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Bayer-Aktie: Dividende weg – ist das gut oder schlecht?

Frank Giarra / 20.02.24 / 8:55

Da ist es passiert: Anteilseigner der Bayer-Aktie (WKN: BAY001) bekommen in den nächsten drei Jahren nur noch eine kümmerliche Dividende von 0,11 € je Aktie nach 2,40 € im Jahr zuvor. Der Chemie- und Pharma-Riese will mit dem gesparten Geld seine Schulden abbauen. Die Aktie reagiert im frühen Dienstaghandel positiv. Ist das vielleicht gar keine so schlechte Nachricht, wie man meinen könnte?

stock.adobe.com/monticellllo

ℹ️ Bayer vorgestellt

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne.
  • Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50.
  • Bayer ist nach einem Kurssturz nur noch 27,56 Milliarden € wert.

Die Katze ist aus dem Sack

Was die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen haben und die SD-Redaktion zuletzt in diesem Artikel aufgezeigt hat, ist am Montagabend bittere Realität geworden: Der Bayer-Konzern hat mitgeteilt, dass er ab sofort seine Dividendenpolitik ändert. In den kommenden drei Jahren wollen die Leverkusener nur noch das gesetzlich geforderte Minimum ausschütten.

Das bedeutet für alle Anleger, die sich das Papier als seriösen Dividendenzahler mit einer Rendite von zuletzt über 8% ins Depot gelegt haben, dass sie ihren Investmentcase überdenken müssen. Immerhin hat die Dividende 2023 noch einen Teil der Schmerzen gelindert, die durch den massiven Kursverfall entstanden sind. Jetzt ist sie mit 0,4% Rendite nicht mehr der Rede wert.

Hohe Schuldenlast plagt den Konzern

Wie der Konzern wissen lässt, sei dieser Schritt „das Ergebnis einer Überprüfung der Prioritäten bei der Kapitalallokation, um die Verschuldung des Unternehmens zu reduzieren“. Er stehe „im Zusammenhang mit dem aktuellen Schuldenstand von Bayer in Kombination mit hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim Free Cash Flow“.

Die Schulden der Bayer AG summieren sich vor allem infolge des Monsanto-Desasters mit hohen Schadensersatzzahlungen inzwischen auf rund 43 Milliarden €. Wie die Schweizer Großbank UBS errechnet hat, werde der Konzern durch die zusammengestrichene Dividende in den nächsten drei Jahren etwa 4,5 Milliarden € sparen.

Bayer-Boss Bill Anderson kommentiert:

Unsere Schulden zu senken und unsere Flexibilität zu steigern, gehört zu unseren Top-Prioritäten. Unsere geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen sind und die wir nach reiflicher Überlegung beschlossen haben, wird uns dabei helfen.

Zwei wichtige Fragen bleiben offen

Zumindest auf eine drängende Frage haben Anleger nun eine Antwort – zwei Fragen bleiben jedoch offen: Als Erstes die, wie es weitergeht mit dem unsäglichen Thema Glyphosat. Immer wieder schwappen Nachrichten über den großen Teich von Prozessen in den USA, bei denen Bayer zu teils sehr hohen Schadensersatzzahlungen verurteilt wird. Es steht also zu befürchten, dass die bislang in der Bilanz gebildeten Milliarden-Rückstellungen sogar noch erhöht werden müssen.

Zweite, mindestens genauso wichtige Frage: Wird es zu einer Aufspaltung des Konzerns kommen? Diskutiert wird das intern bereits heftig und ebenso von außen gefordert. Erst wenn eine neue Struktur implementiert ist, was mindestens zwei Jahre dauern dürfte, werden Investoren klarer sehen.  Aber möglicherweise wird es bereits am 5. März neue Infos geben, wenn Bayer Zahlen präsentiert.

So reagieren Analysten

In einer ersten Reaktion auf die Dividendenkürzung hat die Schweizer Großbank UBS ihre Einstufung auf „Neutral“ belassen. Auch das Kursziel von 34 € bleibt gleich. Exakt die gleiche Einschätzung – „Neutral“ mit Kursziel 34 € – vertritt die US-Bank JPMorgan. Hier geht man sogar davon aus, der Nettoschuldenstand könne bis 2026 auf geschätzte 24 Milliarden € gesenkt werden.

Das Analysehaus Jefferies zeigt sich bezüglich des fairen Werts etwas positiver und gibt unverändert 37 € an. Auch die Einstufung „Hold“ bleibt so.

Es gibt bessere Aktien

Aus meiner Sicht ist die Dividendenstreichung eine bittere Pille für Anleger, aber wohl absolut notwendig. In letzter Konsequenz ist es ein spätes Eingeständnis des kläglichen Scheiterns bei der Übernahme von Monsanto.

Mag sein, dass die Aktie in den nächsten Tagen weiter zulegt, am Dienstagmorgen sind es ja bereits +3%. Für mich ist sie jedoch derzeit absolut kein Investment wert, weil mit zu großen Risiken behaftet. Erst wenn alle Unklarheiten beseitigt sind und sich glasklar eine bessere Zukunft als die völlig verkorkste Vergangenheit abzeichnet, können Anleger meiner Meinung nach über einen Einstieg nachdenken.

Wer bereits investiert ist, dem bleibt wohl nur eine bittere Wahl: Entweder muss er eine Engelsgeduld beweisen und angesichts eines ungewissen Ausgangs starke Nerven zeigen, oder er zieht die Reißleine.

Da es insbesondere aus dem Biotech-Sektor etliche sorgfältig selektierte Aktien mit hervorragenden Chance-Risiko-Profilen im exklusiven No Brainer Club (NBC) gibt, könnten sich interessierte Anleger das einmal ansehen.

Die Jahresperformance 2023 von NBC-Chefanalyst Jens Lion spricht hier für sich:

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