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Vonovia-Aktie +4%: Das riecht nach Kehrtwende

Simon Ruić / 03.11.23 / 10:36

Die Vonovia-Aktie (WKN: A1ML7J) springt am Freitag um knapp +4% auf 23,65 € hoch, nachdem der DAX-Konzern seinen Q3-Bericht vorgelegt hat. Im Rahmen der Zahlenvorlage melden die Bochumer erneut erhebliche Bestandsverkäufe. Ist der kriselnde Immobilienverwalter allmählich aus dem Gröbsten raus und für Dividendenjäger wieder einen Blick wert?

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

ℹ️ Vonovia vorgestellt

Vonovia mit Sitz in Bochum verwaltet und vermietet Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden. Durch die Übernahmen des Konkurrenten Deutsche Wohnen im Jahr 2021 ist das Unternehmen zum größten Immobilienkonzern Europas avanciert mit über 550.000 Wohneinheiten. Der Börsenwert des DAX-Konzerns liegt derzeit bei 18,5 Milliarden €.

Neue Milliardeneinnahmen durch Verkäufe

Lange hat sich Vonovia schwergetan mit seinem Plan, inmitten der aktuellen Immobilienkrise Bestände zu verkaufen, um seine Schuldenlast zu reduzieren. Allmählich kommt der Stein jedoch ins Rollen: Nachdem der DAX-Konzern vergangene Woche bereits den Teilverkauf seines Dresden-Portfolios an die Stadt angekündigt hat, melden die Bochumer am heutigen Freitag im Rahmen ihres Q3-Finanz-Updates erneut große Fortschritte.

Demnach ist es gelungen, Neubauprojekte für rund 357 Millionen € an den Immobilienverwalter CBRE Investment Management zu veräußern. Die Rede ist von insgesamt 1.200 Wohnungen in Berlin, die sich zum Teil noch in der Fertigstellung befinden. Preislich hätte man sich auf einen Betrag leicht unter Buchwert geeinigt, teilt Vonovia mit.

Darüber hinaus kündigt der Konzern einen weiteren, dreimal so großen Deal an: Demnach werde man rund 30% des eigenen Norddeutschland-Portfolios an den Finanzinvestor Apollo veräußern und dabei einen Erlös von einer Milliarde € erzielen. Es handele sich dabei um 31.000 Wohnungen, die mehrheitlich in Kiel, Bremen und Lübeck verortet sind.

Die Bochumer wollen die Transaktion bis Ende des Jahres abschließen und sich dabei eine Option auf den Rückkauf der Beteiligung sichern. Es ist bereits der zweite Milliarden-Deal in diesem Jahr mit Apollo, das im April einen Minderheitsanteil am Vonovias Südewo-Portfolio in Baden-Württemberg erworben hat.

Q3: Wieder in der Gewinnzone

Die darüber hinaus präsentierten Zahlen zum Tagesgeschäft machen allerdings deutlich, dass sich die Branche noch im Krisenmodus befindet. Vonovias wichtigste operative Kennzahl, die Funds From Operations (FFO), sind in den ersten neun Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,58 auf 1,45 Milliarden € gesunken. Für die FFO je Aktie bedeutet das einen Rückgang von 1,98 auf 1,78 €.

Beim Ergebnis nach Steuern und Dritten meldet der DAX-Konzern für das dritte Quartal immerhin wieder einen Gewinn von rund 405 Millionen €. Das reduziert den hohen Verlust nach neuen Monaten infolge deutlicher Portfolio-Bewertungsverluste auf 3,5 Milliarden €. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn von 2 Milliarden € zu Buche.

Erste Prognose für 2024

Die konkretisierte Prognose des Managements für das Gesamtjahr sieht für die FFO einen Zielwert von 1,85 Milliarden € vor, plus/minus 0,1 Milliarden €. Das EBITDA total soll nun am unteren Ende der Spanne von 2,6 bis 2,85 Milliarden € landen. Gründe dafür seien niedrigere Investitionen und das Marktumfeld.

Außerdem traute sich der Vonovia-Vorstand erstmals eine Guidance für das Folgejahr 2024 zu. Erwartet werden demnach FFO „moderat unter Vorjahresniveau“, was der Konzern mit höheren Zinsen und Steuern begründet. Bereinigtes EBITDA und Mieterlöse sollen hingegen stabil bleiben.

Noch deutlich mehr Aufwärtspotenzial

Die Vonovia-Aktie springt nach dem Unternehmens-Update um knapp +4% hoch auf 23,65 €. Die regelmäßigen Erfolge beim Bestandverkauf und die wachsende Hoffnung der Anleger auf ein Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbanken hat den DAX-Titel in den vergangenen Monaten stabilisiert. Seit dem Tief Anfang April ist der Kurs wieder um über +40% hochgeklettert.

Bei der Talfahrt des Vonovia-Papiers im Frühjahr hatte der Markt zuvor Veränderungen im fundamentalen Umfeld eingepreist. Eine gerechtfertigte Korrektur, die nicht automatisch zu einem besseren Chance-Risiko-Profil geführt hat.

Die Erholung des Immobilien-Titels der vergangenen Monate zeugt aber nicht nur von einer besseren Branchenstimmung. Vonovia verfügt über herausragende Vermögenswerte, die wieder eine stärkere Anziehungskraft auf Investoren erzeugt. Mittelfristig dürfte sich die Aktie daher ihrem Net Asset Value von rund 40 € annähern. Wenn wir im kommenden Jahr in eine schmerzhafte Rezession schliddern, die die Zinsen dahinschmelzen lässt, wird das umso schneller passieren.

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