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BYD-Aktie: Die Sorgen nehmen zu

Immer neue Zölle

Anfang Oktober erklomm die BYD-Aktie ein neues 2-Jahreshoch bei 38 €, doch seitdem scheint die Luft raus zu sein beim chinesischen Elektroauto-Branchenprimus. Das Papier notiert gegenwärtig fast 20% tiefer. Muss man auch bei BYD langsam von einer Krise sprechen oder hat die Aktie noch Potenzial nach oben?

stock.adobe.com/Mike_Mareen

Die Geschäftsentwicklung stimmt

Von einer Krise bei Build Your Dreams zu sprechen, ist in meinen Augen völlig abwegig. Der weltgrößte Hersteller von Elektroautos eilt im Gegensatz zu fast allen anderen Autoherstellern nach wie vor von Rekord zu Rekord.

Allein im Oktober setzten die Chinesen eine halbe Million Fahrzeuge ab. Für das Gesamtjahr kann man inzwischen ziemlich sicher von einem Absatz von über 4 Millionen Autos ausgehen. Damit hätte BYD seine Verkaufszahl 2024 nicht nur um deutlich über 30% gegenüber dem Vorjahr gesteigert, sondern würde sich auch erstmals einen Platz unter den Top 10 der absatzstärksten Automobilherstellern der Welt sichern.

Dementsprechend exzellent fielen die Zahlen für das dritte Quartal aus. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 24% auf rund 26,1 Milliarden € und der Nettogewinn stieg um 12% auf 1,5 Milliarden € - ein neuer Rekord.

Ein veritabler Handelskrieg

Die jüngste Kursschwäche der BYD-Aktie deutet trotz der hervorragenden Geschäftszahlen jedoch Sorgen der Börse an. Und diese bestehen nicht zu Unrecht, denn auf dem Weltautomarkt in inzwischen ein veritabler Handelskrieg in Gang gekommen.

Nachdem die USA einen 100%-Schutzzoll auf chinesische Elektroautos eingeführt haben, ist auch die Europäische Union nachgezogen und hat Importabgaben für Fahrzeuge aus China bis zu 35,3% beschlossen. Für die Autos von BYD gilt aktuell eine Extraabgabe in Höhe von 17%.

Und auch Kanada hat nachgezogen und erhebt seit Oktober einen Schutzzoll in Höhe von 100% auf alle in China produzierten Elektro- und Hybridfahrzeuge. Als Reaktion auf diesen Schritt hat BYD seinen Markteintritt in Kanada verschoben. Dieser Schritt zeigt, dass sich die Chinesen offenbar keine Chancen mehr auf dem kanadischen Markt ausrechnen.

Es sieht nach Abwärtstrend aus

Charttechnisch sieht es bei der BYD-Aktie inzwischen nach weiteren Kursrückgängen aus. Seit Ende Oktober befindet sich der chinesische Autowert in einem leichten Abwärtskanal.

Der Mitte Oktober aufgestellte Support bei 32 € wurde heute nach unten durchbrochen. Die BYD-Aktie könnte nun sogar Kurs auf Kurse von knapp unter 30 € nehmen.

Nicht mehr als ein kleiner Dämpfer

Die neuen Zölle sind in meinen Augen zweifellos ein Dämpfer für BYD. Aber dieser wird meiner Einschätzung nach nicht von Gewicht und vor allem nicht von Dauer sein. BYD ist bereits dabei, ein Werk in Ungarn zu bauen, das es ihm erlauben wird, die EU-Zölle in Zukunft zu umgehen. Der Bau einer Autofabrik in den USA zur Vermeidung der US-Zölle ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.

Zudem spricht für BYD, dass das Unternehmen sowohl technologisch als auch modelltechnisch an der Spitze der internationalen Autokonzerne mitspielt. Die Marken- und Modellpalette der Chinesen deckt inzwischen alle Fahrzeugsegmente ab, vom Kleinwagen bis zum Premium-SUV. Das Knowhow von BYD in Schlüsseltechnologie wie den Batterien, der Elektroplattform und der Software zählt sowieso seit Jahren zu den besten der Welt.

Ich gehe deshalb davon aus, dass BYD auch im kommenden Jahr ein solides Wachstum vor sich hat. Der relativ moderate Zoll in der EU wird meiner Meinung nach nicht den Erfolg der Chinesen in Europa aufhalten. Zudem werden neben dem chinesischen Heimatmarkt auch Lateinamerika und Südostasien zum Wachstum beitragen.

Ich glaube, dass Anleger gut beraten sind, größere Kursrückgänge für einen Einstieg in die BYD-Aktie zu nutzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Autoaktien hat sie noch viel Aufwärtspotenzial.

Unser neuer Auto-Report bietet wenig bekannte Einblicke, welche Auto-Aktien jetzt wirklich lohnenswert sind.

ℹ️ BYD in Kürze

  • BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
  • Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von rund 102 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.

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