BMW, Mercedes-Benz, VW – wer überlebt?

Teil 4 der Serie Überlebenskampf

Das Jahr 2030 werden nicht mehr alle deutschen Autohersteller erleben. Diese provokante These vertritt der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick. Es stellen sich die Fragen, warum das so sein könnte und wen es treffen könnte? Oder überleben doch alle drei?

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Horror-Szenario für Autoindustrie

Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), vertritt die These, dass nicht alle drei deutschen Autobauer dieses Jahrzehnt überleben.  Gemeint sind damit die Autokonzerne BMW, Mercedes-Benz und VW. Aus heutiger Sicht ist es nur schwer vorstellbar, dass einer davon seine Selbstständigkeit verliert. Die Selbstständigkeit verlieren bedeutet jedoch nicht, dass die Produktion dieser Autos aus Deutschland wegbricht.

Moritz Schularick beschreibt diesen Prozess so:

Mindestens einer von denen wird in irgendeiner anderen Form das Jahrzehnt beenden – entweder aufgekauft oder aufgesplittet wird oder Joint Ventures eingeht.

E-Mobilität verschlafen

Sein Hauptargument für diese These ist, dass die deutsche Autoindustrie zu lange auf den Verbrennermotor setzt. Der Einstieg in die E-Mobilität wurde dadurch verschlafen. Heute ist China die führende Nation bei der Herstellung von innovativen und günstigen E-Fahrzeugen.

Diese Analyse ist richtig. Im Segment preisgünstiger E-Fahrzeuge spielen die drei deutschen Autohersteller momentan keine große Rolle. Auch bei der elektronischen Konzeption der E-Fahrzeuge hinken diese Hersteller hinterher.

Massive Investitionen in die E-Mobilität geplant

Mittlerweile ist bei allen drei die Erkenntnis eingetreten, dass hier mehr getan werden muss. Um den Anschluss nicht zu verlieren, werden milliardenschwere Investitionen vorgenommen. Bis im unteren Preissegment ein konkurrenzfähiges Fahrzeug bereit steht, dürfte noch etwas dauern.

Deutschland ist als Standort international zurückgefallen. Neben hohen Lohnkosten sind hierzulande die Energiekosten sehr hoch. Die Unternehmen leiden zudem unter der hohen Bürokratie. Hier besteht seitens der Politik dringender Handlungsbedarf.

Chinesische Hersteller wenig profitabel

China wird zwar als sehr innovativ und als preisgünstiger Autobauer gelobt. Allerdings ist dies nur durch staatliche Subventionen möglich. Die wenigsten Hersteller von E-Fahrzeugen arbeiten mit auskömmlichen Gewinnmargen. Hier dürfte es zu einem Konzentrationsprozess kommen.

Bei den deutschen Autoherstellern sieht es deutlich besser aus. Die Gewinne gingen zwar stark zurück, dennoch arbeiteten sie hochprofitabel. Dies zeigt sich auch in den hohen Dividendenrenditen.

Kostenreduzierung eingeleitet

Um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger zu werden, müssen die Kosten deutlich reduziert werden. Auch eine Kapazitätsanpassung ist notwendig, dies gilt insbesondere für VW. Aufgrund deren besonderen Situation des Staates und der Gewerkschaft sind die Kosten bei VW total überhöht.

Die Konzerne haben dies erkannt und reagieren mit einem deutlichen Personalabbau. Auch andere Kosten kommen auf den Prüfstand.

In diesen Artikeln bin ich auf BMW, Mercedes-Benz und VW im einzelnen eingegangen.

Eigenständigkeit bleibt erhalten

Die These von Schularick sollte als Weckruf an die Autohersteller verstanden werden. Dies ist mittlerweile auch so angekommen. Es wird vorübergehend zu einer Durststrecke kommen, mittel- und langfristig dürften die deutschen Hersteller den Rückstand jedoch aufholen.

Aus meiner Sicht wird es auch zum Ende des Jahrzehnts noch die drei Autohersteller als eigenständige Unternehmen geben. Allerdings wird die Transformation hin zur E-Mobilität zu deutlichen Veränderungen der Konzernstrukturen führen.

Die zunehmend aufkommende Forderung zur Beibehaltung der Verbrennermotoren könnte auch eine Chance für die deutschen Autohersteller sein. Geringere Verbrauchsmengen, Wasserstoff als Alternative zu Benzin oder Diesel sowie Biokraftstoffe könnten eine Zukunftstechnologie werden.

Mein Fazit: Die Autokonzerne befinden sich auf dem richtigen Weg, den Rückstand aufzuholen und damit ihre Eigenständigkeit zu erhalten.

Hier sei angemerkt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ präsentiert eine kaum bekannte Aktie, die vom Wandel zur E-Mobilität enorm profitieren dürfte, und warnt vor Investments in ein gefährdetes Traditionsunternehmen.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Mercedes-Benz. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

ℹ️ Moritz Schularick in Kürze

  • Moritz Schularick ist ein deutscher Volkswirt. Er ist seit 2023 Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Er studierte an nationalen und internationalen Universitäten und promovierte 2005 an der Freien Universität Berlin.
  • In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der monetären Makroökonomik, der Globalisierung des Finanzwesens, Finanzmärkten und Vermögenspreisen und den Ursachen von Finanzkrisen und ökonomischer Ungleichheit.
  • Zusammen mit seinen Kollegen Clemens Füst, Michael Hüther und Jens Südekum entwickelte er ein Konzept zur Ausnahme der Schuldenbremse und forderte eine stärkere Aufrüstung.

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