Marvell-Aktie -20%: Ist der KI-Zug abgefahren?

Kurseinbruch nach Zahlen

Die Marvell-Aktie ist nach der jüngsten Zahlenpräsentation in die Tiefe gerauscht. Kursverluste von fast -20% am Donnerstag bedeuteten das schlechteste Tagesresultat seit  24 Jahren. Auch am Freitag blieben die Bären am Ball. Sind die Zahlen wirklich so mies und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

marvell.com

Den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden

Im Grunde genommen fielen Ergebnisse nicht schlecht aus, wirklich überzeugen konnte der Chipkonzern aber auch nicht. Und dieser Tage zeigt sich nun mal eben, dass KI-Werte deutlich abverkauft werden, wenn es keine Blockbuster-Zahlen und ehrgeizige Prognosen gibt.

Während die Erlöse im vierten Quartal mit 1,8 Milliarden US$ den Markterwartungen entsprachen, fiel der Gewinn je Aktie mit 0,60 US$ sogar etwas besser aus als von den Experten prognostiziert (0,59 US$).

Im Bereich Rechenzentren kletterten die Umsätze im Jahresvergleich um 78% auf 1,37 Milliarden US$, womit sich der Umsatzanteil dieses Segments auf etwa 75% erhöhte.

Deutliche Einbußen verzeichnete das Unternehmen im Bereich Unternehmensnetzwerke mit einem Umsatzrückgang von 35% und in den Segmenten Telekommunikationsinfrastruktur und Consumer mit einem Minus von jeweils 38%. In diesen Sektoren haben die Kunden ihre Ausgaben gekürzt und wegen des Abbaus von Lagerbeständen weniger nachgefragt.

Enttäuschender Ausblick

Auch wenn das Geschäft mit kundenspezifischen KI-Chips weiterhin floriert, hatten sich Anleger doch etwas mehr versprochen. Das gilt vor allem für den weiteren Ausblick.

Für das im Februar begonnene erste Quartal im neuen Geschäftsjahr 2025/26 prognostiziert Marvell Umsätze von 1,88 Milliarden US$, was in etwa den durchschnittlichen Marktschätzungen entspricht.

Darum stehen KI-Werte unter Druck

Das reicht dieser Tage aber nicht aus, um den ohnehin unter Druck stehenden KI- und Chip-Aktien neue Impulse zu verleihen. Chinesische KI-Modelle wie das von DeepSeek, die deutlich kosten- und energieeffizienter sind als ihre amerikanischen Pendants wie ChatGPT aus dem Hause OpenAI, werfen am Markt die Frage auf, ob die hohen KI-Investitionen gerechtfertigt sind.

Auch die Tatsache, dass Microsoft zuletzt Mietverträge für umfangreiche Rechenzentrumskapazitäten zurückgezogen hat, wurde vom Markt als Zeichen einer sich abkühlenden KI-Nachfrage gewertet. Apropos: Der aktuelle Report "3 Top-Picks 2025" enthüllt, wie man frühzeitig in aufstrebende Marktführer investieren und von langfristigen Wachstumschancen profitieren kann. Ein Muss für jeden, der heute die Gewinner von morgen entdecken möchte.

Und das alles in einem Umfeld, in dem US-Aktien und insbesondere Tech-Werte aufgrund der Zollpolitik von Donald Trump und schwacher Wirtschaftsdaten ohnehin unter großem Abgabedruck stehen. Für Marvell & Co. sind das keine guten Voraussetzungen.

Düsteres Chartbild und nicht wirklich günstig

Aus charttechnischer Sicht wird es nun immer düsterer. Bereits im Vorfeld der Zahlen befand sich die Aktie auf Talfahrt und hatte einen Pullback zur 200-Tage-Linie (SMA200) vollzogen. Diese wurde nach den Earnings nun mit einem großen Gap nach unten durchbrochen. Damit steht das Papier wohl vor einem Test des langfristigen Aufwärtstrends ab Anfang 2023. Die entsprechende Trendlinie verläuft im Bereich der 200-Wochen-Linie bei 63,40 US$.

Trotz des Kurssturzes ist die Aktie mit einem Forward-KGV von 50 immer noch sehr sportlich bewertet. Ich rate Anlegern daher nachdrücklich von einem Kauf ab, im Moment wäre dies ohnehin der berühmte Griff ins fallende Messer. Hinzu kommt, dass der größte Konkurrent in Broadcom wesentlich bessere Zahlen und Prognosen präsentiert hat.

ℹ️ Marvell in Kürze

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