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Novavax-Aktie +50%: Paukenschlag beim Pleitekandidaten!!

Simon Ruić / 09.05.23 / 18:06

Die Novavax-Aktie (WKN: A2PKMZ) springt +50% hoch, nachdem das Unternehmen ein Kombi-Update veröffentlicht hat, das es in sich hat. Die Hoffnung lebt, dass der selbsternannte Pleitekandidat doch noch sein Riesenpotenzial entfaltet, wenn die Karten auf dem Covid-19-Markt neu gemischt werden. Zu Recht?

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

Novavax ist ein US-amerikanisches Pharma-Unternehmen, dessen einziges kommerzialisiertes Produkt sein Covid-19-Impfstoff ist. Anders als etwa bei den Konkurrenten Moderna und BioNTech basiert das Vakzin der US-Firma auf einem klassischen Wirkmechanismus.

Positive Studien-Daten und massiver Personalabbau

Insbesondere im Biotech-Sektor tummeln sich zahlreiche Anleger, die spekulativ Aktien von scheinbar totgeweihten Unternehmen kaufen – in der Hoffnung, dass eine positive News eine echte Kurseruption auslöst. Und siehe da: Dieses Glück ist den Anteilseignern der latent pleitegefährdeten Novavax Inc. nun zuteilgeworden.

So sind die Papiere der Biotech-Schmiede zum US-Handelsstart am Dienstag um über +50% auf 11,18 US$ hochgeschossen, nachdem die Firma ein doppeltes Unternehmens-Update rausgehauen hat: Der Wirkstoffentwickler liefert zum einen positive Daten für seinen Covid-Grippe-Kombi-Impfstoff und andere Vakzine und kündigt zum anderen einen radikalen Kostensenkungsplan an.

Was die Studiendaten angeht: Die Kombi-Impfung, ein eigenständiges Grippe-Vakzin sowie ein hochdosierter Wirkstoffkandidaten gegen Covid-19 zeigten laut Meldung alle ein „beruhigendes vorläufiges Sicherheitsprofil, eine vorläufig robuste Immunreaktion sowie eine mit zugelassenen Mitteln vergleichbare Reaktogenität“.

Zu seinem Umstrukturierungsplan sagte Novavax, dass die Ausgaben gegenüber 2022 um 40 bis 50% gesenkt werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, will sich das Unternehmen den Angaben nach von einem Viertel seiner Belegschaft trennen. Betroffen wären demnach 400 Vollzeitbeschäftigte sowie alle Auftragnehmer des Impfstoffentwicklers.

Wurde zuvor bewusst schwarzgemalt?

Bei der Zahlenvorlage Ende Februar schrieb Novavax, dass die Fortführung des Unternehmens im kommenden Jahr alles andere als sicher sei – und nun das: ein Kombi-Update, das Anlegern wieder Hoffnung machen soll.

Es scheint so, wie mein Kollege Frank Giarra Anfang März bereits spekuliert hat: dass der neue CEO John C. Jacobs ganz bewusst den Teufel an die Wand malte, um im Erfolgsfall als Held gefeiert zu werden. Sollte Novavax doch scheitern, hätte er eben ein bereits sinkendes Schiff übernommen.

Sicher ist, dass beim Impfstoffentwickler das Geld schwindet und es sich zuletzt nur mit einer Not-Kapitalerhöhung über Wasser halten konnte. Hinzu kommen massive Umsatzeinbußen: Im ersten Quartal sanken die Einnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 704 auf 81 Millionen US$. Unter dem Strich erwirtschaftete die Biotech-Firma damit einen Q1-Nettoverlust von -294 Millionen US$ nach einem Nettogewinn von 203 Millionen US$ im Vorjahr.

Neues Spiel, neues Glück?

Dass Novavax in der Lage ist, hochwirksame Impfstoffe zu entwickeln, hat die US-Firma längst bewiesen und mit den neuen Studien-Daten bestätigt. Gehapert hat es bei dem Unternehmen bislang vielmehr daran, seine guten Produkte auch gewinnbringend an den Mann zu bringen.

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention wurden in den Vereinigten Staaten bisher nicht einmal 90.000 Dosen des Novavax-Impfstoffs verabreicht. Dem stehen mehr als 400 Millionen Dosen des Marktführer-Duos BioNTech/Pfizer gegenüber.

Ob Firmenchef Jakobs mit ein paar Sparmaßnahmen das Ruder nun rumreißen kann, muss bezweifelt werden. Zwar werden die Karten bald neu gemischt, wenn die Impfstoff-Verteilung aus Regierungshänden in den kommerziellen Handel übergeht; die marktdominanten mRNA-Spezialisten sind für dieses Szenario jedoch ebenfalls besser vorbereitet als Novavax.

Ich bin daher der Überzeugung, dass die Einnahmen der US-Firma überschaubar bleiben werden und die Pleite trotz neuer Kostendisziplin wahrscheinlich ist – so wie es SD-Experte Jens Lion schon Mitte Dezember in diesem Artikel glasklar formuliert: „Mich würde mittlerweile nicht einmal eine Insolvenz in den nächsten 12 bis 18 Monaten verwundern.“

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