischen Verteidigungsprojekten.

Hensoldt-Chef Thomas Müller sagte:

Der Verteidigungsmarkt wächst enorm aufgrund des Superzyklus der Verteidigungsindustrie, verstärkt durch die aktuelle sicherheitspolitische Lage und in Deutschland auch aufgrund des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens.

Ergebnisseitig rechnet der Radar-Spezialist im kommenden Jahr weiterhin damit, dass als bereinigter operativer Gewinn (EBITDA) rund 19% hängen bleiben werden. Ab 2025 soll sich jedoch auch die EBITDA-Marge erhöhen, weil das Unternehmen weniger rentable Geschäfte in den nächsten Jahren zurückfahren will.

Auch die Aktionäre sollen von den erwarteten Gewinnzuwächsen profitieren. Vom bereinigten Überschuss sollen künftig wie geplant 30 bis 40% ausgeschüttet werden, nach 20% im Jahr 2022. Nutznießer der Dividende ist auch die Bundesrepublik, die wegen sicherheitspolitischer Erwägungen gut ein Viertel der Aktien hält.

Analystenerwartungen verfehlt

Die neuen Ambitionen von Hensoldt kamen zunächst gut an der Börse an: Die Aktie legte am Mittwochmorgen zunächst um +4% zu, drehte bis zum Mittag jedoch ins Minus auf zuletzt 21,25 €.

Der Markt hat offenbar mit Verspätung realisiert, dass die Analysten für das nächste Jahr im Schnitt sogar mit Umsatzsteigerungen von 12% rechnen. Ein Experte der US-Bank JPMorgan schrieb, dass die neuen Umsatz- und Ergebnisprognosen von Hensoldt angesichts des Ausmaßes des geplanten Anstiegs der deutschen Verteidigungsausgaben eher enttäuschend seien.

NBC-Chefanalyst spendet großzügig Kursgewinne

Der Rüstungstitel war nach der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts im Frühjahr in wenigen Tagen von 12 auf 30 € hochgeschossen. Mitglieder des exklusiven No Brainer Clubs konnten damals dank des Tipps von NBC-Chefanalyst Jens Lion schnelle bis zu +43% Rendite einfahren. Lion hatte selbst voll investiert und im Anschluss einen großen Teil seiner Kursgewinne an die Nothilfe Ukraine gespendet.

Was die Hensoldt-Aktie nun angeht: Bei der Kursexplosion im Frühjahr hat der Markt offensichtlich übertrieben und zu viel vorweggenommen. Auch die neuen, verbesserten Finanzziele des SDAX-Konzerns können die Erwartungen der Börse nicht erfüllen. Wer langfristig im Rüstungssektor investieren will, der finden deutlich günstigere Alternativen.

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