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ITM Power mit neuer Prognose – Aktie jetzt vor Turnaround?

Simon Ruić / 17.08.23 / 16:47

Die Aktie des britischen Wasserstoff-Players ITM Power (WKN: A0B57L) macht am Donnerstag einen deutlichen Kurssprung, nachdem das Unternehmen seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bekanntgegeben hat. Der üppige Kassenbestand gibt den Briten Zeit für eine operative Kehrtwende. Lohnt es sich für Anleger jetzt, darauf zu wetten?

stock.adobe.com/Yingyaipumi

ℹ️ ITM Power vorgestellt

ITM Power mit Sitz im englischen Sheffield stellt integrierte Wasserstoff-Energielösungen her – etwa für den Netzausgleich, die Energiespeicherung und die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff für den Transport, erneuerbare Wärme und Chemikalien. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 630 Millionen €.

Ein weiteres Geschäftsjahr zum Vergessen

Die ITM-Power-Aktie ist am Donnerstag an der Londoner Börse um +5% auf 91,50 (britische Pence) GBX hochgesprungen, nachdem das Unternehmen seine Zahlen für das am 30. April beendete Geschäftsjahr bekanntgegeben hat, sowie einen Ausblick für 2023/24.

Den gemeldeten Ergebnissen hat das Unternehmen den Kursprung jedenfalls nicht zu verdanken. Der bereits mickrige Vorjahresumsatz schrumpfte in 2022/23 nochmal um -7% auf 5,2 Millionen britische Pfund (GBP). Noch erschreckender ist die Entwicklung beim Verlust vor Steuern, der sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 101,2 Millionen GBP mehr als verdoppelt hat.

Optimistische Jahresprognosen

Was Anleger hingegen entzückt haben dürfte, sind die neuen Prognosen, die ITM für das laufenden Geschäftsjahr abgegeben hat. Demnach plant der Vorstand mit einem Jahresumsatz von 10 bis 14 Millionen GBP und Verlusten vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, die sich nur noch auf 45 bis 55 Millionen GBP belaufen sollen.

In seiner Mittteilung spricht das Unternehmen von einer großen Nachfrage nach grünem Wasserstoff und einem „erheblich gesteigertem Vertrauen in unsere Fähigkeit, Produkte in großen Mengen zu liefern“.

Um seine starken Marktaussichten zu untermauern, zitiert der britische H2-Player eine Studie der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, wonach „die Produktion von sauberem Wasserstoff bis 2050 von derzeit 0,7 Millionen Tonnen pro Jahr auf 518 Millionen Tonnen pro Jahr steigen muss.“

Neues Produkt für Großanlagen vorgestellt

Im Rahmen des Finanz-Updates hat der Wasserstoff-Spezialist auch ITM Poseidon vorgestellt, sein 20-Megawatt-Kernelektrolyse-Prozessmodul, das für die Skalierung in Großanlagen replizierbar sein soll. Das Unternehmen hat demnach mit der Ausschreibung des Moduls für kommerzielle Anlagen begonnen.

Aktie nach Absturz in Seitwärtsbewegung gefangen

Der Blick auf den Chart der ITM-Power-Aktie bietet momentan ein ernüchterndes Bild. Nachdem das Papier vom Höhepunkt des Wasserstoff-Hypes im Herbst 2021 bei über 7 GBP aus mit einer einjährigen Talfahrt ins Pennystock-Territorium gesegelt ist, hat eine hartnäckige Seitwärtsbewegung eingesetzt.

Kassenbestand lässt sich sehen

ITM Power hat das Kalenderjahr mit einem neuen Management-Team, einem Sanierungsplan und lauter guten Vorsätzen gestartet, doch bislang ist nichts Messbares dabei herumgekommen. Stattdessen wurde die Auslieferung einer Reihe von großen Aufträgen (überwiegend vom Senior-Partner Linde) weiter nach hinten verschoben.

Der enorme Barmittelbestand verschafft dem Unternehmen jedoch einiges an Zeit. Die Briten haben in weiser Voraussicht den Kapitalmarkt aggressiv angezapft, als die Bewertung der Aktie oben war. Die Net-Cash-Position beläuft sich daher aktuell auf stolze 70% der Marktkapitalisierung.

Keine Spur einer Kehrtwende

Das heutige Finanz-Update hat Anlegern sichtlich Hoffnung gemacht, dass es der neue Vorstand um CEO Dennis Schulz schaffen könnte, das Ruder bei ITM Power rumzureißen.

Die Bedenken, ob der Wasserstoff-Player seine Geschäfte in ein paar Jahren noch fortführen wird, sind insgesamt jedoch weiterhin groß – und das nicht ohne Grund. So liegt das Kerngeschäft der Briten weiterhin in der Geldverbrennung, nach mehr als der Häfte des 12-monatigen Turnaround-Plans sind keine Fortschritte zu erkennen. Im Gegenteil: Die verschleppten Großaufträge haben die Glaubwürdigkeit des neuen Managements geschädigt.

Schön an der Seitenlinie bleiben

Im Einklang mit meiner bisherigen Coverage bleibe ich zur ITM-Aktie auf Distanz, solange die ersten nennenswerten Lieferungen des Unternehmen nicht absehbar sind. Selbst wenn sich der Wert des Titels bald seinem Netcash-Boden annähern sollte, würde ich zögern, eine Position zu eröffnen.

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