BYD-Aktie: Regulierungswelle als Kurstreiber? Das steckt dahinter
Chinas Provinzen zähmen das Preisdumping bei E-Autos. Was bedeutet das für BYD, Kostenführer und heimlicher Profiteur der neuen Regeln? Ein Blick auf Bewertung, Wachstum – und verblüffende Renditechancen.
Ziehen chinesische Behörden wieder die regulatorischen Daumenschrauben an?
Die Nachrichtenagentur Reuters meldete gestern unter Berufung auf das staatsnahe lokale Blatt „Securities Times“, dass die Provinzregierungen von Guangdong und Anhui den Wettbewerb in Chinas Elektroauto-Branche stärker ordnen wollen. Vorgesehen sind strengere Vorgaben für Qualitätskontrollen, raschere Zahlungen an Zulieferer und mehr Selbstverpflichtungen der Hersteller.
Beide Regionen beherbergen das E-Auto-Schwergewicht BYD.
Rückenwind statt Regulierungskeule
Aktionäre des chinesischen Mischkonzerns können jedoch beruhigt sein.
Der Schritt ist kein neues Eingreifen mit dem Holzhammer, sondern Teil der seit Juni landesweit propagierten Initiative gegen ruinöse Rabattschlachten. Peking fordert „qualitatives Wachstum“ – nun setzen die Provinzen das konkret um. Für BYD überwiegen die Chancen: Als Kostenführer kann der Konzern Preisdruck leichter verkraften als kleinere Rivalen.
Kein Wunder, dass die Aktie heute Morgen in Hongkong rund +1,5% zulegte.
Bewertung lockt
Wer von strengerer Marktdisziplin profitieren dürfte, liefert auch fundamentale Argumente.
BYD wird mit einem Forward-KGV von 18,5 gehandelt, während der Sektor bei 17,5 liegt. Das wirkt nicht billig – bis man die Gewinn-Dynamik betrachtet. Das Unternehmen peilt ein EPS-Wachstum von 36% an, die Branche kommt nur auf 6%. Dieser 490%-Vorsprung rechtfertigt nicht nur den Aufschlag, sondern deutet auf Unterbewertung – obwohl der Kurs in den vergangenen fünf Jahren bereits mehr als +400% zugelegt hat. Allein im letzten Jahr waren es 60%.
Rückt die geopolitische Frostperiode ab, könnte das Bewertungs-Gap schrumpfen. Steigt das Forward-KGV lediglich auf 20 und erreicht BYD in zwölf Monaten einen Gewinn je Aktie von 1,10 US$ (beides eher konservative Ziele), läge ein Kurs von 460 HK$ nahe – ein Plus von 37,5% gegenüber den aktuellen 334 HK$.
Risiken im Blick
Das größte Fragezeichen bleibt der Yuan.
Eine schwache Währung schmälert Dollar-Renditen internationaler Anleger. Hinzu kommt BYDs kapitalintensives Geschäftsmodell: Bei Aktiva von 116 Mrd. US$ stehen nur 34 Mrd. US$ Eigenkapital – eine schlanke Quote von 29%.
Immerhin reduziert das Management inzwischen Nettoschulden; jährliche Neuaufnahmen von 5–6 Mrd. US$ stehen Tilgungen von etwa 7 Mrd. US$ gegenüber.
Anleger-Fazit
BYD vereint Kostenführerschaft, hohe Innovationsgeschwindigkeit und eine noch immer moderate Bewertung.
Die neue Provinzinitiative schiebt die Branche Richtung Qualität – genau dort spielt BYD seine Stärken aus. Wer eine kurzfristige Stimmungserholung in China und mittelfristig stabile Handelsbeziehungen erwartet, findet hier einen Titel mit attraktivem Chance-Risiko-Profil.
Für Depotbeimischungen bleibt die Aktie ein klarer Kauf – Kursdelle inklusive Währungsrisiko inbegriffen.
Ergänzend sei hier erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ zeigt auf, wie Anleger mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien an den großen Wachstumstrends der Zukunft teilhaben können.
ℹ️ BYD in Kürze
- BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von rund 120 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.