Die Nel ASA-Aktie (WKN: A0B733) hat im Februar eine Talfahrt eingeleitet, die diese Woche an der Tradegate um ein Haar im Pennystock-Bereich geendet wäre. Ein neuer Großauftrag hat den Wasserstoff-Titel nun wieder hochspringen lassen – vor allem, weil eine potenziell lukrative Zusatzvereinbarung getroffen wurde.
Nel ASA ist ein Unternehmen, das Lösungen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von aus elektrischer Energie gewonnenem Wasserstoff anbietet. Kerngeschäft von Nel ASA ist die Produktion von Elektrolyseuren zur Gewinnung von Wasserstoff. Das Unternehmen mit Sitz in Oslo ist an der norwegischen Börse notiert und hat eine aktuelle Marktkapitalisierung von ca. 1,7 Milliarden €.
Großauftrag für Fueling-Sparte
Es hat nicht viel gefehlt und die Nel-ASA-Aktie wäre an der Tradegate-Börse ins Pennystock-Territorium abgerutscht: Das Handelstief am Dienstag lang bei exakt 1,00 €. An diesem Widerstand ist der Wasserstofftitel zur Freude der Aktionäre aber wie ein Flummi abgeprallt. In den Folgetagen legte das Papier dank positiver Unternehmensneuigkeiten kräftig zu, mit knapp +2% und tags darauf sogar fast +7% bis auf 1,10 €.
So meldete Nel am Donnerstag, dass seine Fueling-Abteilung eine Ende 2022 geschlossene Kapazitätsreservierungs-Vereinbarung mit hohem Volumen nun zu einem Festauftrag umgewandelt hat. Das Unternehmen wird demnach 16 Wasserstoff-Tankstellen zu einem nicht genannten Kunden nach Kalifornien liefern.
Die Bestellung hat inklusive Reservierungsgebühr von 7 Millionen US$ einen Gesamtwert von 24 Millionen US$. Gegenüber der ersten Ankündigung im vergangenen Dezember stellt das eine deutliche Erhöhung dar, da nun auch Installationshilfe und Inbetriebnahme-Dienstleistungen berücksichtigt sind sowie Service- und Wartungsverträge.
Die Auslieferung der ersten Betankungsanlagen sind den Angaben nach schon für das Schlussquartal 2023 geplant. Was den Deal für die Norweger noch aussichtsreicher macht: Mit dem Kunden wurde ein Rahmenvertrag vereinbart, der weitere Tankstellen-Lieferungen in der Zukunft vorsieht.
Nel-CEO Håkon Volldal kommentiert:
Dieser Rekordauftrag ist für unseren Geschäftsbereich Betankung von entscheidender Bedeutung und verstärkt die positive Dynamik in der gesamten Nel-Organisation, da wir unsere Strategie des Bigger-Better-Focused weiter umsetzen.
Zu wenig Futter für Anleger
Es scheint fast so, als hätten die Nel-Verantwortlichen das Abrutschen unter die charttechnisch so wichtige Marke mit diesem Update im letzten Moment noch abwenden wollen. Da die Wasserstoff-Aktie von der Hoffnung auf schnell wachsende Umsätze und das Erreichen der ersten Gewinne in den nächsten 24 Monaten lebt, ist es für das Management unerlässlich, regelmäßig Großaufträge zu verkünden.
Dieser Pflicht sind die Unternehmenslenker in den vergangenen Wochen jedoch viel zu selten nachgekommen, was die Anlegerstimmung in diesem Zeitraum massiv getrübt hat. Zudem haben auch neue Zinsängste den Titel der Norweger belastet. So hatte der Aktienkurs des Wasserstoff-Players Ende Februar nach einer branchenweiten Jahresstartrallye noch an der 1,75-€-Marke gekratzt.
Noch zu früh für ein Investment
Es spricht fraglos viel dafür, dass Wasserstoff ein wichtiger Treibstoff der Zukunft sein wird und First-Movern wie Nel (sowie ihren Aktionären) gigantische Gewinne winken könnten. Anleger müssen jedoch bedenken: Das Unternehmen hat seine im Umlauf befindlichen Aktien in den vergangenen 9 Jahren um den Faktor 14 vermehrt, und wird diese Verwässerungen voraussichtlich mindestens bis 2025 in diesem Tempo fortführen. Die meisten Analysten sehen einen positiven Cashflow sogar frühestens 2027.
Für mich besteht daher absolut keine Eile, bei hochriskanten Wasserstoff-Assets wie Nel einzusteigen. Ich warte lieber in aller Ruhe ab, wie sich die Branche in den kommenden 24 Monaten entwickelt, und investiere heute lieber in Unternehmen, die vom derzeitigen Rohstoff-Superzyklus profitieren.
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