Thyssenkrupp-Aktie +13%: Trügerische Hoffnung?
Die Thyssenkrupp-Aktie hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Rallye hingelegt. Doch ist der jüngste Kurssprung gerechtfertigt oder nur ein Strohfeuer? Ein genauerer Blick auf die aktuellen Entwicklungen und die Zukunftsaussichten des Industriekonzerns offenbart überraschende Erkenntnisse.
Kursfeuerwerk durch Rüstungsfantasie
Rüstungstitel starten am Montagmorgen an den Börsen ein Kursfeuerwerk und Thyssenkrupp ist mittendrin.
Die Aktie des Industriekonzerns, der auch U-Boote und Kriegsschiffe baut, notiert derzeit +13,5% höher bei 5,32 €. Ein Auslöser für diesen Kurssprung dürften die jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump gewesen sein. Demnach fordert Trump, dass NATO-Mitglieder künftig 5% ihres BIP für Verteidigung ausgeben sollen – deutlich mehr als das bisherige 2%-Ziel. Neben Thyssenkrupp verzeichneten unter anderem auch Rheinmetall und Hensoldt starke Kursgewinne. Investoren rechnen offenbar mit deutlich höheren Verteidigungsausgaben in Europa, unabhängig vom genauen Prozentsatz.
Schließlich würden selbst bei einem Kompromiss von 3% des BIP die Budgets massiv steigen.
Analyst sieht enormes Potenzial
Die jüngste Kursrallye der Thyssenkrupp-Aktie wurde auch durch ein positives Analysten-Update befeuert.
So bestätigte Jason Fairclough von der Bank of America seine Kaufempfehlung für den Industriekonzern und bekräftigte sein Kursziel von 8 €. Damit sieht der Experte für die Aktie noch ein Aufwärtspotenzial von knapp +60%. Besonders optimistisch zeigte sich Fairclough für die Marinesparte des Unternehmens. Den Angaben zufolge könnte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) beim geplanten Börsengang mit rund 1,45 Milliarden € bewertet werden – was fast der Hälfte des gesamten Konzernwerts entspräche.
Ein IPO von Marine Systems könnte sich demnach als echter Kurstreiber erweisen.
Starke Quartalszahlen als zusätzlicher Treiber
Doch nicht nur die Rüstungsfantasie treibt die Thyssenkrupp-Aktie zuletzt an.
Erst vergangene Woche legte der Konzern überraschend gute Zahlen für das erste Quartal 2025 vor. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs verbesserte sich das bereinigte EBIT den Angaben zufolge deutlich von 84 auf 191 Millionen €. Dies sei auf gesunkene Energie- und Rohstoffkosten sowie erste Erfolge des Performanceprogramms zurückzuführen. Ein besonderer Lichtblick war passenderweise das Marinegeschäft. Die Sparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) konnte demnach sowohl beim Umsatz als auch beim Neugeschäft stark wachsen.
Dies ist besonders relevant, da TKMS seit einer Weile im Fokus von Überlegungen zur Ausgliederung steht.
Bewertung auf ambitioniertem Niveau
Aus meiner Sicht ist bei der Thyssenkrupp-Aktie nun Vorsicht geboten.
Der Kursanstieg seit dem Tief im vergangenen September bei 2,76 € auf heute über 5,32 € erscheint übertrieben. Eine Verdopplung in einem halben Jahr ist angesichts der nach wie vor bestehenden Herausforderungen kaum gerechtfertigt. Der faire Wert dürfte eher bei 4,50 € liegen.
Zwar war der Rückgang seit April letzten Jahres ebenfalls zu stark ausgefallen, doch die jüngste Rallye hat das Pendel nun zu stark in die andere Richtung ausschlagen lassen.
Fazit: Gewinne mitnehmen, Neueinstieg meiden
Erst wenn die großen Themen – Abspaltung der Marinesparte und Stabilisierung der Stahlsparte – gelöst sind, ist mit einem nachhaltig stärkeren Kursanstieg zu rechnen. Bis dahin dürfte die Aktie volatil bleiben.
Anleger, die von der jüngsten Rallye profitiert haben, sollten über Gewinnmitnahmen oder zumindest Teilverkäufe nachdenken. Ein Neueinstieg auf dem aktuellen Niveau erscheint dagegen wenig ratsam. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist derzeit nicht attraktiv genug.
Wer auf der Suche nach vielversprechenden Dividendentiteln für 2025 ist, sollte einen Blick in den aktuellen Report "Dividenden Top-Picks 2025" werfen. Dort finden sich wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern, die möglicherweise ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen als Thyssenkrupp.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell 3 Milliarden € wert.
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