Hensoldt-Aktie: Wie weit geht die Rallye noch?

Erstmals über 100 €

Die Hensoldt-Aktie erlebt seit Wochen eine atemberaubende Kursrallye. Seit Anfang April hat sich der Kurs des deutschen Rüstungselektronikherstellers fast verdoppelt. Auch zum Wochenstart setzt Hensoldt mit einem Kursgewinn von +8% seine beeindruckende Entwicklung fort und klettert auf ein neues Allzeithoch. Was steckt hinter der Euphorie und ist es schon zu spät für einen Einstieg?

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Volle Auftragsbücher und zukünftige Milliardeninvestitionen

Die Anlegereuphorie rund um Rüstungsaktien im Allgemeinen und die Hensoldt-Aktie im Speziellen ist nach wie vor auf die geopolitische Entwicklung in Europa zurückzuführen. Während es im Ukraine-Krieg inzwischen zwar erste Gespräche zwischen den Kriegsparteien gibt, eskaliert die Lage an der Front. Russland scheint einen neuen Großangriff auf die Ukraine vorzubereiten und die Ukraine hat mehrere russische Militärflugplätze angegriffen und dabei Dutzende Maschinen des Feindes zerstört.

Für die Hensoldt-Aktie ist diese Eskalation auf dem Schlachtfeld, besonders im Luftkrieg, eine äußerst positive Entwicklung. Schließlich entwickelt das Unternehmen Radar-, Avionik- und Optroniksysteme, die für die Luftkampfführung unerlässlich sind.

Die Orderbücher von Hensoldt sind prall gefüllt. Der Auftragsbestand des Rüstungselektronikherstellers lag zum Ende des ersten Quartals 2025 bei fast 7 Milliarden €.

In den kommenden Monaten dürfte er sich noch deutlich erhöhen. Die NATO-Staaten werden sich wohl bald auf einen neuen Zielwert für ihre Verteidigungshaushalte in Höhe von 5% der Wirtschaftsleistung verständigen. Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren gewaltige Summe in die europäische Rüstungsindustrie fließen werden. Das von Hensoldt ausgegebe Umsatzziel von 6 Milliarden € im Jahr 2030 erscheint vor diesem Hintergrund nicht unrealistisch. Hier sei erwähnt: Für Anleger, die vom europäischen Aufschwung profitieren wollen, bietet unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ fundierte Einblicke in drei Top-Aktien, die durch politischen Rückenwind und solide Geschäftsmodelle überzeugen.

Uneinigkeit bei den Analysten

Aber die Bewertung der Hensoldt-Aktie hat sich inzwischen weit von den Kurszielen der meisten Banken entfernt. Das Konsensziel der Analysten liegt derzeit bei ca. 65 € und damit 35% unter dem aktuellen Kursniveau. Nur drei von elf Banken, die die Hensoldt-Aktie analysieren, raten noch zum Kauf.

Eine Bank sorgt aber mit einer drastischen Kurszielanhebung der Hensoldt-Aktie für neue Euphorie. JPMorgan erhöhte den fairen Wert für den MDAX-Wert von bislang 50 auf nunmehr 110 €. Damit sieht die US-Großbank noch ein weiteres Upside von +10% für den deutschen Rüstungstitel.

Erstmals über 100 €

Der Chart der Hensoldt-Aktie zeigt sich aktuell in bärenstarker Verfassung. Seit Anfang April steckt der MDAX-Wert in einem sehr steilen Aufwärtstrend.

Heute knackte der Rüstungstitel zum ersten Mal die magische Kursmarke von 100 €. Charttechnisch spricht momentan fast nichts für ein Ende dieses Trends.

Wenig Upside, mehr Downside

Für mich ist die Hensoldt-Aktie zum aktuellen Kursniveau keinen Kauf mehr wert. Der Grund: Mir ist der Rüstungswert schlicht und einfach zu teuer geworden. Das KGV 2024 liegt bei ca. 120, das KGV auf Basis der Gewinnprognose für 2025 immer noch bei rund 70.

Diese Bewertung halte ich für einen nur mäßig profitablen Elektronikhersteller für nicht angemessen. In den vergangenen Jahren hat Hensoldt immer nur eine operative Marge im einstelligen Prozentbereich erwirtschaftet.

Das zeigt, dass der Rüstungselektronikhersteller nicht in der Lage war, steigende Umsätze in steigende Gewinne umzumünzen. Darin wird sich meiner Einschätzung nach auch in Zukunft nichts ändern.

Das Upside der Hensoldt-Aktie ist in meinen Augen mittlerweile sehr begrenzt. Dafür ist das Downside aber deutlich höher.

ℹ️ Hensoldt in Kürze

  • Die Hensoldt AG (WKN: HAG000) mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 11,7 Milliarden € an der Börse wert.

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