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BYD-Aktie +8,5%: Der Grund für den größten Kurssprung seit Mai

Simon Ruić / 05.10.22 / 11:00

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) springt in Hong Kong am Morgen um über +8,5% auf 208,40 HK$ – der größte prozentuale Anstieg an einem Tag seit Mai. Anleger feiern die überraschend starken Absatzzahlen für September und zeigen sich angesichts neuer US-Arbeitsmarkt-Daten erleichtert. Eine nachhaltige Kehrtwende für den China-Titel?

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von umgerechnet 91 Milliarden US$.

Kurssprung nach überraschend starken Absatzzahlen

Am heutigen Mittwoch hat die BYD-Aktie an der Hongkonger Börse ein Ausrufezeichen gesetzt: Der Titel ist am frühen Morgen um über +8,5% auf 208,40 HK$ gesprungen – der größte prozentuale Anstieg an einem Tag seit Mai.

Der plötzliche Kurssprung ist insbesondere auf zwei Ereignisse zurückzuführen: Zum einen hat der Autobauer für September einen überraschend hohen Absatz von rund 200.000 E-Fahrzeugen erzielt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg das Verkaufsvolumen damit um über +160%.

Bocom-Analysten betonten, dass die Verkaufsstärke über die gesamte Modellpalette gefächert sei und der Mischkonzern mit seinen neuen Modellen auch in internationalen Märkten „ordentlich“ Aufträge verzeichnete.

Vergangene Woche hatte der chinesische Marktführer die Vorverkaufspreise für seine Elektro-Modelle für den Europa-Start bekanntgegeben. Die offizielle Vorstellung ist für Mitte Oktober auf dem Autosalon in Paris geplant. Anschließend sollen zwei SUVs und eine Limousine des Mischkonzerns in Skandinavien, den Benelux-Staaten und Deutschland auf den Markt kommen.

US-Arbeitsministerium lässt den Markt aufatmen

Zum anderen wurde die BYD-Aktie wie auch der allgemeine Marktaufschwung der vergangenen Tage von der Hoffnung getragen, dass die Zentralbanken die geldpolitischen Zügel bald wieder lockern könnten.

So deuten neuste US-Daten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt wieder abzukühlen beginnt. Eine solche Entwicklung könnte dazu beitragen, die Inflation zu senken und damit den Druck auf die Währungshüter zu verringern, die Zinsen weiter anzuheben. Die Reserve Bank of Australia hat ihre Straffungstempo offenbar bereits verlangsamt, indem sie am Dienstag die Zinsen weniger stark als erwartet erhöhte.

Fundamental stark aufgestellt

Drei Monate ist es her, dass die steigenden Zinsen und die damit verbundenen Rezessionsängste die BYD-Aktie in ihren Abwärtsstrudel gerissen haben. Hinzu kam die Hysterie um die Verkäufe des prominenten Großinvestors Warren Buffett. Vom lokalen Hoch Anfang Juli bei 330 HK aus ist das Papier über -40% hinabgesegelt. Zuletzt hatte sich der Kurs sogar dem März-Tief gefährlich angenähert.

Wie die stetigen Absatzrekorde andeuten, läuft es bei BYD fundamental hingegen hervorragend. Im ersten Halbjahr haben die Chinesen sogar mehr E-Fahrzeuge als Tesla verkauft und den Branchenkönig damit vorübergehend entthront.

Das lukrative Zuliefergeschäft mit Batteriezellen läuft ebenfalls wie am Schnürchen: Im Hersteller-Ranking ist BYD der Financial Times (FT) zufolge an LG aus Südkorea vorbeigezogen und belegt nun Platz zwei hinter dem chinesischen Marktführer CATL.

Auch die Zukunftsperspektiven für die Chinesen sind intakt. Von FT zitierte Analysten sind davon überzeugt, dass der Mischkonzern mit seinen Elektro-Modellen Europa und auch Südamerika erobern kann, um auf dem weltweiten Automarkt für eine „tektonische Verschiebung“ zu sorgen.

Einstiegskurse für Langfrist-Investoren

Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten ist es BYD trotz hoher Rohstoffpreise, Teilemangel und Corona-bedingten Produktionsrückgängen gelungen, konstant starke Verkaufszahlen zu erzielen. Mit der Eroberung neuer Märkte könnte sich das Wachstum des Mischkonzern noch einmal deutlich beschleunigen.

Dass die Aktie stark auf Konjunktur-Daten reagiert, sollte langfristige Investoren weniger kümmern – auch wenn dadurch kurzfristig weitere Abverkäufe drohen. Ich sehe die derzeitige Schwächephase der Aktie vielmehr als ideale Einstiegsgelegenheit.

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