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Lufthansa: Hier könnte bald der Kurs-Turbo zünden

Simon Ruić / 07.02.22 / 11:48

Nur mit massiven Staatshilfen wurde die Lufthansa AG (WKN: 823212) vor dem Ruin bewahrt. Seit einigen Monaten gibt es jedoch etliche Hinweise auf eine nachhaltige Stabilisierung der Konzerngeschäfte. Bald könnten zudem die Übernahme der italienischen ITA und ein Börsengang der Wartungstochter den Kursturbo der Lufthansa-Aktie zünden.

Unter dem Dach des großen deutschen Airline-Verbunds Lufthansa AG befinden sich die Marken Air Swiss, Austrian Airlines und Eurowings. Zum Kranich-Imperium gehören zudem die Fracht-Fluggesellschaft Lufthansa Cargo sowie der Wartungsanbieter Lufthansa Technik. Durch die Corona-Pandemie stürzte der Konzern in eine schwere Krise und musste durch Staatsgelder gerettet werden.

ITA-Übernahme ohne finanzielles Risiko?

Anderen Fluglinien erging es in den vergangenen beiden Jahren nicht besser und so muss sich die Luftfahrtindustrie nun neu sortieren. Die Lufthansa will dabei eine aktive Rolle spielen: Offenbar plant die Kranich-Airline zusammen mit der Reederei MSC, die italienische Fluggesellschaft ITA zu übernehmen.

Immer wieder hatte das deutsche Unternehmen in der Vergangenheit schon Interesse am italienischen Markt bekundet. Nun bietet sich anscheinend die Gelegenheit, denn ITA, die Nachfolgerin der insolventen Alitalia, sucht eine große Fluglinie als Partner – und scheint bei der Lufthansa fündig geworden zu sein.

Die Parteien wollen nun dem Vernehmen nach 90 Arbeitstage über das weitere Vorgehen verhandeln. Für den Deal steht ein Volumen von 1,2 bis 1,5 Milliarden € im Raum. Ein Einstieg mit eigenem Kapital ist für die Kranich-Airline offenbar jedoch nur eine Option.

Laut Nachrichtenagentur Reuters könnten die Deutschen auch ohne eigenes Investment und finanzielles Risiko Partner der ITA werden. In diesem Fall würde MSC die Mehrheit bei den Italienern übernehmen und die Lufthansa würde als kommerzieller Partner beteiligt werden.

Für den deutschen Großkonzern ist der europäische Flugmarkt ein schwieriger, denn viele schnelle Zugverbindungen und Billig-Airlines drücken die Preise. Das Ziel der ITA-Übernahme dürfte klar sein: möglichst viele Fluggäste zu den eigenen Drehkreuzen in Frankfurt und München zu befördern.

IPO der Wartungstochter bevorstehend?

Bei der Lufthansa konkretisieren sich zudem die Hinweise auf einen Börsengang der Wartungstochter Lufthansa Technik. Die Gesellschaft zählt zu den weltweit größten Wartungsanbietern in der Luftfahrt mit mehr 20.000 Beschäftigten und über 30 Beteiligungen.

Schon vor der Pandemie hatte der Konzernvorstand Überlegungen gestartet, sich von Teilen der Technik zu trennen. Ein grundsätzlicher Beschluss sollte eigentlich schon Ende 2021 gefallen sein. Die Lufthansa wird nun voraussichtlich mit der Bilanzvorlage im März weitere Pläne mit dem Wartungsableger bekanntgeben.

Das Ziel eines IPOs der Techniktochter dürfte sein, den Börsenwert der gesamten Gruppe hervorzuheben. So ist der Wartungsbereich der Lufthansa in weiten Teilen vergleichbar mit dem Münchener Konzern MTU Aero Engines. Dieser kommt derzeit jedoch auf eine Marktkapitalisierung von knapp 10 Milliarden €, während es bei der Lufthansa insgesamt nur rund 8 Milliarden € sind.

Wieder starke Aussichten

Die Lufthansa wird mit Sicherheit noch eine Weile mit den Belastungen der Pandemie zu kämpfen haben. Das Frachtgeschäft läuft jedoch wieder stark und auch mit den Kostensenkungen kommt der Airline-Verbund gut voran. Es verdichten sich zudem die Hinweise darauf, dass der Sommer 2022 für die Branche eine starke Reisesaison wird mit hohen Nachholeffekten.

Ein ITA-Einstieg wäre ein weiterer Schritt aus der Krise und hin zu einer neuen Marktaufteilung. So würde sich der deutsche Konzern auch die Konkurrenz vom Leibe halten. Denn sowohl der zweitgrößten Fluglinie Europas, Air France-KLM, als auch der US-amerikanischen Delta Airlines wird ebenfalls Interesse an der italienischen Fluggesellschaft nachgesagt.

Sollte es zudem tatsächlich – wie von Branchenkennern kolportiert – zu einem Börsengang der Service-Tochter kommen, könnte die Lufthansa-Aktie noch in diesem Jahr einen massiven Schub erfahren. Den Wert des Wartungsablegers schätzen Experten auf bis zu 6 Milliarden €.

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