Horror-Szenario für Autoindustrie – trifft es Mercedes-Benz?

Teil 3 der Serie Überlebenskampf

Das Jahr 2030 werden nicht mehr alle deutschen Autohersteller erleben. Diese provokante These vertritt der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick. Es stellen sich die Fragen, warum das so sein könnte – und trifft es Mercedes-Benz? Die Mercedes-Benz-Aktie erholte sich zuletzt wieder von ihrem Tief mit 47 € und steht aktuell bei 54,50 €.

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Horror-Szenario für Autoindustrie

Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), vertritt die These, dass nicht alle drei deutschen Autobauer dieses Jahrzehnt überleben. Das würde bedeuten, dass es mindestens einen Autohersteller in Deutschland bis dahin nicht mehr gibt.

Gemeint sind damit die Autokonzerne BMW, Mercedes-Benz und VW. Aus heutiger Sicht ist es nur schwer vorstellbar, dass einer davon seine Selbstständigkeit verliert.

Die Selbstständigkeit verlieren bedeutet jedoch nicht, dass die Produktion dieser Autos aus Deutschland wegbricht.

Moritz Schularick beschreibt diesen Prozess so:

Mindestens einer von denen wird in irgendeiner anderen Form das Jahrzehnt beenden – entweder aufgekauft oder aufgesplittet wird oder Joint Ventures eingeht.

Schwach bei der E-Mobilität

Mercedes-Benz galt einst als das Nonplusultra bezüglich Motortechnik und Luxus. Beim Luxus ist alles gleichgeblieben.

Anders sieht es bei der Motortechnik aus. Hier verpasste der Konzern die frühzeitige Entwicklung hin zur E-Mobilität. Die Margen und Absatzzahlen stimmten bisher, demnach wurde die E-Mobilität nur halbherzig angegangen. Das rächt sich nun, insbesondere beim Export in den wichtigen chinesischen Markt. Hier ist fast jedes zweite verkaufte Fahrzeug ein E-Auto.

Mittlerweile wird diese neue Technologie massiv angegangen und neue E-Modelle sind geplant. Es kommt jedoch spät.

Kooperation als neue Vertriebschance

Der Konzern wurde in der Vergangenheit aufgespalten. Mit Daimler Truck wurde die Nutzfahrzeug-Sparte als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert, somit würde nur noch die Möglichkeit einer Kooperation bestehen.

Eine Kooperation mit einem Hersteller von E-Autos wäre eine Möglichkeit. Allerdings müsste dieser wie Mercedes im Luxussegment angesiedelt sein. Die meisten chinesischen Hersteller sind im unteren und mittleren Segment angesiedelt. Mit dem chinesischen Autokonzern BAIC besteht eine gegenseitige Beteiligung, allerdings sind die BAIC-Modelle überwiegend mit Verbrennermotoren ausgestattet.

Alternativ wäre eine Kooperation mit einem Batteriehersteller möglich. Dann würden erhebliche Entwicklungskosten entfallen.

Keine Ankeraktionäre vorhanden

Anders als VW und BMW verfügt Mercedes-Benz über keinen Ankeraktionär. Die größten Aktionäre sind BAIC mit 9,98%, Tenacioa3 mit 9,69% und Kuwait mit 5,57%. Institutionelle Anleger halten rund 42%, der Rest der Aktien wird von Privatanlegern gehalten (Angaben laut Unternehmensdaten).

Möglichkeit der Übernahme

Möglich wäre, dass die Mercedes-Benz Group komplett übernommen würde. Bei der jetzigen Marktkapitalisierung von 51 Milliarden € sowie einem deutlichen Aufgeld wäre diese eine sehr teure Angelegenheit. Ob chinesische E-Autohersteller oder andere Hersteller diese Summe aufbringen, ist eher unwahrscheinlich.

Blieben nur noch Finanzinvestoren oder Staatsfonds übrig. Auch hier dürfte das Interesse momentan begrenzt sein.

Mein Fazit: Momentan ist nicht vorstellbar, dass Mercedes-Benz bis 2030 nicht mehr als eigenständiger Konzern existiert.

Hier sei angemerkt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ präsentiert eine kaum bekannte Aktie, die vom Wandel zur E-Mobilität enorm profitieren dürfte, und warnt vor Investments in ein gefährdetes Traditionsunternehmen.

ℹ️ Mercedes-Benz in Kürze

  • Mercedes-Benz (WKN: 710000) ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
  • Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
  • An der Börse wird das im DAX gelistete Unternehmen mit etwa 52,5 Milliarden € bewertet.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Mercedes-Benz. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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