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Siemens Energy-Aktie +10% – was steckt dahinter?

Simon Ruić / 15.12.23 / 6:51

Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) springt am Donnerstag erneut um knapp +10% hoch. Eine Nachricht, die den erneuten Kurssprung erklären könnte, gab es derweil nicht. Stattdessen berichtet ein namhaftes Wirtschafts-Medium, dass sich der Bund die Garantien für den DAX-Konzern teuer bezahlen lässt.

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

ℹ️ Siemens Energy vorgestellt

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Der Konzern fertigt Systeme im Bereich der Energieerzeugung und -übertragung wie Windkraftturbinen, Dampf- und Gasturbinen, Generatoren, Transformatoren und sonstige Kraftwerkstechnik. Siemens Energy entstand 2020 durch eine Abspaltung aus dem Siemens-Konzern. Die Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 7,6 Milliarden €.

Aktie springt fast +10% in Richtung 200-Tage-Linie

Die Siemens Energy-Aktie ist seit ihrem massiven Absturz Ende Oktober ein gefundenes Fressen für Trader geworden. Die durchschnittlichen Handelsvolumina sind seitdem um rund 200% gestiegen. Mehrere kräftige Kursprünge haben das -34%-Debakel von damals in wenigen Wochen wett gemacht.

Am Donnerstag setzt sich das Papier erneut an die Spitze des DAX. So schoss die Siemens Energy-Aktie erneut um mehr als +10% nach oben auf 11,30 €. Damit näherte sich das Papier sein dem Oktober-Kurssturz zu dritten Mal dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt an, der zurzeit bei 11,90 €. Den Handelstag beendete der Titel letztlich mit einem Plus von 9,39% bei 11,24 €.

Bericht: Bund verlangt horrende Garantiegebühren

Einen augenscheinlichen Grund für den jüngsten Kaufrausch sucht man jedoch vergeblich. Im Gegenteil: Am Donnerstagnachmittag verbreitete sich ein Bericht der Wirtschaftswoche, wonach die in langwierigen Verhandlungen errungenen Staatsgarantien den Konzern teuer zu stehen kommen.

Demnach verlange der Bund für seine milliardenschweren Zusicherungen etwa dreimal so hohe Gebühren wie bei den Banken bisher. Die Forderung des Bundes liegt den Angaben nach bei 120 Basispunkten des Garantievolumens. Die Banken hätten zuvor nur 40 Basispunkte verlangt und für künftige Tranchen auf 65 erhöht, schreibt das Magazin unter Berufung auf Insider.

In den nächsten drei Jahren würden sich die Gebührenzahlungen damit auf eine halbe Milliarde € summieren.

Keine offizielle Bestätigung der Zahlen

Ein Sprecher von Siemens Energy lehnte es ab, sich zu konkreten Zahlen zu äußern. Sein einziges Statement lautete: Die Inanspruchnahme der staatlichen Garantien werde als vorübergehende Lösung und nicht als langfristige Lösung betrachtet. Auch das deutsche Wirtschaftsministerium gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.

CEO Bruch plant mit Garantien höchstens „zwei Jahren“

Mit dem 15 Milliarden € schweren Paket an Bürgschaften von Bund, Banken und Großaktionär Siemens hat sich Siemens Energy bilanziell Luft verschafft, um auch künftig Großaufträge annehmen zu können.

Ob der Konzern letztlich für diese Zusicherungen wirklich bis zu einer halben Milliarde € an die Garantiegeber abdrücken muss, wird sich zeigen. Bei der Bilanzpressekonferenz Mitte November hat CEO Christian Bruch für die stützenden Maßnahmen einen Zeitrahmen von „unter zwei Jahren“ genannt. In diesem Fall würden die Kosten wohl weniger stark zu Buche schlagen.

Ein zweigleisiger Turnaround-Plan

Die Münchener verfügen insgesamt über mehrere lukrativ positionierte Geschäftseinheiten wie etwa Gas & Power oder auch Grid Technologies und Transformation of Industries. Die guten Ergebnisse in diesen Bereichen wurden durch die massiven Verluste der Windkraft-Tochter Gamesa jedoch zunichtegemacht.

Der Fokus liegt damit klar auf einem zu stemmenden Turnaround bei der spanischen Gesellschaft. Bis zum Geschäftsjahr 2026 soll auch bei dem Sorgenkind der Münchener die Gewinnschwelle erreicht werden.

Dabei wird ein zweigleisiger Ansatz verfolgt:

  • Erhöhung der Projektmargen um 10 Prozentpunkte durch die Behebung von Qualitätsproblemen, die Durchführung belastender Projekte und eine bessere Risikominderung (durch Preisgestaltung und andere Vertragsbedingungen),
  • Kostensenkungs- und Effizienzmaßnahmen, die bis 2026 zu Einsparungen in Höhe von 400 Millionen € führen werden.

Hohe Kapitalrenditen möglich

Wird Siemens Energy auf diese Weise die Kehrwende im Windgeschäft schaffen und die vielen Puzzle-Stücke zu einem kohärenten Ganzen werden lassen? Im Grunde ist das Unternehmen mit einem 100-Milliarden-€-Auftragsbuch und einer sich beschleunigenden Energie-Transformation in Europa in einer ausgezeichneten Position dafür.

Risikobewusste Anleger können mit der Siemens Energy-Aktie eine aussichtsreiche Wette auf einen bedeutenden deutschen Windanlagen-, Gasturbinen- und Hochspannungsnetz-Bauer abschließen, der zu seinen einstigen Kursniveaus von 25 bis 30 € noch sehr viel Luft hat.

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